„Ich hatte das Gefühl, dass die Spielerinnen im Bus geblieben sind“,
Handball: Landesligist kassiert mit vielen angeschlagenen Spielern nächste Niederlage
sagt Zeljana Pfeffer, Trainerin der HSG NTW.
TUTTLINGEN - Mit zwei Siegen haben die Handball-Teams der HSG Fridingen/Mühlheim den Spieltag in der Württembergliga beendet. Die HSG Baar gewann in der HerrenLandesliga knapp, während es für die Handballer der HSG Rietheim-Weilheim und die Frauen der HSG NTW deftige Niederlagen gab.
Württembergliga Herren HSG Fridingen/Mühlheim – SG Herbrechtingen-Bolheim 32:23 (16:14). Die Donautäler bleiben im Jahr 2018 die Mannschaft der Stunde in der Württembergliga. Der Sieg gegen Herbrechtingen-Bolheim war der sechste Erfolg in Folge. Seit dem Jahreswechsel gab die Mannschaft von Trainer Mike Novakovic noch keinen Punkt ab.
„Ich habe nichts dagegen, wenn es so bleibt“, meint der Coach, der hinter das Ziel Klassenerhalt fast schon einen Haken gemacht hat. Bei den Leistungen seiner Mannschaft und dem deutlichen Vorsprung des Aufsteigers auf die Abstiegsplätze, sei es „fast lächerlich“von Abstiegskampf zu sprechen.
Gegen die SG entwickelte sich zunächst ein ausgeglichenes Spiel. Nach zehn Minuten waren beide Mannschaften noch gleichauf. Dann setzte sich Fridingen/Mühlheim auf 9:6 und 14:8 ab. Dass die Gastgeber nur mit einem Zwei-Tore-Vorsprung in die Pause gingen, fühlte sich für Novakovic wie ein Unentschieden an. „Wir haben es verpasst, den Sack zuzumachen“, sagte er. Der Torhüter der Gäste sei gut gewesen. „Aber wenn wir halbhoch schießen, machen wir es ihm auch leicht“, monierte Novakovic.
Nach ein „paar Takten“in der Pause habe Fridingen/Mühlheim dann richtig losgelegt. Bei nur noch neun Gegentoren kamen die Gastgeber zu einem klaren Erfolg. „Sobald wir Gas gegeben haben, war die Gegenwehr der SG nicht mehr so groß“, meinte Novakovic, der den Spielverlauf nicht im Ergebnis widergespiegelt sah. Herbrechtingen-Bolheim sei vor allem zum Schluss ins Risiko gegangen, deshalb hätten die Donautäler den Vorsprung noch eindeutig ausbauen können.
Die SG sei insgesamt eine unangenehme Aufgabe gewesen. „Die Angriffe liefen lange, über zwei Minuten. Das war eklig“, meinte Novakovic, der die Geduld der Schiedsrichter „unverständlich“fand. Durch die langen Angriffe habe es kaum Dynamik gegeben. „Das Spiel ging in die Knie, war nicht so berauschend für die Zuschauer.“Tore: D. Hipp (11), Fritz (7/2), Schick (6), Parlak (3), F. Hipp, Slongo (2), Rabus (1).
Landesliga Herren TV Weilstetten II – HSG Baar 25:26 (12:14). Die Gäste haben durch den Auswärtssieg die Rote Laterne in der Landesliga abgegeben und sind auf den drittletzten Platz gekletttert. Dabei machte es die Mannschaft von Trainer Martin Irion spannend. Der Neuling lag bis zur 56. Minute (25:22) mit drei Toren in Führung. Trotz Unterzahl – Thomas Ulrich saß wegen einer Zwei-Minuten-Strafe draußen – erzielte Nico Bechtold 34 Sekunden vor Schluss den Siegtreffer. Für die Gäste war es der zweite Auswärtserfolg in Serie.
„Wenn wir das Spiel komplett durchspielen, dann können wir es früher entscheiden“, sagte Irion, der seinem Team eine „überragende Abwehr und eine starke kämpferische Leistung“bescheinigte.
Nach einem ausgeglichenen Beginn (4:4) setzte sich die HSG auf 8:4 ab. Zwar kam Weilstettens Zweite in der Folge heran. Die Baar-Mannschaft, die über weite Strecken des Spieles auf die Leistungsträger Marco Böhnig und Bechtold verzichten musste, blieb aber bis zur Pause vorne. Nach dem Seitenwechsel war das Bild ähnlich. Dem Ausgleich (14:14, 16:16) folgte wieder die knappe Führung der Gäste, die die IrionSieben bis in die Schlussphase halten konnte. Erst Bechtold, den der HSG-Coach in der Schlussminute noch einmal auf die Platte schickte, sorgte für das glückliche Ende. Tore: Tafelmaier (6/2), T. Ulrich (6/1), Hermann, Simmerer (je 4), Bechtold, Böhnig (je 2), A. Ulrich, Conradi (je 1). TSV Dettingen/Erms – HSG Rietheim-Weilheim 33:25 (17:13). Zum fünften Mal in Serie blieben die Gäste ohne Punkte. Dabei wäre Dettingen/Erms ein Gegner gewesen, „den wir hätten schlagen können“, sagt HSG-Trainer Dirk Salmen. Aber „viele technische Fehler und eine katastrophale Chancenverwertung“verhinderten ein besseres Ergebnis.
Vielleicht lag es aber auch daran, dass die Gäste geschwächt angereist waren. Zwar standen 13 Akteure auf dem Spielberichtsbogen. Viele Spieler wären aber aufgrund von Erkältungen angeschlagen gewesen. Während der 60 Minuten sei RietheimWeilheim die Luft ausgegangen, sagte Salmen.
