IKG-Turm kann platt gemacht werden
Das Landesdenkmalamt urteilt zu den städtischen Gymnasien: kein Kulturdenkmal
TUTTLINGEN-DasUr teil des Lande samts für Denkmalpflege im Regierungs präsidium Stuttgart über den Turm des Immanuel-Kant-Gymnasiums (IKG) in Tuttlingen ist eindeutig: Es handelt sich um kein Kulturdenkmal. Damit kann die Stadt in ihren Überlegungen zur Sanierung der beiden städtischen Gymnasien auch mit dem Abriss des Gebäudeteils planen. Das Landesdenkmalamt hatte sich Ende Januar sowohl das IKG, als auch das benachbarte Otto-HahnGymnasium angeschaut (wir berichteten). Die Frage, die es zu beantworten galt: Sind die Gebäude, insbesondere der Turm des IKG, erhaltenswert. Die Prüfung für das IKG zeigt nun: „Es handelt sich zwar um einen zeittypischen Bau mit bemerkenswerten Teilen, allerdings wurden bei Beton-und Flachdach sanierungsmaßnahmen 1992,1 996 sowie 2000/ 04 zahlreiche Details ausgetauscht und überformt.“Das teilt Saskia Becker, Pressesprecherin beim Landesamt für Denkmalpflege, auf Nachfrage unserer Zeitung am Donnerstag mit. Rotfarbiger Anstrich So seien etwa bauzeitliche Fenster durch neue ersetzt und neue Fensterrahmen hätten einen rotfarbigen Anstrich erhalten. Im Kontext der Brandschutzsanierung seien Brandschutztüren und eine Fluchttreppe angebaut worden. In der Turnhalle sei es sogar zum vollständigen Austausch der historischen Oberflächen gekommen. „Trotz mancher zur Entstehungszeit durchaus überdurchschnittlicher Qualität lässt sich bei dem heutigen Überlieferungszustand keine Denkmaleigenschaft mehr begründen. Wegen der in großen Teilen aufgehobenen historischen Authentizität und Integrität ist für diesen Schulbau samt Turnhalle entsprechend keine Denkmaleigenschaft mehr begründbar“, heißt es in der Begründung weiter. Beim OHG ist die Situation noch eindeutiger, auch wenn es authentischer überliefert sei: „Jedoch ist es mit seiner seit den 1960er-Jahren typischen Verwendung von Fertigteilen eher ein durchschnittlicher Schulbau der zweiten Hälfte der 1970er-Jahre.“Man habe damals großen Wert auf die Einsparung von Kosten gelegt, wollte schnell und günstig für die geburtenstarken Jahrgänge bauen. „Insgesamt hat das Gebäude keine überdurchschnittlichen zeittypischen Qualitäten, die eine Ausweisung als einzelnes Kulturdenkmal rechtfertigen könnten“, lautet daher das Urteil. Zwei Varianten im Gemeinderat Die Stadt Tuttlingen nimmt zumindest nach außen das Prüfergebnis nüchtern auf. „Somit laufen die Planungen wie geplant weiter, das heißt dem Gemeinderat werden in der nächsten Sitzungsrunde zwei Varianten zur Beschlussfassung vorgelegt“, schreibt Stadtsprecherin Kerstin Terlinden auf Nachfrage. Damit muss der Gemeinderat entscheiden, ob die Sanierung des IKG im Bestand erfolgen soll oder aber der Turm abgerissen wird und die Fachklassen neu gebaut werden. Der Technische Ausschuss beschäftigt sich mit der Sanierung der beiden städtischen Gymnasien am Donnerstag, 8. März. Der Gemeinderat ist am Montag, 19. März, dran.