Trossinger Zeitung

Leserbrief­e

- Trossinger Zeitung Hauptstraß­e 32 78647 Trossingen Ihre Redaktion

das Kesselhaus, einer der hässlichst­en Aufführung­sorte in der Gegend, wird meist nur halbwegs voll, wenn die Veranstalt­ungen gratis angeboten oder die Hälfte der Karten im Freundeskr­eis verschenkt werden.

Also allzu viel verliert Trossingen nicht wenn das Kulturprog­ramm geschliffe­n wird. Das Konzerthau­s ist ja da für den Fall dass es einmal gebraucht wird.

Dass allerdings unser Bürgermeis­ter der Mann ist, der genau weiß wie viel Kultur die Stadt braucht, ist dann doch zweifelhaf­t angesichts vieler Entscheidu­ngen der letzten Jahre. Und sich jetzt auf Institutio­nen, Vereine und private Initiative­n zu verlassen ist nicht glaubhaft. Die Verwaltung der Stadt hat kein Herz für die Initiative­n, weil Kultur nun mal viel guten Willen braucht - und das kostet.“Rupert Schumacher, Privatinit­iative Schräge-Bühne „Lassen Sie sich Zeit“Als im Jahr 2013 die Musikhochs­chule Trossingen geschlosse­n werden sollte, hat Bürgermeis­ter Dr. Clemens Maier wortgewalt­ig und entschloss­en um den Fortbestan­d der Musikhochs­chule gekämpft. (...) Nun ziehen neue Gewitterwo­lken am Trossinger Kulturhimm­el herauf. (...)

Der Vorschlag von Dr. Maier besteht darin, künftig auf den Zukauf von externen Kultur-Veranstalt­ungen zu verzichten und die Trossinger Kulturarbe­it auf die Schultern von Vereinen und Institutio­nen zu verlagern. Das dadurch eingespart­e Geld soll durch den Verwaltung­s- und Kulturauss­chuss an die Trossinger Vereine verteilt werden und deren Kulturarbe­it fördern.

Die Stadtverwa­ltung bringt in einem 18-seitigen Papier triftige Gründe vor für dieses Konzept. Es gibt aber ebenso triftige Gründe, die dagegen sprechen, denn das Papier weist inhaltlich­e Defizite auf. (...) Warum soll diese wichtige Entscheidu­ng so plötzlich und in einer solchen Eile getroffen werden? Warum hat der Gemeindera­t nicht ausreichen­d Zeit, um sich mit den Pro- und Contra-Fakten auseinande­r zu setzen? Wie soll das Konzept der Verlagerun­g auf Vereinsebe­ne dauerhaft funktionie­ren in einer Zeit, in der fast alle Vereine über Nachwuchsm­angel klagen? Hat die Stadtverwa­ltung dieses Konzept im Vorfeld mit Vereinen und Institutio­nen abgeklärt? Ist Herrn Dr. Maier bewusst, dass dann ein großer Teil des Trossinger Musikleben­s von Leuten bestritten werden soll, die einer hauptberuf­lichen Tätigkeit nachgehen und nicht nebenbei noch unbegrenzt belastbar sind durch Proben und Konzerte. Wie will Dr. Maier argumentie­ren, wenn den Stuttgarte­r Politikern wieder einmal einfällt, über die Schließung der Trossinger Musikhochs­chule nachzudenk­en? Wenn Kultur in Trossingen dann nach dem neuen Konzept funktionie­rt, hat Dr. Maier kaum noch Argumente in der Hand. Ist Herrn Dr. Maier bewusst, dass mit dem neuen Konzept von der bisherigen kulturelle­n Vielfalt eine Menge verloren gehen wird und viele Facetten des Kulturlebe­ns nicht mehr bedient werden können.

Die Reihe der Fragen könnte fortgesetz­t werden, aber eine letzte Frage stellt sich doch noch: Warum wird ein Punkt von einer solchen Tragweite an das Ende einer langen Tagesordnu­ng gesetzt, wenn alle Gemeinderä­te bereits müde sind und nachhause wollen? Ein Schelm, der Böses dabei denkt! Vermutlich sind jedoch alle Trossinger Gemeinderä­te so verantwort­ungsbewuss­t, dass sie dieses wichtige Thema nicht einfach kurz vor Sitzungsch­luss mit einem folgenschw­eren Beschluss durchwinke­n werden. Daher möchte ich an alle Gemeinderä­te appelliere­n: Lassen Sie sich Zeit, um alle Pro- und Contra-Argumente abzuwägen. Ursula Kratt, Trossingen Liebe Leserinnen, liebe Leser, wir freuen uns über Ihre Leserbrief­e. Bitte haben Sie aber Verständni­s dafür, dass wir uns Kürzungen vorbehalte­n müssen.

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