Tradition liegt ihm am Herzen
Ingo Hohner (Freie Wähler) rückt für Gerhard Appenzeller in den Gemeinderat nach
Ingo Hohner rückt für Gerhard Appenzeller in den Gemeinderat nach.
TROSSINGEN - „Ich bin ein Trossinger Urgestein und lebe das auch“, sagt Ingo Hohner über sich. Trossinger Traditionen zu bewahren wird ihm auch als Stadtrat am Herzen liegen. Hohner rückt für Gerhard Appenzeller, der altersbedingt ausgeschieden ist, für die Freien Wähler in den Gemeinderat nach.
Zwar will Ingo Hohner im Rat zunächst viel zuhören, sowohl Räten als auch Bürgern - das Jahr bis zur Kommunalwahl sieht er als „Lehrzeit“-, ein Leisetreter ist er jedoch nicht. „Ich will mich durchaus positionieren“, sagt er, und tut das auch gleich: Die Meinung des CDU-Stadtrats Jürgen Vosseler, der zuletzt die Grenzen des Einwohnerwachstums und rumänischen Zuzugs für Trossingen erreicht sah (wir haben berichtet), unterstützt er. „Ich finde es toll und mutig, dass jemand ausspricht, was hinter verschlossenen Türen oft gesprochen wird“, erläutert Hohner. Nicht nur in dieser Hinsicht sieht er eine spannende Zeit im Gemeinderat voraus.
Mit dem Amt geht für Ingo Hohner sozusagen ein Kinderwunsch in Erfüllung. Als Grundschüler besuchte er mit seiner Klasse das Rathaus, wo der damalige Bürgermeister Heinz Mecherlein im kleinen Sitzungssaal demonstrierte, wie eine Gemeinderatssitzung abläuft. „Da dachte ich mir: Wenn ich groß bin, will ich da auch mal sitzen“, erinnert er sich.
Mit Ingo Hohner zieht ein Ur-Trossinger ins Gremium ein, der hier bereits die Rosen- und später die Realschule besuchte. In der Musikstadt und im Umland ist der bevollmächtigte Bezirksschornsteinfeger ein bekanntes Gesicht: Er betreut die Hälfte der Trossinger Haushalte, die Hälfte der Aldinger sowie ganz Aixheim. Inzwischen lebt er zwar in Schura, dem „Beverly Hills von Trossingen“, wie er augenzwinkernd sagt, wo er sich „unheimlich wohl“fühlt. Aber Trossingen und Schura gehören für Hohner ohnehin zusammen. „Ich bin gespannt, wie es sich hinsichtlich Teilortswahl und Ortschaftsrat weiterentwickelt“, sagt er. Respekt vor dem Amt 2009 kandidierte Ingo Hohner erstmals für die Freien Wähler für den Gemeinderat, 2014 ließ der dreifache Familienvater sich erneut aufstellen. „Das war eine knappe Kiste“, erinnert er sich. Damals wie heute betont er: „Ich stehe für Tradition in Trossingen“. Mit viel Engagement ist er deshalb auch im Auberlehaus und bei der Interessengemeinschaft Al- tes Rat- und Schulhaus (Igarus) da- bei. „Der alte Trossinger Kern ist dörflich geprägt“, ist Hohner überzeugt, „das Herz von Trossingen ist das Herzliche und der Zusammenhalt. Das bedeutet mir sehr viel und das zu bewahren macht Trossingen lebenswert.“
Auf sein neues Amt freut er sich, bringt aber auch gewissen Respekt davor mit, wie er sagt. „Ich bin in einer tollen Fraktion, die mich sicher bei der neuen Aufgabe unterstützt.“In der Sitzung am kommenden Montag wird Ingo Hohner verpflichtet. „Im Gemeinderat zu sitzen, erfüllt mich mit Stolz“, sagt er.
Vorher hat er aber nochmal anderweitig Grund zu Feiern: Am Sonntag wird der neue Stadtrat 48 Jahre alt.