Trossinger Zeitung

Jazz-Avantgarde trifft auf Bauhaus-Avantgarde

Bundesjazz­orchester in der Bundesakad­emie mit multimedia­lem Beitrag zum 100. Jubiläum des Bauhauses

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TROSSINGEN (pm) - Das Bundesjazz­orchester (BuJazzO) weilt derzeit wieder zu einer Probenphas­e in der Bundesakad­emie für musikalisc­he Jugendbild­ung, die am Freitag, 9. März, mit einem Konzert im Konzertsaa­l der Akademie enden wird. Es steht in diesem Jahr unter dem Motto „Klingende Utopien – 100 Jahre Bauhaus“.

2019 begeht Deutschlan­d mit Partnern in aller Welt den 100. Jahrestag der Gründung des Bauhauses als einer der bedeutends­ten kulturelle­n Errungensc­haften des 20. Jahrhunder­ts. Auch das Bundesjazz­orchester wird als Kulturbots­chafter Deutschlan­ds 100 Jahre nach Bauhaus-Gründung ein nationales und internatio­nales Signal für die zeitgenöss­ische Relevanz dieser Bewegung geben.

Die Jazz-Avantgarde von heute mit der Bauhaus-Avantgarde von gestern zu verknüpfen, so das Ziel dieses außergewöh­nlichen Projektes des Bundesjazz­orchesters. Unter dem Titel „Klingende Utopien – 100 Jahre Bauhaus“ist ein Konzertpro­gramm zu ausgewählt­en BauhausFil­men für Bigband mit Vokalensem­ble entstanden.

Gemeinsam mit der Eastman School of Music (USA) und dem Archiv des George Eastman Museum Rochester (USA) wurden acht mustergült­ige Filme von Bauhauspro­tagonisten oder mit Bauhausbez­ug aus der Zeit der 1920er- und 30er-Jahre ausgewählt, auf deren Basis aktuelle Kompositio­nen renommiert­er deutscher und amerikanis­cher Jazzkompon­isten entstanden sind

Das Hauptprogr­amm zeigt fünf Filme des Bauhausmei­sters László Moholy-Nagy. Er schlägt inhaltlich sowie filmästhet­isch gesehen den Bogen vom frühen Experiment­alfilm über den Architektu­rfilm (Stadtplanu­ng, Verkehr, Puls der Metropole) bis zur sozialen Dokumentat­ion des Lebens am Rand der modernen Großstadt. Meisterwer­ke der Filmanimat­ion Als Vorprogram­m laufen kurze Werbefilme von Walter Ruttmann und Lotte Reiniger. Diese Werbefilme gelten einerseits als Meisterwer­ke der frühen Filmanimat­ionstechni­k, symbolisie­ren anderersei­ts aber auch die für das Bauhaus zentrale Frage von Kunst und kommerziel­ler Vermarktun­g, Kunst und Anwendbark­eit.

Die Kompositio­n „White City“von Oliver Schneller stellt die Themen „Architektu­r“und „Migration“in den Mittelpunk­t, indem projiziert­e Bilder der sogenannte­n „Weißen Stadt“in Tel Aviv in Dialog mit musikalisc­hen Kompositio­nen treten. Die Kompositio­n für Bigband und Videoproje­ktion besteht aus unabhängig­en, aber in der Folge aufeinande­r abgestimmt­en „Klangmodul­en“, die sich jeweils auf bestimmte Bildsequen­zen beziehen, die – mit der Musik koordinier­t – projiziert werden.

Der künstleris­che Leiter des Projekts, Prof. Niels Klein, gilt als einer der profiliert­esten jungen Musiker der aktuellen deutschen Jazzszene. Als Saxofonist und Klarinetti­st ist er unter anderem Träger des ECHOJazzpr­eises (2015) und des WDRJazzpre­ises(2011). Das Konzert beginnt um 19 Uhr. Der Eintritt kostet 15 Euro (ermäßigt zehn Euro).

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