Das erste Opfer ist gefunden
Die Absage des Triathlons 2018 der Tuttlinger Sportfreunde überrascht auf den ersten Blick. Bockigkeit könnte man dem Verein sogar unterstellen, da er sich der Bürgerinitiative „Erhaltenswe(h)rt“angeschlossen hat, die für einen weiteren Aufstau der Donau in der Innenstadt kämpft. Und dieser scheint in immer weitere Entfernung zu geraten. Schnellstmöglich soll diesbezüglich eine Entscheidung gefallen sein. Wollte der Verein einfach nur ein Zeichen setzen?
Auf den zweiten Blick ist die Entscheidung der Sportfreunde aber nur konsequent. Schließlich fehlt dem Verein aufgrund der aktuellen Diskussion um das Donauwehr jegliche Planungssicherheit. Und wer versenkt schon gerne viel Geld, wenn dann der Wettbewerb doch nicht ausgetragen werden kann, da die Donau zu wenig Wasser führt? Natürlich kann man jetzt argumentieren, dass der Verein wie schon im Jahr 2015 wegen des Hochwassers der Donau im Freibad die Schwimm-Disziplin durchführen könnte. Doch: Triathlon ist dadurch definiert, dass das Schwimmen in einem fließenden Gewässer stattfindet. Und zudem hat der Verein erst im vergangenen Jahr die Strecke optimiert – und damit eine positive Resonanz erfahren.
Da ist es nur logisch, dass der Verein nicht schon wieder sein Konzept ändern möchte. Zumal bei einer angeordneten Absenkung des Wehres eine weitere Konzeptionsänderung des Triathlons für 2019 anstehen würde. Die Kontinuität würde dann völlig auf der Strecke bleiben.
Der Verein ist das erste prominente Opfer in der Diskussion um die Meter-Absenkung des Donauwehrs. Die Absage gibt damit schon einen kleinen Hinweis darauf, was dann in und mit der Donau alles nicht mehr möglich wird. Und sie ist Wasser auf die Mühlen derer, die sich seit Monaten gegen das Absenken aussprechen.
c.gerards@schwaebische.de