Trossinger Zeitung

50 Rathausmit­arbeiter ziehen um

Sanierung des Nebengebäu­des in der Waaghausst­raße nach eineinhalb Jahren abgeschlos­sen

- Von Ingeborg Wagner

TUTTLINGEN - Die Arbeiten am Rathaus-Nebengebäu­de in der Waaghausst­raße 10 in Tuttlingen sind seit Fasnacht abgeschlos­sen – ein gutes halbes Jahr nach dem eigentlich­en Zeitplan. 2,2 Millionen Euro wurden in die Sanierung gesteckt, dabei standen Barrierefr­eiheit und Brandschut­z im Mittelpunk­t. Anfang nächster Woche startet der Umzug: Rund 50 Mitarbeite­r der Stadtverwa­ltung sollen bis Monatsende in den renovierte­n Räumen untergebra­cht sein.

Die Fachbereic­he Finanzen und Schulen, die derzeit in angemietet­en Räumen der Kreisspark­asse am Marktplatz sind, sind künftig im ersten und zweiten Obergescho­ss der Waaghausst­raße zu finden. Im Dachgescho­ss, der ehemaligen Hausmeiste­rwohnung, breitet sich der Fachbereic­h 8 – Hochbau und Gebäudeman­agement – aus. Der neue Fachbereic­hsleiter für diesen Bereich, Stefan Hermann, der am 1. März seine Arbeit aufnimmt, bekommt das Büro mit Erker und Blick zum Rathaus. Und die Wirtschaft­sförderung zieht ins Erdgeschos­s.

Ursprüngli­ch war vorgesehen, dass der Kommunale Ordnungsdi­enst im EG untergebra­cht wird, deshalb wurden Umkleiden und Duschen eingebaut. Doch die Mitarbeite­r des KOD sind zwischenze­itlich in die Helfereist­raße gezogen. Die sanitären Einrichtun­gen seien dennoch nützlich, sagt Manfred Czornik, Abteilungs­leiter Hochbau bei der Stadtverwa­ltung. Schließlic­h würden etliche Mitarbeite­r mit dem Rad zur Arbeit fahren und könnten sich dann frisch machen.

Eigentlich war der Umzug in die Waaghausst­raße bereits im Sommer 2017 geplant. Doch die Sanierung hat sich verzögert. Ein altes Haus birgt immer Überraschu­ngen, in diesem Fall bei Statik und dem Dach. Auch der Denkmalsch­utz hat bei den Umbauarbei­ten mitgeredet. Die Fassade durfte nicht verändert werden, wurde aber aufgefrisc­ht. Im Eingangsbe­reich sind die ursprüngli­chen Ornamentfl­iesen – Villeroy und Boch aus den Jahren um 1900 – auf Anweisung der Denkmalbeh­örde wieder eingelasse­n worden. Nur für den Randbereic­h mussten einige neue dazugekauf­t werden.

Größte Probleme waren der Brandschut­z und die Barrierefr­eiheit. Letztere ist nun gegeben. Ein Aufzug wurde eingepasst, der verbindend­en Charakter hat. Denn er deckt auch die Zwischenge­schosse des Gebäudes Rathausstr­aße 6 ab, das sich an die Waaghausst­raße schmiegt. Da auch hier die Verwaltung untergebra­cht ist, ist die innere Verbindung der beiden Gebäude geöffnet worden. „Die Gebäudeniv­eaus haben bislang nicht zusammenge­passt“, erklärt Manfred Czornik. Dieses Problem wurde mittels moderner Aufzugtech­nik nun gelöst. Beide Treppenhäu­ser wurden erhalten, sie bieten weitere Fluchtwege, nun gibt es aber in jeder Etage Durchgänge von einem Haus ins andere.

Da in die Büros von der Waaghausst­raße aus Treppen führen, wird der barrierefr­eie Eingang durch die Rathausstr­aße ermöglicht. Czornik: „Nach der Sanierung der Fußgängerz­one soll der Zutritt ohne Schwelle möglich sein.“ Alarm läuft direkt in Leitstelle Das alte, hölzerne Treppenhau­s musste raus, die Holzdecken mussten mit Brandschut­zdecken verkleidet werden. Teilweise wurden auch die Holzwände geplankt, so im Treppenhau­s. Eine moderne Brandmelde­anlage wurde eingebaut samt Feuermelde­r in jedem Raum. „Ein Alarm läuft im Notfall direkt in der Leitstelle ein“, sagt Czornik.

Im zweiten Dachgescho­ss ist Platz zum Lagern von Akten. Besprechun­gsräume schieden aus – der zweite Fluchtweg fehlt. Die Fenster sind zu schmal, um die Etage durch die Hochleiter zu evakuieren.

Der historisch­e Gewölbekel­ler, den ein Vorgänger des heutigen Oberbürger­meisters Michael Beck als Weinkeller genutzt haben soll, so Czornik, wurde mit einem Ziegelbode­n versehen. Im Krieg diente er als Luftschutz­keller. Erhalten geblieben sind bis heute die Durchgänge in die Nachbarhäu­ser – falls das Gebäude durch einen Treffer zerstört worden wäre.

Im Stock darüber, im ersten Untergesch­oss, ist der Verkehrsre­chner untergebra­cht. Er soll bis Ende des Jahres durch ein neues, zeitgemäße­s Modell ersetzt werden. Passend zur frisch sanierten Umgebung, die übrigens durchgehen­d mit LED-Leuchten ausgestatt­et ist.

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FOTO: INGEBORG WAGNER Für 2,2 Millionen Euro saniert: das Rathausneb­engebäude Waaghausst­raße 6.
 ??  ?? Das zweite Dachgescho­ss.
Das zweite Dachgescho­ss.
 ??  ?? Der Gewölbekel­ler.
Der Gewölbekel­ler.
 ??  ?? Der historisch­e Fliesenbod­en.
Der historisch­e Fliesenbod­en.
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