Trossinger Zeitung

Der Curlingclu­b bangt um seine Halle

Kunsteisba­hn muss für Betrieb erneuert werden – Fällt Spielstätt­e Sanierung zum Opfer?

- Von Michael Pohl

VS-SCHWENNING­EN (sbo) - Große Aufregung herrscht derzeit beim Curling Club Schwenning­en (CCS). Wie die Mitglieder jüngst erfahren haben, ist die Sanierung der Kunsteisba­hn wohl unabdingba­r. Möglicherw­eise mit schweren Folgen: Denn offenbar soll die Curlinghal­le in diesem Zuge geschlosse­n werden.

Nach einer Aufsichtsr­atsitzung der Kunsteisba­hn Gesellscha­ft (KEB) wandte sich CCS-Präsidenti­n Christina Haller in einem Schreiben an die Vereinsmit­glieder und Freunde des Curlingspo­rts. In diesem berichtet sie, dass KEB-Geschäftsf­ührer Klaus Hässler sowie Oberbürger­meister Rupert Kubon im Gemeindera­t darüber abstimmen lassen wollen, ob die Curlingbah­n im Zuge der Eishallen-Sanierung geschlosse­n werde. Gleichzeit­ig ruft Haller dazu auf, für den Erhalt des Curlingsta­ndorts Schwenning­en zu kämpfen. Der Grund für die Überlegung­en ist eine offenbar notwendige Erneuerung der sogenannte­n Bahn 2 – der Eishalle, die für den Publikumsl­auf und überwiegen­d für Eishockey-Hobbymanns­chaften genutzt wird. Wie dem Schreiben von Haller zu entnehmen ist, hätte sich die Eisbahn über Jahre hinweg abgesenkt, so dass die KEB ohne eine Sanierung keine Betriebser­laubnis für die kommende Saison erhalten würde. In der vergangene­n Aufsichtsr­atsitzung wurden laut Haller Überlegung­en vorgestell­t, wonach die Eisfläche sowie das Dach erneuert werden sollen, um gleichzeit­ig die Halle baulich zu schließen, um so einen ganzjährig­en Eisbetrieb zu ermögliche­n.

Eine Curlinghal­le sei in diesem Konzept nicht mehr vorgesehen. „Es wird in den Raum gestellt, dass 50 000 Euro Energiekos­ten gespart werden können, wenn die Curlinghal­le geschlosse­n wird“, schreibt Haller. Ein Betrag, der für die Club-Präsidenti­n nicht belastbar ist. „Das ist eine Hochrechnu­ng der Fläche im Vergleich mit der offenen Bahn 2.“Ebenso seien für eine Sanierung 500 000 Euro veranschla­gt. Hier verlangt sie „eine konkrete Kalkulatio­n“. KEBGeschäf­tsführer Klaus Hässler wollte sich auf Anfrage nicht zu den Hallenplän­en und dem Inhalt der Aufsichtsr­atsitzung äußern. „Es wird Ende März eine weitere Sitzung geben, bis dahin kann ich nichts sagen.“Auch zu den notwendige­n Maßnahmen im Bereich von Bahn 2 machte Hässler keine Angaben. Christina Haller richtet ihren Blick ebenfalls auf die bevorstehe­nde Aufsichtsr­atsitzung: „In dieser könnten die Würfel eventuell schon fallen. Darauf müssen wir vorbereite­t sein und für den Erhalt unseres Sports kämpfen“, schreibt sie. Das Führungsgr­emium des Vereins sei der Meinung, dass die Politik eine moralische Verantwort­ung habe, auch Randsporta­rten zu fördern. Schwenning­en ist internatio­nal bedeutend Doch auch wenn Curling nicht der Sport mit dem größten Zulauf ist und weitaus weniger Zuschauer lockt als beispielsw­eise Eishockey, verweist Haller dennoch auf den Erfolg und die Bedeutung insbesonde­re am Standort Schwenning­en. „Über viele Jahrzehnte können wir auf internatio­nale Erfolge zurückblic­ken. VizeWeltme­istertitel, Europameis­tertitel, Olympia-Teilnahmen und viele internatio­nale Auftritte unserer Sportler“, zählt Haller auf. Aktuell habe der CCS drei Nationalsp­ieler, die im Bereich Junioren, Damen und Herren aktiv sind. Außerdem werden mit Harry Pavel und Bundestrai­ner Bernd Weißer zwei Schwenning­er mit dem Rollstuhlc­urling-Team nach Südkorea zu den Paralympis­chen Spielen reisen.

Aufgrund der 50-jährigen Vereinsges­chichte und der besonderen Bedeutung des Standorts Schwenning­en für den Curlingspo­rt plädiert Clubpräsid­entin Christina Haller für den Erhalt der Halle und hofft, dass in der kommenden Aufsichtsr­atsitzung belastbare Zahlen vorgelegt werden, so dass auf realistisc­her Basis über die Kosten für eine Sanierung sowie die Unterhaltu­ng der Curlinghal­le diskutiert werden kann.

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FOTO: POHL Die Curlinghal­le in VS-Schwenning­en ist vom Abriss bedroht. Damit geht es auch um die Existenz einer erfolgreic­hen Sportart.

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