Spezialfirma saugt Ententeich aus
Schlamm vom Grund des verdreckten Gewässers entfernt
SPAICHINGEN - Es tut sich was am Spaichinger Ententeich. Mitarbeiter einer Spezialfirma haben damit begonnen, den Schlamm vom Grund des verdreckten Gewässers abzusaugen.
Seit 20 Jahren lagerte der sich relativ ungestört am Teichboden ab. So lange ist es her, dass zuletzt ausgebaggert wurde. „Da hat sich ganz schön was angesammelt“, sagt Jürgen Sigel von der Balinger Firma RS Kanal. Gemeinsam mit seinen Kollegen saugt er täglich zwischen 50 und 100 Kubikmeter Schlamm aus dem Teich. Mit dem Bagger können sie aufgrund der Platzverhältnisse nicht arbeiten, also müssen Saugrüssel ans Werk, mit denen das Sediment in ein Spezialfahrzeug gesogen wird. Die Männer würden gerne größere Mengen abtragen, mehr kann die Kläranlage aber nicht aufnehmen. Dort wird die abgesaugte Masse gepresst und anschließend verbrannt. „Die Arbeiten werden etwa drei bis vier Wochen dauern“, sagt Sigel.
Er arbeitet im Auftrag der Stadt. Der Gemeinderat hatte den Auftrag im Februar für 53 070 Euro an die Firma vergeben, nachdem ein anderes Unternehmen nach erfolgter Vergabe abgesagt hatte. Dass jetzt abgesaugt wird, ist allerdings nur ein erster Schritt in der Sanierung des Ententeichs. Ein Schritt, dem jahrelange Kontroversen vorangegangen waren. Zähes Ringen um den Ententeich Dass etwas getan werden muss am beliebten Teich, ist mindestens seit dem Jahr 2011 klar. Damals hatte Bürgermeister Hans Georg Schuhmacher im Gemeinderat einen Beschlussvorschlag vorgelegt, nach dem dem Teich ein Ende gemacht werden sollte. Der Grund, den er nannte: Das verschmutzte Wasser belaste die Prim zu stark, die wiederum als einziger Neckarzufluss dringend sanierungsbedürftig sei. Der Vorschlag stieß auf wenig Gegenliebe, besonders da die Spaichinger ihren Ententeich als Naherholungsgebiet schätzen und lieben. Großeltern gehen dort mit den Enkeln hin, Familien treffen sich zum gemütlichen Beisammensein und nicht zuletzt die namensgebenden Enten fühlen sich in ihrer angestammten Umgebung sichtlich wohl. Dass allerdings nach so langer Zeit des Nicht-Ausbaggerns gehandelt werden musste, blieb klar.
Es folgten über die Jahre zahllose Vorschläge und Debatten im Gemeinderat. Von einer Verkleinerung war die Rede, von einer Entkoppelung der beiden Zuflüsse und sogar von einer Wasserlandschaft aus den zwei Bächen mit Entenskulpturen. Eine zwischenzeitlich gestartete ehrenamtliche Säuberungsaktion hatte im Bezug auf die Gewässerqualität keinen Erfolg. Eine Einigung deutete sich erst zum Ende des letzten Jahres an. Der Konsens: Der Teich solle zum ersten Mal seit rund 20 Jahren ausgebaggert werden, dann werde eine schrittweise Sanierung erfolgen, bei der die Zuflüsse Weppach und Unterbach entkoppelt werden.
Ein Versuch Schuhmachers, allein auf das Ausbaggern zu setzen und keine weiteren Maßnahmen zu ergreifen, scheiterte im September an Gegenstimmen im Gemeinderat. Unklare Ursache Woher die Verschmutzung im Ententeich kommt, ist nach wie vor nicht abschließend geklärt. Das letzte Gutachten zur Wasserqualität ist rund 15 Jahre alt. Eine Rolle spielen wohl über die Zuflüsse eingeschwemmte Materialien aus dem Regenüberlaufbecken Weppach I und der Kanalisation. Ebenso aber auch angesammelter Entenkot und Brot- und Futterreste, die sich am Grund absetzen.
Nachdem all das abgesaugt ist, sollen vielleicht die nächsten Schritte folgen. Wann genau und wie sie konkret aussehen sollen, ist derzeit noch unklar. Ein Video sehen Sie bei www.schwaebische.de/ ententeich2018