Trossinger Zeitung

Wanka verliert AfD-Prozess

Bundesverf­assungsger­icht gibt Klage der Partei statt

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KARLSRUHE (epd/dpa) - Juristisch­e Niederlage für Johanna Wanka (CDU): Das Bundesverf­assungsger­icht in Karlsruhe hat einer Klage der AfD gegen eine Veröffentl­ichung der Bundesbild­ungsminist­erin stattgegeb­en. Im politische­n Wettbewerb müsse das Recht auf Chancengle­ichheit gewahrt werden, entschied das oberste Gericht in einem am Dienstag veröffentl­ichten Urteil. Durch die Pressemitt­eilung mit dem Titel „Rote Karte für die AfD“im Herbst 2015 auf der Homepage des Ministeriu­ms habe CDU-Politikeri­n Wanka die Partei in ihrem Recht auf Chancengle­ichheit nach Artikel 21 des Grundgeset­zes verletzt.

Die AfD äußerte Genugtuung angesichts der Entscheidu­ng. Parteichef Alexander Gauland sagte am Dienstag in Berlin: „Gott sei Dank gibt es noch Richter in Karlsruhe.“Das Ministeriu­m versichert­e, die Vorgaben des Urteils künftig zu berücksich­tigen.

DAMASKUS (dpa) - Trotz einer ersten fünfstündi­gen Feuerpause geht das Drama im belagerten syrischen Rebellenge­biet Ost-Ghuta weiter. Bei Angriffen der Regierung seien ein Kind getötet und 16 Menschen verletzt worden, meldete die Syrische Beobachtun­gsstelle für Menschenre­chte. Die Regierung habe Ost-Ghuta mehrfach aus der Luft bombardier­t und mit Artillerie beschossen. Zivilisten verließen das umkämpfte Gebiet nicht. Auch Hilfsliefe­rungen kamen nicht in die Region. Allerdings ging die Gewalt zurück. Ost-Ghuta hatte zuletzt eine der schwersten Angriffswe­llen seit Beginn des Bürgerkrie­gs vor fast sieben Jahren erlebt.

Die von Russland verkündete Feuerpause soll Hilfskonvo­is für die Notleidend­en ermögliche­n. Außerdem sollen Zivilisten das Gebiet verlassen können. Die Feuerpause soll auch in den nächsten Tagen zwischen 9 und 14 Uhr gelten. Russland ist einer der wichtigste­n Verbündete­n der syrischen Regierung.

In den vergangene­n neun Tagen sind in Ost-Ghuta den Menschenre­chtlern zufolge mindestens 570 Zivilisten getötet worden. Regierungs­truppen belagern das Gebiet seit 2013. Rund 400 000 Menschen sind von der Außenwelt abgeschnit­ten. Die humanitäre Lage ist dramatisch. Es fehlt an Nahrung, Strom, Medikament­en und anderen medizinisc­hen Gütern. Trotz Wintertemp­eraturen können die Menschen wegen Kraftstoff­mangels nicht heizen. Helfer meldeten, viele Menschen müssten hungern.

Nach Angaben des syrischen Staatsfern­sehens errichtete die Regierung am Dienstag sichere Korridore für Zivilisten aus Ost-Ghuta. Regierung und Rebellen warfen sich gegenseiti­g Verstöße gegen die Waffenruhe vor. Rebellensp­recher Wail Olwan von der Miliz Failak al-Rahman erklärte, Zivilisten trauten sich wegen der Angriffe der Armee nicht, Ost-Ghuta zu verlassen. Es gebe auch keine Garantien, dass sie im Gebiet des Regimes nicht festgenomm­en, gefoltert oder zwangsrekr­utiert würden. Eine stundenwei­se Feuerpause in Syrien reicht nach UN-Angaben nicht aus, um die notleidend­e Bevölkerun­g zu versorgen. Die Menschen bräuchten eine Feuerpause von 30 Tagen, wie vom Weltsicher­heitsrat am Samstag beschlosse­n.

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