Von Beginn an lagen die Gäste zurück, kämpften sich aber immer wieder heran (5:3, 10:8, 14:12). „Wir hatten gute und schlechte Phasen. Das hat aber viel Kraft gekostet“, meinte Salmen. Unmittelbar vor und nach der Pause sorgten die Gastgeber für die Vorentscheidung. Von 15:12 setzte sich Dettingen/Erms auf 20:13 ab. Ein Rückstand, den die Gäste nicht aufholen konnten.
Ärgerlich war aus Salmens Sicht, dass Simon Storz, mit sieben Toren bester Schütze seiner Mannschaft, in der 47. Minute mit der Roten Karte (dreimal zwei Minuten) vom Spiel ausgeschlossen wurde. „Die war nicht gerechtfertigt“, urteilte der HSG-Coach. Tore: Storz (7), Renz (4/1), Huber (4), M. Marquardt (3), Hermle, Haffa (beide 2), Aicher, Wenzler, Bensch (alle 1).
Württembergliga Frauen HSG Fridingen/Mühlheim – TV Weingarten 30:25 (15:13). Die Pflicht hat die HSG erfüllt. Gegen den Tabellenletzten verbuchte die Mannschaft von Trainer Frank Rohrmeier zwei Punkte und feierte den siebten Heimsieg in Serie. „Die Priorität hatten die Punkte. Das haben wir geschafft“, sagte der HSG-Coach, der ein „zähes Spiel“sah.
Zwar gingen die Gastgeberinnen zu Beginn in Führung (2:0, 4:1), konnten sich aber nicht wirklich absetzen. Rohrmeier meinte, dass es seinem Team vielleicht doch nicht ganz gelungen sei, die Tabellensituation auszublenden. „Dann fehlt bei dem Wurf die Härte oder die Genauigkeit“, sagte der Trainer von Fridingen/Mühlheim, dessen Team sich „untypisch viele Fehler“leistete.
Weingarten kam auf 5:6 heran, glich zum 7:7 aus und lag beim 10:9 erstmals – und zum letzten Mal – in diesem Spiel in Führung. Als Weingartens Vivien Drevenyi mit einem Siebenmeter das mögliche 9:11 vergab, griff Rohrmeier mit einer Auszeit ein. „Ich musste etwas korrigieren, den Spielerinnen Hinweise geben“, erklärte er. Sein Team habe es durch das Umschalten aus der Abwehr und das zu breit angelegte Angriffsspiel zu einfach gemacht, zu verteidigen.
Anschließend waren die Gastgeber in der Spur. Nach der Pausenführung wurde es nur beim Stand von 17:16 noch einmal knapp. Mit einem 4:0-Lauf setzte sich die HSG auf 21:16 ab, baute den Vorsprung dann auf 27:20 aus. „Damit war die Partie entschieden“, sagte Rohrmeier. Insgesamt sei der Erfolg verdient. „Wir waren über 60 Minuten die bessere Mannschaft“, freute sich der Trainer der Donautälerinnen. Tore: Maurer (6/1), Seiffert (6), Rebholz (5), Frankenstein (4), Maier (3), K. Marquardt, Gögelein (je 2), Fritz (1/1), Gresser (1).
Landesliga Frauen SV Remshalden – HSG Nendingen/ Tuttlingen/Wurmlingen 27:12 (17:3). Nach sieben Spielen ohne Niederlage hat es die HSG NTW wieder erwischt. Und wie! Im Spitzenspiel bei Verfolger Remshalden ging die Mannschaft von Trainerin Zeljana Pfeffer unter. „Ich hatte das Gefühl, dass die Spielerinnen im Bus geblieben waren“, meinte sie.
An einen vergleichbaren Totalausfall wie an diesem Tag (Pfeffer: „Wir waren schlecht wie nie.“) konnte sich die Trainerin nicht zurückerinnern. So eine Leistung habe sie in ihren gesamten Karriere als Coach noch nicht erlebt.
Nach einem ausgeglichenen Beginn (2:2) brachen die Gäste in der ersten Hälfte komplett ein. Zwischen der dritten und zehnten Minute gelang ein Tor, danach musste Pfeffer 21 Minuten auf das vierte Tor ihrer Mannschaft warten. „Remshalden hat eine kompakte Abwehr gestellt. Aber wir haben auch kaum in Richtung gegnerisches Tor geworfen“, stellte sie nach der ersten Hälfte fest. Allein 15 technische Fehler im ersten Durchgang verhinderten, dass die Gäste torgefährlich werden konnten.
Nach dem 3:17 zur Pause nahm sich die HSG vor, „zu retten, was zu retten ist.“Dies gelang einigermaßen. Die zweite Halbzeit wurde nur mit einem Tor Unterschied verloren. Eine Erklärung für den Leistungseinbruch nach guten Wochen hatte Pfeffer parat. Die Mannschaft hätte seit Wochen mit Erkältungen zu kämpfen – unter anderem fehlte dieses Mal mit Cara Riester eine verlässliche Torschützin. „Jetzt hat vielleicht die Kraft gefehlt.“Und auch, wenn es so aussah, als ob die HSG NTW „vergessen hätte, Handball zu spielen“, dürfte das Team den Kopf nicht hängen lassen. „Wir hatten einen super Lauf in der Rückrunde und spielen eine gute Saison“, sagte Pfeffer, deren Team weiter Platz zwei belegt. Tore: Beiswenger (5/2), Krämer (4), Anic, Huber, Haunschild (alle je 1).