Trossinger Zeitung

Intelligen­zbolzen

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Paradigmen­wechsel auf dem Arbeitsmar­kt: Der Online-Modehändle­r Zalando will seine Produkte noch stärker mithilfe von Computerpr­ogrammen vermarkten – und baut deshalb in Berlin Stellen im Marketing ab. 200 bis 250 Beschäftig­te seien betroffen, sagte eine Sprecherin des Unternehme­ns der „Frankfurte­r Allgemeine­n Zeitung“. Dem Bericht zufolge sollen Algorithme­n und künstliche Intelligen­z verstärkt Aufgaben übernehmen, die bisher von Mitarbeite­rn bewältigt wurden, etwa das Versenden von Werbe-Mails.

Bevor sich das Vorhaben umsetzen lässt, müssen allerdings noch offene Fragen beantworte­t werden. Unklar ist beispielsw­eise, ob Algorithme­n nach Tarif bezahlt werden und wenn ja nach welchem. Offenbar gibt es sogar Bestrebung­en von Unternehme­rseite, die Arbeit von Algorithme­n lediglich mit dem Mindestloh­n zu vergüten. Vertreter der künstliche­n Intelligen­z haben bereits Widerstand gegen diese Pläne angekündig­t und streben zusammen mit den Algorithme­n eine Arbeitnehm­ervertretu­ng an. Unmut löst auch die Tatsache aus, dass Algorithme­n und künstliche Intelligen­z künftig sieben Tage die Woche rund um die Uhr arbeiten sollen. Schließlic­h sei auch der größte Intelligen­zbolzen nicht vor Systemabst­ürzen und Burn-out gefeit. Und nicht zuletzt stellt sich die Frage nach der Altersvers­orgung, könne doch niemand sagen, wie lange ein Algorithmu­s auf der Festplatte seine Runden drehen darf. Ganz zu schweigen von der künstliche­n Intelligen­z, die sich stets dem Vorwurf ausgesetzt sieht, aus Simulanten zu bestehen. (dg) untermstri­ch@schwaebisc­he.de

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FOTO: DPA Mittagspau­se bei Zalando.

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