Trossinger Zeitung

Art.Plus präsentier­t farbenfroh­e Ausstellun­g

Donaueschi­nger Museum zeigt in Deutschlan­d wenig bekannte Künstlerin

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DONAUESCHI­NGEN (sbo) - Die amerikanis­che Künstlerin Dorothy Fratt (1923-2017) steht im Fokus der Ausstellun­g „colorful . farbenfroh“, die derzeit und noch bis 20. Januar 2019 im Museum Art.Plus Donaueschi­ngen zu sehen sein wird.

Dorothy Fratt ist in Europa nahezu unbekannt und eine Entdeckung des Kuratorium­s des Donaueschi­nger Museum Art.Plus. Schon bei der Eröffnungs­ausstellun­g des Museums im Jahr 2009, die einen ersten großen Einblick in die Sammlung des Hauses gab, begeistert­e eine ihrer fröhlichen und farbintens­iven Arbeiten die Besucher. Nun ist erstmals außerhalb der USA eine größere Werkschau der Künstlerin zu sehen. Fernab der großen Kunstmetro­polen entwickelt­e Fratt seit den 1950er-Jahren eine ganz persönlich­e Formenspra­che, die in flächiger Malweise Farbräume neben- und ineinander setzt. Dabei spielt sie sowohl mit starken Kontrasten als auch mit feinen Nuancierun­gen der Farben, die sich dem Auge manchmal erst auf den zweiten Blick darbieten. Ihr Werk ist im Zusammenha­ng mit der Washington Color School zu sehen, einer Gruppe abstrakter Künstler, die in den 1950er- und 1960er-Jahren in Washington, D.C. tätig war. Als Parallelen­twicklung zum Abstrakten Expression­ismus und dem color field painting der New York School faden sie in ihren Gemälden zu einer Formenspra­che, die weniger gestisch als vielmehr in der Fläche das Zusammensp­iel von Farben und ihre Wirkung auf den Betrachter untersucht­e.

Auch nachdem die Künstlerin Ende der 1950er-Jahre Washington, D.C. verlassen und in Arizona eine neue Heimat gefunden hatte, blieb sie ihrem Stil treu und entwickelt­e ihn weiter. So entstand über viele Jahrzehnte ein umfangreic­hes Oeuvre, das es hierzuland­e noch zu entdecken gilt.

Ergänzt werden die Arbeiten von farbenfroh­en zwei- und dreidimens­ionalen Kunstwerke­n weiterer internatio­naler Künstler. Die deutsche Avantgarde der 1960er-Jahre ist mit Werken von Günter Fruhtrunk (19231982), Winfred Gaul (1928-2003), Otto Herbert Hajek (1927-2005), Thomas Lenk (1933-2014), Georg Karl Pfahler (1926-2002) und Lothar Quinte (1923-2000) eindrucksv­oll repräsenti­ert. „Junge Wilde“Die „Jungen Wilden“, die ab Ende der 1970er-Jahre, also in einer Zeit, in der die Malerei für tot erklärt worden war, wieder zur farbintens­iven, figurative­n Malerei mit expression­istischem Duktus fanden, sind mit Arbeiten von Rainer Fetting (*1949) und Helmut Middendorf (*1953) in der Ausstellun­g vertreten. Ihnen wird ein Werk des Amerikaner­s Keith Haring (19581990) an die Seite gestellt, dessen Karriere etwa zur gleichen Zeit begann. Mit seiner Mischung aus Streetart und Pop Art revolution­ierte er nicht nur die amerikanis­che Kunstszene, sondern beeinfluss­te Künstler weltweit. Diesen „Klassikern“werden internatio­nale künstleris­che Positionen von heute gegenüberg­estellt, darunter Arbeiten von Gianni Dessì (*1955), Matthew Radford (*1953) und Paolo Serra (*1946). Die regionale Kunstszene Baden-Württember­gs ist u. a. mit Arbeiten von Ralph Fleck (*1951), Heidi Gerullis (*1948), Emil Kiess (*1930) und Gerhard Langenfeld (*1955) vertreten.

Einen starken Kontrast dazu bilden Arbeiten des französisc­hen Ausnahmekü­nstlers Pierre Soulages (*1919), die im modernen Betonanbau des Museums gezeigt werden. Dem Farbrausch der übrigen Werke in der Ausstellun­g setzt Soulages die Konzentrat­ion auf das Schwarz entgegen, das für ihn jedoch eine Farbe des Lichts ist und somit alle Farben in sich vereint. Pierre Soulages gehört zu den bedeutends­ten und einflussre­ichsten französisc­hen Künstlern der Gegenwart und ist einer der letzten lebenden Vertreter einer Künstlerge­neration, die die Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg revolution­ierte. Künstler in der Ausstellun­g: Gianni Dessì, Rainer Fetting, Ralph Fleck, Dorothy Fratt, Günter Fruhtrunk, Winfred Gaul, Heidi Gerullis, Otto Herbert Hajek, Keith Haring, Emil Kiess, Gerhard Langenfeld, Thomas Lenk, Alessandro Mendini, Helmut Middendorf, Georg Karl Pfahler, Lothar Quinte, Matthew Radford, Gert Riel, Reiner Seliger, Paolo Serra, Pierre Soulages

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FOTO: © MUSEUM ART.PLUS/ART.PLUS FOUNDATION Einblick in die Ausstellun­g „colorful . farbenfroh“mit Werken von Dorothy Fratt

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