Bad Dürrheim braucht ein neues Pumpwerk
An Teilen des bestehenen Wasserwerks nagt der Zahn der Zeit
BAD DÜRRHEIM (sbo) - Wasser – in hiesigen Breitengraden eher selten Mangelware, man dreht die Mischbatterie auf, das Wasser läuft. Um Bad Dürrheims Trinkwasserversorgung weiter in dieser Qualität sicherzustellen, benötigt es jedoch einen Neubau des Pumpwerks, das sich an der alten B 27 befindet.
Teile des Wasserwerks Schabelwiese an der alten B27, so die Stadtverwaltung, stammen noch aus dem Jahr 1905. In den Jahren 1966/67 wurde der Saugbehälter gebaut, die gesamte hydraulische und elektrische Einrichtung einschließlich der Wasseraufbereitung mittels Sandfilter und Ozonanlage stammen aus dem Jahr 1978.
An der Einrichtung nagt der Zahn der Zeit, Ersatzteile sind schwer zu beschaffen, der Ruf nach weicherem Wasser wird bei der Bevölkerung auch immer lauter. Aktuell werden rund 9000 Bewohner der Kernstadt sowie der gewerbliche Verbrauch mit dem Wasser gedeckt. Zusätzlich stammt aus der Entenfangquelle auch das Wasser für die Notfallversorgung der Ostbaar.
Die Stadtverwaltung versucht nun, möglichst zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Man will ein neues Pumphaus und gleichzeitig weicheres Wasser. An den Bürgerentscheid, kein Bodenseewasser beizumischen, um weicheres Trinkwasser zu bekommen, ist die Stadtverwaltung zwar nicht mehr gebunden, einen neuen Vorstoß in diese Richtung gibt es jedoch nicht. Man untersuche aktuell lediglich die Aufbereitung des eigenen Wassers. In der Diskussion war auch ein Schnellcarbonisierungsverfahren, das jedoch bereits ausgeschlossen wurde.
Die Fachleute, die mit der Planung zur Erneuerung im Wasserwerk beauftragt sind, empfehlen den Bau zweier Reinwasserkammern mit je 150 Kubikzentimetern, eine Aufbereitung mittels Ultrafiltration (UF) und nachgeschalteter UV-Anlage. Laut Erklärung wird das Rohwasser dabei durch entsprechende Filter gedrückt und somit Schwebstoffen, Bakterien, Keime, Parasiten und ein Teil der Viren zurückgehalten. Bei einer Rückspülung der Filter über eine Neutralisation und ein neues Absetzbecken wird dieser Filtersatz über einen Vorfluter in die Stille Musel weggespült – dies Bedarf der Zustimmung des Amts für Wasserund Bodenschutz. Gleichzeitig will man auch die Möglichkeit schaffen, den Nitratwert zu reduzieren. Nach Angaben der Stadtverwaltung liegt der Nitratwert des Wassers der Entenfangquelle zwischen 30 und 33 Milligramm pro Liter, in den vergangenen Jahren stieg dieser langsam, aber kontinuierlich an.
Die Kosten liegen bei etwas mehr als vier Millionen Euro. Im Frühjahr soll die Wasserversorgung erneut im Gemeinderat diskutiert werden.