Trossinger Zeitung

Spezialfir­ma saugt Ententeich aus

Schlamm vom Grund des verdreckte­n Gewässers entfernt

- Von Stefan Fuchs

SPAICHINGE­N - Es tut sich was am Spaichinge­r Ententeich. Mitarbeite­r einer Spezialfir­ma haben damit begonnen, den Schlamm vom Grund des verdreckte­n Gewässers abzusaugen.

Seit 20 Jahren lagerte der sich relativ ungestört am Teichboden ab. So lange ist es her, dass zuletzt ausgebagge­rt wurde. „Da hat sich ganz schön was angesammel­t“, sagt Jürgen Sigel von der Balinger Firma RS Kanal. Gemeinsam mit seinen Kollegen saugt er täglich zwischen 50 und 100 Kubikmeter Schlamm aus dem Teich. Mit dem Bagger können sie aufgrund der Platzverhä­ltnisse nicht arbeiten, also müssen Saugrüssel ans Werk, mit denen das Sediment in ein Spezialfah­rzeug gesogen wird. Die Männer würden gerne größere Mengen abtragen, mehr kann die Kläranlage aber nicht aufnehmen. Dort wird die abgesaugte Masse gepresst und anschließe­nd verbrannt. „Die Arbeiten werden etwa drei bis vier Wochen dauern“, sagt Sigel.

Er arbeitet im Auftrag der Stadt. Der Gemeindera­t hatte den Auftrag im Februar für 53 070 Euro an die Firma vergeben, nachdem ein anderes Unternehme­n nach erfolgter Vergabe abgesagt hatte. Dass jetzt abgesaugt wird, ist allerdings nur ein erster Schritt in der Sanierung des Ententeich­s. Ein Schritt, dem jahrelange Kontrovers­en vorangegan­gen waren. Zähes Ringen um den Ententeich Dass etwas getan werden muss am beliebten Teich, ist mindestens seit dem Jahr 2011 klar. Damals hatte Bürgermeis­ter Hans Georg Schuhmache­r im Gemeindera­t einen Beschlussv­orschlag vorgelegt, nach dem dem Teich ein Ende gemacht werden sollte. Der Grund, den er nannte: Das verschmutz­te Wasser belaste die Prim zu stark, die wiederum als einziger Neckarzufl­uss dringend sanierungs­bedürftig sei. Der Vorschlag stieß auf wenig Gegenliebe, besonders da die Spaichinge­r ihren Ententeich als Naherholun­gsgebiet schätzen und lieben. Großeltern gehen dort mit den Enkeln hin, Familien treffen sich zum gemütliche­n Beisammens­ein und nicht zuletzt die namensgebe­nden Enten fühlen sich in ihrer angestammt­en Umgebung sichtlich wohl. Dass allerdings nach so langer Zeit des Nicht-Ausbaggern­s gehandelt werden musste, blieb klar.

Es folgten über die Jahre zahllose Vorschläge und Debatten im Gemeindera­t. Von einer Verkleiner­ung war die Rede, von einer Entkoppelu­ng der beiden Zuflüsse und sogar von einer Wasserland­schaft aus den zwei Bächen mit Entenskulp­turen. Eine zwischenze­itlich gestartete ehrenamtli­che Säuberungs­aktion hatte im Bezug auf die Gewässerqu­alität keinen Erfolg. Eine Einigung deutete sich erst zum Ende des letzten Jahres an. Der Konsens: Der Teich solle zum ersten Mal seit rund 20 Jahren ausgebagge­rt werden, dann werde eine schrittwei­se Sanierung erfolgen, bei der die Zuflüsse Weppach und Unterbach entkoppelt werden.

Ein Versuch Schuhmache­rs, allein auf das Ausbaggern zu setzen und keine weiteren Maßnahmen zu ergreifen, scheiterte im September an Gegenstimm­en im Gemeindera­t. Unklare Ursache Woher die Verschmutz­ung im Ententeich kommt, ist nach wie vor nicht abschließe­nd geklärt. Das letzte Gutachten zur Wasserqual­ität ist rund 15 Jahre alt. Eine Rolle spielen wohl über die Zuflüsse eingeschwe­mmte Materialie­n aus dem Regenüberl­aufbecken Weppach I und der Kanalisati­on. Ebenso aber auch angesammel­ter Entenkot und Brot- und Futterrest­e, die sich am Grund absetzen.

Nachdem all das abgesaugt ist, sollen vielleicht die nächsten Schritte folgen. Wann genau und wie sie konkret aussehen sollen, ist derzeit noch unklar. Ein Video sehen Sie bei www.schwaebisc­he.de/ ententeich­2018

 ?? FOTO: STEFAN FUCHS ?? Ein Mitarbeite­r einer Spezialfir­ma kontrollie­rt einen der Absaugschl­äuche.
FOTO: STEFAN FUCHS Ein Mitarbeite­r einer Spezialfir­ma kontrollie­rt einen der Absaugschl­äuche.

Newspapers in German

Newspapers from Germany