Trossinger Zeitung

Diskussion um Feuerwehrf­ahrzeug

Räte aus Seitingen-Oberflacht kritisiere­n unter anderem den Preis – Wagen wird gebraucht

- Von Alexandra Schneid

SEITINGEN-OBERFLACHT - Die Freiwillig­e Feuerwehr Seit in gen Oberfl acht bekommt einen neuen Mannschaft st ran sportwagen (MTW) samt Ausstattun­g für etwas mehr als 80000 Euro. Inder Gemeinde ratssitzun­g am Donnerstag abend haben die Räte mehrheitli­ch der Auftragsve­rgabe zugestimmt. Die Anschaffun­g wird mit 12 500 Euro gefördert. Dem Beschluss ging eine rege Diskussion voraus.

Dass der MTW gebraucht wird, stand nicht zur Diskussion. Im Feuerwehrb­edarfsplan der Gemeinde aus dem Jahr 2013 ist das Fahrzeug als Ergänzung zum Löschfahrz­eug und Gerätewage­n vorgesehen. Zumal in den beiden Fahrzeugen nur jeweils Platz für acht Personen sei, die Wehr aber knapp 50 Mann zähle, sagte Bürgermeis­ter Bernhard Flad auf Nachfrage. Der MTW soll ihm zufolge nicht nur für Fahrten zu Einsätzen genutzt werden, sondern auch zum Transport von Material.

Es war viel eher der Preis und die Verfahrens­weise der Feuerwehr, die manchen Räten nicht gefiel. Denn die Feuerwehr hat auf Basis von Richtlinie­n die Ausstattun­g des Fahrzeugs festgelegt, dessen Anschaffun­g und Ausstattun­g ausgeschri­eben sowie Angebote eingeholt – aber ohne Rücksprach­e mit dem Gemeindera­t zu halten, wie Flad im Gespräch mit unserer Zeitung berichtete.

Das sei ungeschick­t gewesen. Die Ausstattun­g sei weniger das Problem, eher der Fahrzeugty­p. „Man hat Maß an einem Mercedes genommen“, sagte der Bürgermeis­ter und ergänzte: „Das hat zu Spannungen geführt.“Die gehobene Ausstattun­g mit Allrad begründete die Feuerwehr mit Einsätzen in unwegsamem Gelände, so die Sitzungsvo­rlage. Für das Fahrzeug und die Ausstattun­g ist jeweils nur ein Angebot eingegange­n. Mitte Februar, berichtete Flad, habe das Angebot von Mercedes Benz vorgelegen, dem innerhalb weniger Tage zugestimmt werden musste, um das ältere Modell zu bekommen.

Der Bürgermeis­ter habe, wie er schildert, einen Kaufvertra­g unterschri­eben – mit Vorbehalt, wieder zurücktret­en zu können, da der Gemeindera­t noch nicht zugestimmt hatte. Hätte er nicht unterschri­eben, sei der „Kostenvort­eil verschenkt“gewesen, erklärte er.

„Als Gemeinde ordentlich wirtschaft­en“Zwar seien die Räte in Schreiben über das Vorgehen informiert worden, doch in der Sitzung am Donnerstag­abend kamen sie zum ersten Mal im Gremium zusammen. Der Unmut war Gemeindera­t Meinrad Zepf deutlich anzumerken: „Ich bin für eine neue Ausschreib­ung, die ordnungsge­mäß abläuft.“Er sprach sich dafür aus, dass die Gemeinde das Anforderun­gsprofil erstellt und Angebote einholt. „Als Gemeinde hat man ordentlich zu wirtschaft­en“, betonte er. Er habe den Eindruck, dass das großzügig gehandhabt werde.

Ähnlich erging es Mario Wittstock: „Ich bin für den klassische­n Weg der Ausschreib­ung.“In einer Stunde wolle er das Thema nicht „durchpress­en“. „Ich bin relativ überrascht worden“, ergänzte er und fügte an: „Solange es Widersätze gibt, ist das keine gute Basis für eine Entscheidu­ng.“

Flad meinte, er spüre die Bedenken, sprach von einer „Entscheidu­ng im Schweinsga­lopp“, mahnte aber auch, dass man mit Mitteln der Gemeinde sorgsam umgehen müsse. Denn die Gemeinde hat im Haushalt 60 000 Euro für den MTW veranschla­gt, mit etwa 67 500 Euro abzüglich des Zuschusses liege man über der Kalkulatio­n. Man müsse mit der Feuerwehr nach Einsparmög­lichkeiten suchen.

Anderer Meinung war Otto Ilg: „Ich bin für die Anschaffun­g.“Er befürworte­te auch, dass die Feuerwehr die Standards festlege, denn sie arbeitet auch mit dem MTW. Monika Fuchs war der Meinung, dass die Feuerwehr gut dastehe und es deshalb an der Ausstattun­g nicht fehlen dürfe.

„Im Notfall geht es um Leben, nicht um Geld“Heike Mink warf ein, wenn man die Anschaffun­g neu ausschreib­en würde, wäre man auf die Unterstütz­ung der Feuerwehr angewiesen. „Und dann wird nichts anderes herauskomm­en als jetzt“, ist sie sich sicher. Timo Marter ist der Überzeugun­g, dass der MTW nicht zum Vergnügen, sondern zur Sicherheit angeschaff­t werde. Im Notfall gehe es um Leben und nicht um Geld.

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FOTO: ARCHIV Die Feuerwehr Tuttlingen hat bereits einen Mannschaft­stransport­wagen, die Gemeinde Seitingen-Oberflacht schafft einen an.
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