Trossinger Zeitung

„Frust hat sicher jede Frau“

Die Uni Freiburg befragt landesweit Bäuerinnen nach ihren Sorgen und Lebensmode­llen

- Von Sabine Felker

Uni Freiburg befragt Bäuerinnen nach ihren Sorgen und Lebensmode­llen.

TROSSINGEN - Wie leben und arbeiten Frauen in der baden-württember­gischen Landwirtsc­haft? Mit dieser Frage richtet sich das Ministeriu­m für Ländlichen Raum an Bäuerinnen. In einer Online-Umfrage können die Frauen Auskunft über ihre Lebenssitu­ation geben. Neben der Arbeitsbel­astung geht es auch um Gleichbere­chtigung und Altersvors­orge. Die Trossinger­in Esther Messner macht sich stark für die Aktion.

„Der Strukturwa­ndel in Gesellscha­ft und Wirtschaft­sleben macht auch vor der Landwirtsc­haft nicht halt. Damit wir unsere Agrarpolit­ik auch in Zukunft bedarfsger­echt gestalten können, haben wir bei der Universitä­t Freiburg auf Anregung der Arbeitsgem­einschaft der badenwürtt­embergisch­en Landfrauen­Verbände eine Studie zur Lebensund Arbeitssit­uation von Frauen in der Landwirtsc­haft in Baden-Württember­g in Auftrag gegeben“, sagt der Minister für Ländlichen Raum Peter Hauk MdL, in einer Pressemitt­eilung.

Auch der Landfrauen-Verband Württember­g-Hohenzolle­rn rührt die Werbetromm­el für die Umfrage: „ Mit der Studie soll die Lebenswirk­lichkeit der Frauen repräsenta­tiv abgebildet werden, damit maßgeschne­iderte Förderprog­ramme entwickelt werden können. An der Studie können sich Frauen ab 16 Jahren beteiligen, die einen Bezug zum landwirtsc­haftlichen Betrieb – Haupt- oder Nebenerwer­b – haben, weil sie dort arbeiten, wohnen oder dort gelegentli­ch mithelfen“, so der Verband auf seiner Homepage.

Für den Kreisverba­nd Tuttlingen ist Esther Messner vom Trossinger Hirschweid­enhof als Vorsitzend­e zuständig. „Ich hoffe, dass viele Frauen an der Umfrage teilnehmen. Je mehr Frauen die Fragen beantworte­n, desto aussagekrä­ftiger wird das Ergebnis sein“, so Esther Messner. Eigenen Beruf verfolgen Dass das Berufsbild und die Lebenswirk­lichkeit von Frauen auf Höfen profession­ell und objektiv untersucht wird, findet Esther Messner wichtig. Denn die Veränderun­gen der vergangene­n Jahre seien deutlich spürbar: „Bis vor noch gar nicht allzulange­r Zeit war es immer so, dass Frauen in der Landwirtsc­haft mitgearbei­tet haben, um den Lebensunte­rhalt zu sichern. In den meisten Fällen waren sie sowohl Mitarbeite­rinnen als auch Mitunterne­hmerinnen. Ohne die Frau lief nichts rund auf den Höfen. Aber das wurde genauso wenig extra entlohnt, wie auch der Mann sich kein eigenes Gehalt überwiesen hat. Das gehörte alles zusammen. Erst in neuerer Zeit ist es teilweise üblich geworden, die Frau als mitarbeite­ndes Familienmi­tglied anzustelle­n“, so Esther Messner. „Und bei den jungen Frauen ist es nicht mehr selbstvers­tändlich, dass sie auf dem Hof mitarbeite­n. Manch eine möchte ihrem eigenen Beruf nachgehen.“ Finanziell­e Engpässe Dass Frauen in der Landwirtsc­haft einen anderen Stresspege­l verkraften müssen als andere arbeitende Frauen, möchte Esther Messner nicht behaupten. „Aufregung, Stress der Bevölkerun­g trifft die Bauern.“und Frust hat sicher jede Frau, egal Und dennoch liebt Esther Messner ob mit oder ohne Landwirtsc­haft“, das Leben und Arbeiten auf dem ist sie sich sicher. „Was in den vergangene­n Bauernhof: „Die meisten Bäuerinnen, Jahren den bäuerliche­n Familien mit denen ich zu tun habe, sind viel Frust bereitet hat, waren tatkräftig­e Persönlich­keiten die positiv die schlechten Preise für Milch und denken und sie wissen auch die Fleisch. Das kennt jeder, finanziell­e Vorteile des Lebens auf dem Land Engpässe frustriere­n immer, das sind und auf dem Hof zu schätzen.“existenzie­lle Nöte.“

Und noch einen anderen Punkt möchte die Trossinger­in nicht unbeachtet lassen: „Auch die fehlende Anerkennun­g der Landwirtsc­haft in Die Online-Umfrage ist unter www.landfrauen­verband-wh.de zu finden.

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ARCHIVFOTO: DPA/WARNACK
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ARCHIVFOTO: DPA/WARNACK Die Uni Freiburg will wissen, wie das moderne Leben auf dem Bauernhof aussieht.

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