Politische Verwicklungen am Aschermittwoch
Inklusionsprojekt „Theater mit Musik“unterhält mit „Wir sind die Regierung“
TROSSINGEN – Gut besucht ist die Vorstellung des Inklusionsprojekts „Theater mit Musik“am Mittwochabend in drei Räumen der Musikhochschule gewesen. Das Motto lautete „Wir sind die Regierung“. Um politische Verwicklungen ging es zunächst im achteckigen Rhythmik-Saal: Die 15 Akteure verstrickten sich mehr und mehr in einem Gespinst aus einer roten Schnur. Als Hintergrundgeräusch war ein Zischeln und Raunen zu hören. Wie ferngesteuert bewegten sich die Studierenden des Fachbereichs Music&Movement und die Menschen mit Behinderung dann beim großen Händeschütteln. Da wurden Koalitionen gebildet, aber auch so mancher Konkurrent links liegen gelassen. Über den Flur ging es dann in die Mensa und in den kleinen Hörsaal: Den Zuschauern stand es offen, welcher Gruppe sie sich anschließen wollten. So erlebten die einen, wie sich JaSager und Nein-Sager gegeneinander behaupteten. Die Krawatten und Schals – die Schauspieler hatten sich ja in Politiker-Schale geworfen – bildeten den Ring, die Ringrichterin läutete mit einem Vibration die Runden ein und entschied, wer weiterkam. Im Hörsaal wurde zu akustisch verzerrten Auszügen aus Reden der Kanzlerin getanzt. Was die dazu wohl gesagt hätte? Ihre „Raute“war eines der Zeichen, die die Schauspieler, inzwischen wieder im RhythmikSaal vereint, präsentierten. Begleitet von Musik und Gesang wurde eine Art „Wahlparty“zu vorgegebener Choreographie gefeiert. Die über einen Laptop eingespielten Stücke waren „Empty Words“von John Cage, „Knistern-SprechenDehnen-Stauchen“von Erwin Stache und Dieter Schnebels „Maulwerke“. Der Applaus ließ nicht auf sich warten. Neben Verwandten und Freunden der schon bühnenerfahrenen Truppe von der Tuttlinger Lebenshilfe waren auch angehende Schulmusiker im Publikum. Für sie zählte die Aufführung zu der Ringvorlesung „Inklusion“, die - wie auch das Theaterprojekt - von der „Aktion Mensch“-Stiftung gefördert wird. Entwickelt wurde das Projekt von dem Trossinger Rhythmik-Professor Dr. Dierk Zaiser in Kooperation mit dem FED (Familienentlastender Dienst) 2000 e.V.