„Sie wirken im Verborgenen“
Gerhard Appenzeller verlässt den Gemeinderat und erhält den Ehrenring der Stadt
TROSSINGEN - Mit der Verleihung des Ehrenrings der Stadt Trossingen ist Gerhard Appenzeller (Freie Wähler) aus dem Gemeinderat ausgeschieden. Einen eigenen Festakt hatte er dafür abgelehnt. Das passt zu dem Macher, der nicht gerne die Aufmerksamkeit auf sich zieht. In einen echten Ruhestand zieht sich Appenzeller, der heute 75 Jahre alt wird, aber nicht zurück. Auch in Zukunft wird er sich ehrenamtlich engagieren.
„Sie wollten keinen großen Festakt, deshalb stehen wir heute hier“, sagte Bürgermeister Clemens Maier in seinen einleitenden Worten. Denn Gerhard Appenzeller wurde am Montagabend nach einer langen, teiweise hitzigen Gemeinderatssitzung (wir haben berichtet) aus seinem Amt verabschiedet. Auch wenn der Rahmen eher nüchtern war, Bürgermeister Maier fand ehrende Worte und schuf damit einen passenden Rahmen. „Von 1989 bis 2009 waren Sie im Ortschaftsrat Schura. Danach kamen Sie in den Gemeinderat“, so Maier über die politische Vita des Geehrten. „Sie waren fast neun Jahre im Trossinger Gemeinderat tätig und insgesamt mehr als 28 Jahre kommunalpolitisch aktiv“, zählte Maier weiter auf.
Dass Gerhard Appenzeller immer wieder bei den Wahlen in seinem Amt bestätigt wurde, sei kein Wunder, so Maier: „Sie haben das Vertrauen der Bevölkerung gewonnen. Das liegt sicher auch daran, dass Sie ein sehr bürgernaher Mensch sind.“
Dafür, dass sich Gerhard Appenzeller nicht aus allen seinen Ehrenämtern zurückziehe, sei er „sehr dankbar“, so Maier weiter. Denn auch wenn der nun 75-Jährige schon seit geraumer Zeit auf einen Nachfolger für seinen Posten als Vorsitzender des Ortsseniorenrats hofft, so behält er dieses Amt vorerst bei, bis „ein Stabswechsel möglich ist“.
Doch Gerhard Appenzeller hat noch viele weitere Aufgaben, die er mit viel Engagement verfolgt. „Sie sind in der evangelischen Kirche aktiv und im evangelischen Krankenpflegeverein. Außerdem setzen Sie sich viel im Dr.-Karl-Hohner-Heim ein“, so Maier weiter. Erfindung des Einkaufsbusses Dass sich Gerhard Appenzeller „besonders für die Belange der älteren Generation einsetzt“, wie Bürgermeister Maier hervorhob, zeigt sich auch im jüngsten Projekt des Schuremer. „Der Einkaufsbus für Senioren ist maßgeblich Ihre Erfinung“, so Maier.
Gerhard Appenzeller freute sich sichtlich über die Würdigung seiner Arbeit und wirkte gleichzeitig fast so, als sei es ihm der lobenden Worte zu viel. „Sie wirken im Verborgenen und dort umso effektiver“, betonte dann auch der Bürgermeister. „Mit Ihnen zusammen zu arbeiten ist eine schöne, angenehmen Sache.“Gerhard Appenzeller sei „ein echter Schwabe, der nicht schwätze, sondern schaffe“würde. Besonders schätze er, so Maier, Appenzellers „fachkundige, aufgeschlossene Art“.
Gerhard Appenzeller, der die Rede des Bürgermeisters mit dem ihm so typischen freudlichen, leicht verschmitzten Lächeln anhörte, hielt sich - ganz echter Schwabe - bei seiner Antwort kurz: „Ich werde immer mal wieder vorbeikommen, wenn es um die Belange der Senioren geht.“
Für Gerhard Appenzeller ist mit seinem heutigen Geburtstag der Festreigen noch nicht abgeschlossen. Denn am Freitag feiert er mit seiner Frau Jutta den 50. Hochzeitstag.