Seitenstraßen werden zur Rutschbahn
Bauhof kann aufgrund der tiefen Temperaturen wenig gegen das Eis ausrichten
Bauhof kann aufgrund der tiefen Temperaturen wenig gegen das Eis ausrichten.
TROSSINGEN - Zentimeterhohe Eisplatten, Spurrinnen aus Eis, die das Lenken in vielen Trossinger Seitenstraßen fast unmöglich machen. Der Frust bei Autofahrern und Fußgängern ist groß und wie in fast jedem Winter kommt die Frage auf, ob die Stadt nicht mehr Salz einsetzen sollte.
Mit dem starken Schneefall in den vergangenen Wochen fing alles an. Der Trossinger Bauhof folgte seiner Linie und räumte und streute in den Hauptverkehrsstraßen und räumte teilweise die Nebenstraße und brachte auf die Schneedecke Split auf. Weil die Sonne Ende Februar aber schon recht mächtig ist, schmolz der Schnee in den vergangenen Tagen an und fror durch die Minustemperaturen wieder zu Eis. Das Resultat: Zentimeterdicke Eisplatten haben sich auf den Straßen gebildet, die Autofahrern und Fußgängern zum Teil massive Probleme bereiten. Denn weder die Reifen der Autos noch die Schuhsohlen der Passanten finden auf auf der spiegelglatten Fläche richtigen Halt.
Ein weiteres Problem stellen die Spurrillen dar: Von unzähligen Autos sind schmale Furten durch Eis und Schnee freigefahren worden. Links und rechts davon aber befindet sich das Eis, das ein Lenken aus oder in diese Spur, zur unfreiwilligen Rutschpartie werden lässt. Begegnen sich zwei Autos, wird das Ausweichen schwierig.
Die Stadtverwaltung Trossingen weiß um das Problem. Auf Anfrage der Trossinger Zeitung sagte Bauhofleiter Reiner Hils, dass dem Eis aufgrund der derzeitigen tiefen Temperaturen nur schwer beizukommen sei. „Salz wirkt nur noch schwach und Split wird schnell abgetragen“, erläutert Hils. Der Split sinke zwar tags ein bisschen ein, nachts friere aber alles wieder zu. „Einige Seitenstraßen sind teils richtig vereist. Wir streuen dort, aber das hat maximal eine abstumpfende Wirkung.“Auch der Schneepflug könne gegen die Schicht aus Eis und Schnee nichts ausrichten: „Nachdem erstmal einige Autos über den nassen Schnee vom Wochenende gefahren sind, war der wie glattgebügelt.“
Freie Straßen gibt es wohl erst wieder, wenn es wärmer wird. „Die derzeitige Situation ist unangenehm“, gibt der Bauhofleiter zu, als allzu gefährlich stuft er die Lage in den Seitenstraßen allerdings nicht ein. Autofahrer müssten jetzt aber definitiv besondere Rücksicht nehmen.
Spannend dürften die nächsten Tage werden. Denn der Wetterbericht rechnet mit Temperaturen um Null Grad, Tendenz steigend. Das Eis auf den Straßen und die Schneeberge am Gehwegrand könnten also schmelzen. Weil der Boden aber noch gefroren ist und besonders nachts weiter Minusgrade vorhergesagt sind, könnte in der Folge noch mehr Eis auf den Straßen entstehen. Schneepflug kam am Wochenende teils nicht durch Wer durch die Stadt läuft, der sieht kaum noch einen vereisten Gehweg. Die jeweiligen Anwohner haben geräumt und häufig auch gestreut, weil sie fürchten, für Unfälle von Fußgängern zu haften. Tatsächlich gibt es für Hausbesitzer eine Räum- und Streupflicht. Dass die Stadt für Unfälle auf vereisten Straßen haftbar gemacht werden kann, bezweifelt Hauptamtsleiter Dieter Kohler: „Es ist zum Einen allgemein erkennbar, dass die Straßen vereist sind und zum Anderen ist diese Situation nicht grob fahrlässig herbeigeführt worden, sondern der Witterung geschuldet“, erläutert er. Verpflichtet, das teils massive Eis zu beseitigen, sei die Stadt nicht, zumal diesem mit dem Material, das dem Bauhof zu Verfügung steht, derzeit nicht beizukommen sei.
Ein Teil des Problems sei am Wochenende entstanden, so Kohler: „In den Wohnstraßen kam der Schneepflug des Bauhofs teils nicht zwischen den parkenden Autos durch. Als diese am Montagmorgen weggefahren waren, war der Schnee um die Fahrzeuge herum bereits vereist.“
Auch beim Ortsseniorenrat ist das Eis auf den Straßen ein Thema. Gerade für ältere Leute sei das Eis gefährlich, bestätigt Gerhard Appenzeller, Vorsitzender des Ortsseniorenrats, äußert aber gleichzeitig Verständnis für den Bauhof: „Derzeit gibt es eben kaum eine Möglichkeit, das Eis zu beseitigen.“