Wie in einer anderen Welt
Die Akrobatik-Show Rizoma Equilibrium verwandelt das Konzerthaus in eine Manege
TROSSINGEN (wejwer) - Die neunzigminütige preisgekrönte Akrobatik-Show Rizoma Equilibrium hat im Trossinger Konzerthaus am Donnerstagabend das Publikum mit atemberaubenden Artistiknummern und schwungvollen Tanzeinlagen in seinen Bann gezogen. Begleitet von fetzigen Rhythmen und beeindruckenden Lichteffekten zeigten die Artisten ihr Können.
Die im ersten Teil ausschließlich in grau-weiß gekleideten Akrobaten traten sowohl solistisch, als auch als Paar oder als ganze Gruppe auf. Doch die Kopf- und Handstände sowie die kunstvollen Salti wurden nicht nur auf dem Boden vollführt, sondern auch auf verschiedenen Gerüsten, von denen ein großes die ganze Bühne ausfüllte. Als schließlich einer der Tänzer auf eine fast drei Meter hohe Leiter stieg und auf der höchsten Sprosse einen Handstand machte, natürlich ohne, dass jemand die Leiter festhielt, hielt das Publikum den Atmen an. Nur, um kurz darauf in tosenden Applaus auszubrechen. Überhaupt, geklatscht wurde ziemlich viel.
Ebenfalls für viel Begeisterung sorgten die zahlreichen JonglageNummern. Ob mit kleinen Bällen oder mit Stangen, ob über dem Kopf, hinter dem Rücken oder bunt durcheinander, jede Nummer wirkte mühelos, auch, weil die Artisten oft zeitgleich noch weitere Kunststücke vollführten. Auch die Jonglage mit sieben Basketbällen sorgte im Publikum für großes Staunen und nicht nur bei den Kindern im Publikum für leuchtende Augen.
Doch das Tanzen am Gerüst und in der Ebene schien die Artisten nicht auszulasten, sodass zuletzt auch an einer meterhohen Stange oder in einem zwei Meter breiten Ring getanzt und geturnt wurde.
Bei allen Elementen griffen Lichteffekte, Musik und Mimik der Artisten wunderbar ineinander, oft entstanden durch die Positionen auf der Bühne sogar symmetrische Kunstwerke. Eine Performance zu dritt endete schließlich sogar mit einem einhändigen Handstand – in zwei Metern Höhe. Großes Theater ohne Worte Pantomimisch und äußerst humorvoll moderiert wurde der Abend von zwei Tänzern, die vor allem beim jüngeren Publikum für große Erheiterung sorgten. Während der eine Anzugträger sich mit einer schwarz gefärbten Taucherbrille maskiert hatte und durchweg düster und ernst wirkte, trug der andere weißen Lippenstift und gab sich im folgenden ganz eindeutig als Clown zu erkennen. Er war es auch, der den roten Faden, beziehungsweise eine rote Rose in einem kleinen Blumentopf, durch das Programm trug. Immer wieder gehetzt und aufgehalten von seinem Tanzpartner, der mit seinem grauen Anzug und seiner versteinerten Miene fast schon an die grauen Männer bei Michael Endes „Momo“erinnerte. Gekonnt verbanden die Beiden lautere und furiose Einlagen mit ruhigeren und fast schon verträumten Episoden. Zuletzt zog der graue Mann seine Taucherbrille aus und beobachtete zusammen mit dem Clown den Tanz eines Liebespaares, bevor die Show auf einer von Licht und Nebel überfluteten Bühne mit Blickrichtung Himmel endete. Und mit großem Applaus.
Der Veranstalter hatte eine „mitreißende Geschichte um die Liebe, die Menschen und die Zeit“versprochen und sein Versprechen mehr als gehalten. Für viele der Zuschauer dürfte es beim Verlassen des Konzerthauses gewesen sein, als kämen sie zurück aus einer anderen Welt.