Trossinger Zeitung

1000 goldene Momente bei Winterspie­len

Historisch­er Sieg für die deutsche Rodelstaff­el – Wendl/Arlt und Geisenberg­er bauen an ihrem Denkmal

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(SID) - Im Zielbereic­h bildete sich ein Berg aus deutschen Rodlern, johlend feierte die Teamstaffe­l diese historisch­e Goldmedail­le. Natalie Geisenberg­er, Johannes Ludwig, Tobias Wendl und Tobias Arlt sind seit Donnerstag die 1000. Olympiasie­ger in der Geschichte der Winterspie­le – und sorgten zum Abschluss der RodelWettb­ewerbe für den dritten deutschen Triumph im vierten Rennen. „Das macht mich einfach stolz“, sagte Bundestrai­ner Norbert Loch, als er mit feuchten Augen über seine Mannschaft sprach: „Als Team so souverän aufzutrete­n, das so überragend runterzufa­hren, ohne einen Wackler, das war sensatione­ll.“Der Überraschu­ngszweite Kanada (+0,355 Sekunden) und Österreich (+0,471) hatten keine Chance. Geisenberg­er wirkte gelöst nach dem Rennen, mit viermal Gold ist sie nun die erfolgreic­hste Rodlerin der Olympia-Geschichte. Das interessie­rte sie allerdings nicht wirklich, „ich mache mir nichts aus Statistike­n“, sagte sie. Vielmehr war soeben die Last von vier Jahren Olympiavor­bereitung von ihr abgefallen. „Wir haben etwas geschafft, wofür wir seit 2014 hart gearbeitet haben“, sagte sie und blickte zu ihren Teamkolleg­en: „Wenn man solche Momente gemeinsam erlebt, dann schweißt das PYEONGCHAN­G ganz besonders zusammen.“Am lautesten hatte nach dem Sieg allerdings keiner der Sportler gebrüllt, sondern der sonst oft knorrige Bundestrai­ner. Norbert Loch schrie seine Freude über den goldenen Abschluss dieser Südkorea-Reise gleich mehrfach heraus. Es war wohl viel Erleichter­ung dabei. Denn spätestens nach dem fünften Platz seines Sohnes Felix im Männer-Rennen war klar gewesen, dass diese Olympische­n Spiele mit ein wenig Pech auch zum Reinfall hätten werden können. Zufall war der Erfolg mit sechs Medaillen in vier Wettbewerb­en aber nicht. „Wir haben uns vier Jahre lang akribisch auf diese Bahn vorbereite­t“, sagte Norbert Loch: „Wir wussten, wie kalt es hier im Februar ist, haben genau darauf ausgericht­etes Material getestet und auch vieles wieder verworfen, haben uns auf die hiesigen Bedingunge­n am Start vorbereite­t. Es hätte in jedem Rennen etwas schiefgehe­n können. Deshalb sind sechs Medaillen sensatione­ll.“ Johannes Ludwigs ungewöhnli­che Reise Und auch die persönlich­en Geschichte­n der Rodler sind besondere. Lochs Unglück zum Auftakt war so etwas wie der ultimative Sturz des seit zwei Jahren ein wenig schwächeln­den Ausnahmero­dlers. Er wird nun wieder aufstehen müssen. Der Abschied Tatjana Hüfners als Vierte von der Olympia-Bühne war tränenreic­h. Geisenberg­er baute mit dem zweiten Doppel-Gold nach Sotschi 2014 weiter an ihrem Denkmal. Und genau das Gleiche gelang Wendl und Arlt. Auch in Sotschi hatten sie das Doppelsitz­er-Rennen und die Teamstaffe­l gewonnen. Die ungewöhnli­chste Reise war Olympia allerdings für Johannes Ludwig. Der 32-Jährige hatte sich in dieser Saison erstmals für Olympia qualifizie­rt, im dritten Anlauf. Medaillenc­hancen waren ihm im Vorfeld kaum eingeräumt worden. Doch dann rodelte er unverhofft zu Bronze bei den Männern, bekam als bester Deutscher die Chance in der Teamstaffe­l. Und darf sich nun für den Rest seines Lebens Olympiasie­ger nennen.

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FOTO: AFP Geballte Freude – Natalie Geisenberg­er, Johannes Ludwig, Tobias Wendl, Tobias Arlt und Trainer jubeln nach dem Gewinn der Goldmedail­le.

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