„Wäre schön, wenn man ganze Stadt glücklich machen könnte“
Gerd Rudolf vom Baubetriebshof zu den Schwierigkeiten des Winterdiensts
TUTTLINGEN - Mit 54 Einsatzkräften und rund 25 Fahrzeugen steht der städtische Baubetriebshof Tag für Tag in den Startlöchern, um Straßen und Wege von Schnee und Eis freizuhalten. Redakteurin Sabine Krauss hat mit Leiter Gerd Rudolf darüber gesprochen, was der Wechsel zwischen kalten und warmen Tagen für den Baubetriebshof bedeutet und wie überhaupt geräumt wird. Herr Rudolf, wie stressig ist für den Baubetriebshof das Hin und Her zwischen kalten Wintertagen und wärmeren Vorfrühlingstagen? Stressig ist es nicht. Man muss nur mehr planen, als wenn der Winter kontinuierlich wäre. Anhand der Wetterdienst-Daten legen wir vormittags um 11 Uhr fest, wie der Abend und der nächste Morgen verlaufen – wir planen die Größe der Einsätze. Am Donnerstag waren zum Beispiel alle unserer 54 Männer im Einsatz. Und wenn es warm ist, arbeitet nur die Hälfte Ihrer Mitarbeiter? Nein, wir haben ja auch so allerhand zu tun. Zur Zeit sind wir mit Bäume schneiden beschäftigt, das dauert noch bis Ende März. Es sind etwa 11 000 Bäume, die von uns betreut werden. Auch in der Werkstatt gibt es immer Arbeit – beschädigte Verkehrsschilder gibt es das ganze Jahr über. Im Winterdienst sind wir dadurch flexibel – am Donnerstag war es zum Beispiel so, dass einige Männer nach einer Stunde vom Baumschnitt zurückgerufen wurden, um beim Winterdienst einzuspringen. Immer wieder beschweren sich Bürger, dass manche Straßen zu wenig geräumt werden. Haben Sie da einen Prioritätenplan? Ja, es gibt drei Prioritätsstufen – von verkehrswichtigen Straßen bis verkehrsunwichtigen. Zuerst geräumt werden natürlich die Hauptstraßen sowie die Buslinien und die Stellen mit Steigung. Hier streuen wir teilweise auch präventiv vor, wenn Schneefall oder Glätte angesagt sind. Die Wohngebiete und Stadtstraßen sind in Stufe 3. Ziel ist es, dass der Winterdienst zumindest einmal in jede Straße kommt. Manchmal bekommen wir Kritik – ein häufiges Problem sind die parkenden Autos, um die die Räumfahrzeuge herumfahren müssen. Fahren die Autos später weg, ist die Straße nicht vollständig geräumt – das regt manch einen auf. Ein Kritikpunkt lautet auch immer wieder, dass die Fuß- und Radwege nicht ausreichend und am Morgen nicht früh genug präpariert sind. Was sagen Sie dazu? Die Fuß- und Fahrradwege werden parallel zu den Straßen geräumt, die stark frequentierten zuerst. Klar, manche Wege werden sicher erst später geräumt als andere, unsere Mitarbeiter können leider nicht zu jeder Zeit an jedem Ort sein. Wenn es schneit oder glatt ist, starten wir nachts um 3 Uhr. Eng wird es allerdings, wenn der Schnee erst ab 6 Uhr morgens kommt. Kritik wird es allerdings immer geben, Winterdienst bedeutet immer auch Verständnis für andere. Natürlich wäre es schön, wenn man die ganze Stadt glücklich machen könnte. Wie viel Salz haben Sie denn schon verstreut? Bis jetzt haben wir 680 Tonnen Salz verstreut. Das liegt im Rahmen – 2000 Tonnen sind für diesen Winter insgesamt eingeplant.