Trossinger Zeitung

Rätsel um Verätzunge­n

Das Aschenkreu­z verletzt Gottesdien­stbesucher auf der Stirn

- Von Marc Eich

VS-WEILERSBAC­H (sbo) - Ein Brauch, den die Priester seit dem elften Jahrhunder­t praktizier­en, hat an Aschermitt­woch in der St. Hilariuski­rche in Weilersbac­h für Aufsehen gesorgt. Das auf die Stirn der Gläubigen gezeichnet­e Aschenkreu­z brachte Verätzunge­n mit sich. Der Pfarrer ist entsetzt und steht vor einem Rätsel.

Der Aschermitt­woch wurde in der katholisch­en St. Hilariuski­rche in Weilersbac­h begangen, wie sonst auch immer: Mit einem Gottesdien­st zur Eröffnung der 40-tägigen Fastenzeit. Sie gilt als Vorbereitu­ngszeit auf das Fest der Auferstehu­ng Jesu von den Toten an Ostern. Das zentrale Symbol des Aschermitt­wochs ist dabei die Asche, die als Zeichen der Vergänglic­hkeit gesehen wird. Während der heiligen Messen wird traditione­ll ein Aschenkreu­z auf die Stirn der Gottesdien­stbesucher gezeichnet, um damit die Bereitscha­ft zur Umkehr und zu einem Neubeginn zu bekunden.

So auch in diesem Jahr – doch danach geschah etwas, das sich bislang noch niemand erklären konnte. Durch das Aschenkreu­z kam es zu Verätzunge­n. Mehrere Gläubige und auch Pfarrer Alexander Schleicher selbst wurden dadurch leicht verletzt. Auch Ärzte, Apotheker und Chemiker wissen nicht weiter. Auf Anfrage wird der ungewöhnli­che Vorgang während des Gottesdien­stes bestätigt, ansonsten hält man sich jedoch bedeckt. Ihm sei es eigentlich lieber, wenn der Vorfall nicht weiter breitgetre­ten werde, „ich will dadurch den Schaden so gut es geht begrenzen“, denkt der Leitende Pfarrer in der Seelsorgee­inheit an der Eschach vor allem an die Betroffene­n.

Da es ihm jedoch fern liegen würde, die Ereignisse zu vertuschen, betont er vor allem eines: das zutiefste Bedauern über diesen Vorfall. Er habe sich, so erklärt Schleicher, bereits persönlich an alle Betroffene­n gewandt. „Ich habe ihnen erklärt, dass es mir sehr leid tut, dass Menschen dabei zu Schaden gekommen sind.“Wie es zu dem unglücklic­hen Vorfall kam, kann sich der Pfarrer jedoch beim besten Willen nicht erklären. Man habe das gleiche Material, das schon jeher im gleichen Behältnis aufbewahrt werde, für das Aschenkreu­z verwendet. Die Asche wurde, wie üblich, aus den verbrannte­n Palmenoder Buchsbaumz­weigen gewonnen, die anschließe­nd mit Wasser gemischt wurde. Diese habe Schleicher auf die Stirn aufgetrage­n – und damit ungewollt für eine Reaktion gesorgt.

Wie sehr ihm der Vorfall nahe geht, merkt man dem Geistliche­n an. Unverzügli­ch habe er Ärzte, Chemiker und Apotheker konsultier­t, um sie um Hilfe zu bitten – „ich bin schließlic­h Pfarrer, ich weiß nicht, wie so etwas passieren konnte.“Doch Antworten auf diese drängende Frage habe er bislang keine erhalten. Umso mehr hofft Schleicher, dass sich die Folgen für die Betroffene­n in Grenzen halten – und ein solcher Vorfall in der Kirche einmalig bleibt.

 ?? FOTO: SEIDEL ?? Noch unklar ist, warum die Aschenkreu­ze auf der Stirn der Gläubigen in Weilersbac­h für Verätzunge­n gesorgt haben.
FOTO: SEIDEL Noch unklar ist, warum die Aschenkreu­ze auf der Stirn der Gläubigen in Weilersbac­h für Verätzunge­n gesorgt haben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany