Rätsel um Verätzungen
Das Aschenkreuz verletzt Gottesdienstbesucher auf der Stirn
VS-WEILERSBACH (sbo) - Ein Brauch, den die Priester seit dem elften Jahrhundert praktizieren, hat an Aschermittwoch in der St. Hilariuskirche in Weilersbach für Aufsehen gesorgt. Das auf die Stirn der Gläubigen gezeichnete Aschenkreuz brachte Verätzungen mit sich. Der Pfarrer ist entsetzt und steht vor einem Rätsel.
Der Aschermittwoch wurde in der katholischen St. Hilariuskirche in Weilersbach begangen, wie sonst auch immer: Mit einem Gottesdienst zur Eröffnung der 40-tägigen Fastenzeit. Sie gilt als Vorbereitungszeit auf das Fest der Auferstehung Jesu von den Toten an Ostern. Das zentrale Symbol des Aschermittwochs ist dabei die Asche, die als Zeichen der Vergänglichkeit gesehen wird. Während der heiligen Messen wird traditionell ein Aschenkreuz auf die Stirn der Gottesdienstbesucher gezeichnet, um damit die Bereitschaft zur Umkehr und zu einem Neubeginn zu bekunden.
So auch in diesem Jahr – doch danach geschah etwas, das sich bislang noch niemand erklären konnte. Durch das Aschenkreuz kam es zu Verätzungen. Mehrere Gläubige und auch Pfarrer Alexander Schleicher selbst wurden dadurch leicht verletzt. Auch Ärzte, Apotheker und Chemiker wissen nicht weiter. Auf Anfrage wird der ungewöhnliche Vorgang während des Gottesdienstes bestätigt, ansonsten hält man sich jedoch bedeckt. Ihm sei es eigentlich lieber, wenn der Vorfall nicht weiter breitgetreten werde, „ich will dadurch den Schaden so gut es geht begrenzen“, denkt der Leitende Pfarrer in der Seelsorgeeinheit an der Eschach vor allem an die Betroffenen.
Da es ihm jedoch fern liegen würde, die Ereignisse zu vertuschen, betont er vor allem eines: das zutiefste Bedauern über diesen Vorfall. Er habe sich, so erklärt Schleicher, bereits persönlich an alle Betroffenen gewandt. „Ich habe ihnen erklärt, dass es mir sehr leid tut, dass Menschen dabei zu Schaden gekommen sind.“Wie es zu dem unglücklichen Vorfall kam, kann sich der Pfarrer jedoch beim besten Willen nicht erklären. Man habe das gleiche Material, das schon jeher im gleichen Behältnis aufbewahrt werde, für das Aschenkreuz verwendet. Die Asche wurde, wie üblich, aus den verbrannten Palmenoder Buchsbaumzweigen gewonnen, die anschließend mit Wasser gemischt wurde. Diese habe Schleicher auf die Stirn aufgetragen – und damit ungewollt für eine Reaktion gesorgt.
Wie sehr ihm der Vorfall nahe geht, merkt man dem Geistlichen an. Unverzüglich habe er Ärzte, Chemiker und Apotheker konsultiert, um sie um Hilfe zu bitten – „ich bin schließlich Pfarrer, ich weiß nicht, wie so etwas passieren konnte.“Doch Antworten auf diese drängende Frage habe er bislang keine erhalten. Umso mehr hofft Schleicher, dass sich die Folgen für die Betroffenen in Grenzen halten – und ein solcher Vorfall in der Kirche einmalig bleibt.