Diskussion um Feuerwehrfahrzeug
Räte aus Seitingen-Oberflacht kritisieren unter anderem den Preis – Wagen wird gebraucht
SEITINGEN-OBERFLACHT - Die Freiwillige Feuerwehr Seit in gen Oberfl acht bekommt einen neuen Mannschaft st ran sportwagen (MTW) samt Ausstattung für etwas mehr als 80000 Euro. Inder Gemeinde ratssitzung am Donnerstag abend haben die Räte mehrheitlich der Auftragsvergabe zugestimmt. Die Anschaffung wird mit 12 500 Euro gefördert. Dem Beschluss ging eine rege Diskussion voraus.
Dass der MTW gebraucht wird, stand nicht zur Diskussion. Im Feuerwehrbedarfsplan der Gemeinde aus dem Jahr 2013 ist das Fahrzeug als Ergänzung zum Löschfahrzeug und Gerätewagen vorgesehen. Zumal in den beiden Fahrzeugen nur jeweils Platz für acht Personen sei, die Wehr aber knapp 50 Mann zähle, sagte Bürgermeister Bernhard Flad auf Nachfrage. Der MTW soll ihm zufolge nicht nur für Fahrten zu Einsätzen genutzt werden, sondern auch zum Transport von Material.
Es war viel eher der Preis und die Verfahrensweise der Feuerwehr, die manchen Räten nicht gefiel. Denn die Feuerwehr hat auf Basis von Richtlinien die Ausstattung des Fahrzeugs festgelegt, dessen Anschaffung und Ausstattung ausgeschrieben sowie Angebote eingeholt – aber ohne Rücksprache mit dem Gemeinderat zu halten, wie Flad im Gespräch mit unserer Zeitung berichtete.
Das sei ungeschickt gewesen. Die Ausstattung sei weniger das Problem, eher der Fahrzeugtyp. „Man hat Maß an einem Mercedes genommen“, sagte der Bürgermeister und ergänzte: „Das hat zu Spannungen geführt.“Die gehobene Ausstattung mit Allrad begründete die Feuerwehr mit Einsätzen in unwegsamem Gelände, so die Sitzungsvorlage. Für das Fahrzeug und die Ausstattung ist jeweils nur ein Angebot eingegangen. Mitte Februar, berichtete Flad, habe das Angebot von Mercedes Benz vorgelegen, dem innerhalb weniger Tage zugestimmt werden musste, um das ältere Modell zu bekommen.
Der Bürgermeister habe, wie er schildert, einen Kaufvertrag unterschrieben – mit Vorbehalt, wieder zurücktreten zu können, da der Gemeinderat noch nicht zugestimmt hatte. Hätte er nicht unterschrieben, sei der „Kostenvorteil verschenkt“gewesen, erklärte er.
„Als Gemeinde ordentlich wirtschaften“Zwar seien die Räte in Schreiben über das Vorgehen informiert worden, doch in der Sitzung am Donnerstagabend kamen sie zum ersten Mal im Gremium zusammen. Der Unmut war Gemeinderat Meinrad Zepf deutlich anzumerken: „Ich bin für eine neue Ausschreibung, die ordnungsgemäß abläuft.“Er sprach sich dafür aus, dass die Gemeinde das Anforderungsprofil erstellt und Angebote einholt. „Als Gemeinde hat man ordentlich zu wirtschaften“, betonte er. Er habe den Eindruck, dass das großzügig gehandhabt werde.
Ähnlich erging es Mario Wittstock: „Ich bin für den klassischen Weg der Ausschreibung.“In einer Stunde wolle er das Thema nicht „durchpressen“. „Ich bin relativ überrascht worden“, ergänzte er und fügte an: „Solange es Widersätze gibt, ist das keine gute Basis für eine Entscheidung.“
Flad meinte, er spüre die Bedenken, sprach von einer „Entscheidung im Schweinsgalopp“, mahnte aber auch, dass man mit Mitteln der Gemeinde sorgsam umgehen müsse. Denn die Gemeinde hat im Haushalt 60 000 Euro für den MTW veranschlagt, mit etwa 67 500 Euro abzüglich des Zuschusses liege man über der Kalkulation. Man müsse mit der Feuerwehr nach Einsparmöglichkeiten suchen.
Anderer Meinung war Otto Ilg: „Ich bin für die Anschaffung.“Er befürwortete auch, dass die Feuerwehr die Standards festlege, denn sie arbeitet auch mit dem MTW. Monika Fuchs war der Meinung, dass die Feuerwehr gut dastehe und es deshalb an der Ausstattung nicht fehlen dürfe.
„Im Notfall geht es um Leben, nicht um Geld“Heike Mink warf ein, wenn man die Anschaffung neu ausschreiben würde, wäre man auf die Unterstützung der Feuerwehr angewiesen. „Und dann wird nichts anderes herauskommen als jetzt“, ist sie sich sicher. Timo Marter ist der Überzeugung, dass der MTW nicht zum Vergnügen, sondern zur Sicherheit angeschafft werde. Im Notfall gehe es um Leben und nicht um Geld.