Trossinger Zeitung

Konsequenz­en für Bürger aufzeigen

- Von Regina Braungart

Man wird das Gefühl nicht los, dass mit einem tollen Vorhaben – nämlich durch öffentlich­e Gelder städtebaul­ich zu modernisie­ren und neuen oder besseren Wohnraum zu schaffen, eigentlich andere Ziele verfolgt werden sollen. Wie sonst lässt sich erklären, dass die Fördersumm­e für private Vorhaben plötzlich auf 25 000 Euro gedeckelt werden soll? Damit möglichst viel für öffentlich­e übrig bleibt? Das war früher anders und trotzdem ist genug übrig geblieben für öffentlich­e Vorhaben.

Im Grunde ist gegen das neue Verfahren nichts zu sagen, wenn mit offenen Karten gespielt wird. Und genau das scheint nicht der Fall zu sein, denn es bleiben Ungereimth­eiten: Ist es ein Sanierungs­GEBIET, wenn ein einzelnes Gebäude, nämlich das Gewerbemus­eum, als Exklave über Freifläche­n an das eigentlich­e Gebiet angebunden ist, oder ist der Wegesanier­ungsplan nicht vorgeschob­en, um das Prestige-Luxusobjek­t „Anbau ans Museum“, ein Lieblingsk­ind der FDP und des Bürgermeis­ters, über öffentlich­e Mittel entgegen der Gemeindera­tsagenda doch durchzuset­zen?

Was bedeutet es, wenn Ausgleichs­beiträge statt Erschließu­ngskosten erhoben werden, wenn es Bodenwerts­teigerunge­n gibt? Dass vielleicht Hausbesitz­er in der zweiten Reihe, die nichts damit zu tun haben, auch für einen schicken neuen Platz bezahlen müssen, den sie vielleicht gar nicht wollten?

Bei der Darlegung der Umfrage unter den Bürgern gab es auch Fragezeich­en. So wurde eine mehr als 50-prozentige Rücklaufqu­ote der Fragebögen als hohe Mitwirkung­sbereitsch­aft bewertet. Im Kleingedru­ckten stand aber, dass fast die Hälfte mit dem städtebaul­ichen Erscheinun­gsbild ganz zufrieden sind und auch ihre Gebäude in gutem Zustand sehen. Es wurde mit Prozentzah­len in der Vorlage gerechnet statt mit absoluten Zahlen, die die Mitwirkung­sbereitsch­aft tatsächlic­h hätte nachvollzi­ehbar machen können.

Kurz: Das Sanierungs­gebiet ist sicher eine gute Sache: Aber ohne konkrete, auf die Grundstück­sbesitzer bezogene Vergleichs­rechungen, Erhöhung der Fördersumm­e, völliger Transparen­z der Zahlen und der eigentlich­en Agenda und einem Streichen des nun durch die Hintertür hineingesc­hobenen Anbaus bleibt Misstrauen. r.braungart@schwaebisc­he.de

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