119 Jungforscher zeigen Einfallsreichtum
Regionalwettbewerb „Jugend forscht“mit Lampenschirmen und Obstmaschinen
TUTTLINGEN-MÖHRINGEN - Mit Hans Sieger ist am Montagabend ein „Möhringer Urgestein“mit der Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg für besondere, langjährige ehrenamtliche Tätigkeit ausgezeichnet worden. Im Auftrag von Ministerpräsident Winfried Kretschmann überreichte Oberbürgermeister Michael Beck die Ehrennadel.
Bei der Feierstunde im Möhringer Rathaus war der Bürgersaal voll besetzt: Gemeinde- und Ortschaftrat waren genauso vertreten wie die örtlichen Vereine. Ein Teil der Familie des Preisträgers war sogar aus Berlin angereist. OB Beck hatte in seiner Laudatio eine lange Liste an vielfältigen Ämtern und Tätigkeiten zusammengestellt, die Hans Sieger bekleidet hat oder noch bekleidet: Dem Handharmonika-Club (HHC) Möhringen sei er von Kindesbeinen an besonders eng verbunden, und bei der Möhringer Fasnet kann er auf stattliche Zahlen zurückblicken: 50 Jahre Hansele-Rennen, 40 Jahre Schemengericht, 30 Jahre lang Anführen des Hemdglonker-Umzugs. Zudem sei Sieger im Kirchengemeinderat aktiv gewesen, erklärte der OB.
Beruflich als Elektrikermeister bei der EVS tätig, hätten die Vereine auch seine handwerklichen Fertigkeiten gut gebrauchen können. „Bleib so, wie du bischt!“Auch Ortsvorsteher Herwig Klingenstein skizzierte „Hansi“Sieger als Möhringer Original: mit Musik und Fasnet im Blut, streitbar, aber dabei stets konstruktiv: „Ohne ihn hätten wir hier heute keinen Narrenhof“. Klingenstein endete mit einer Bitte: „Bleib so, wie du bischt!“
Zünftig – und damit offensichtlich ganz nach Siegers Geschmack – fiel auch die Umrahmung der Feier durch das „Freizeitorchester“des Handharmonika-Clubs Möhringen unter Leitung von Saskia Buschle aus – jenes Vereins, für den Sieger schon als 13-Jähriger die Mitgliedsbeiträge von Haus zu Haus eingesammelt hatte. Das verriet Stefan Rintsch, der zweite Vorsitzende des HHC, in seiner Laudatio. Seit 1961 sei „Hansi“aktives Mitglied, seit 1992 Ehrenmitglied, davon 15 Jahre Kassierer, acht Jahre Vorstand, danach Ausschussmitglied, und heute sei er wieder für die Kasse zuständig. Entscheidend sei dabei nicht allein die Anzahl der Ämter, sondern vielmehr die Art und Weise, in der er sie ausgefüllt hätte. Auch das „Lumpenlieder-Singen“hätte Sieger fest in Möhringen verankert. Kameradschaft im Verein, Integration des Nachwuchses, aber auch die Finanzen hatte er laut Rintsch stets erfolgreich im Auge gehabt.
„Ich habe ja gar nicht gewusst, dass ich so viel getan habe“, war Hans Siegers Fazit. Sein besonderer Dank galt seiner Frau Brigitte: „Für deine Geduld, deine Nachsicht und deine Liebe“– und für ihre stete Sorge um die gemeinsamen vier Kinder. Besonders die vier Jahre als Bauleiter des Narrenhofs hätten „familiäre Probleme“bereitet. uch einige „brisante“Details zur Vorgeschichte der Feier kamen noch zutage: Den zunächst anberaumten Termin hatte der zu Ehrende leider nicht wahrnehmen können – wegen Fasnetsvorbereitungen. Und wer weiß, ob ein kleines Datums-Malheur auf den Einladungen nicht schon wieder Stoff für die nächste Fasnet bietet? An Energie für weitere Aktionen scheint es dem Preisträger jedenfalls nicht zu fehlen. TUTTLINGEN - „Spring“lautet das Motto des Regionalwettbewerbs Donau-Hegau, der nun schon zum fünften Mal in Tuttlingen ausgetragen wird. Insgesamt 91 Arbeiten von 119 Jungforschern werden beim diesjährigen Wettbewerbs „Jugend forscht“und „Schüler experimentieren“im Besucherzentrum der Firma Karl Storz präsentiert, die zusammen mit der Stadt Tuttlingen erneut die Patenschaft übernommen hat. Oberbürgermeister Michael Beck war begeistert vom Einfallsreichtum der jungen Teilnehmer. „Ich finde es einfach toll, auf welche Ideen die Kinder und Jugendlichen kommen“, sagte Beck. Boeing 747 aus Lego nachgebaut Wie ein tonnenschweres Passagierflugzeug vom Boden abhebt und fliegen kann, wollten Simon Egle und Philipp Kammerer ganz genau wissen. Die beiden Zehnjährigen haben sich damit auseinandergesetzt, wie ein Flugzeug fliegt und nach dem Vorbild einer Boeing 747 mit Lego Technic nachgebaut. Das Modell haben sie selbst entwickelt und können damit die grundlegendsten Funktionen wie Start, Fliegen und Landung erklären.
Den wahren Feind der Photonen haben Maximilian Zinsmayer und Tim Petzold gefunden: Lampenschirme. Sie haben ihr Projekt vom vergangenen Jahr weitergeführt und die Messapparatur verbessert, indem das Lichtmessgerät um die Lichtquelle herumgefahren wird. Die Differenz von einer Messung ohne und mit Lampenschirm ergibt die Energieeffizienz des Lampenschirms – bei dem gestreiften Modell gelangen 75 Prozent der Photonen, also des Lichts, nicht nach außen. „Wir wollen Energieeffizienzklassen für Lampenschirme einführen“, erklärt Tim Petzold.
Nicht nur der Erfindergeist gefiel dem Stadtoberhaupt. Die 18-jährige Alice Höfler hatte einen FeinstaubNassabscheider mit einem Abscheidewert von 98 Prozent konstruiert. Für dieses beeindruckende Ergebnis hat die Schülerin 700 Stunden in Planung und Bau der Anlage investiert sowie 150 Stunden in die Versuche. Die Feinstaub-Filteranlage von Alice Höfler überzeugte Beck so sehr, dass er umgehend die Tuttlinger Firma Camfil kontaktierte, damit sie sich die Anlage vor Ort anschauen konnte. Vielleicht hilft Alices Anlage in der Zukunft, die Luftverschmutzung aus Kleinfeuerungsanlagen zu reduzieren. Doch nach der Schule will sie erst mal eines: Studieren.
Welches dieser jungen Teams nun einen Preis gewonnen haben, wird am Freitag bei der Siegerehrung um 15 Uhr in der Stadthalle bekannt gegeben.