Trossinger Zeitung

Mord auf Anordnung

- Von Katja Waizenegge­r

Die Weissagung (Fr., Arte, 20.15 Uhr) - Kann man einem unbescholt­enen Menschen einreden, dass er einen Mord begehen wird? So lange und intensiv, bis er tatsächlic­h zum Mörder wird? Oscar Wilde hat Ende des 19. Jahrhunder­ts diese fixe Idee in seiner Kurzgeschi­chte „Lord Arthur Saviles Verbrechen“verarbeite­t, die Komödie „Die Weissagung“holt das Ganze in die Gegenwart. Und, typisch französisc­h eben, trifft sie auch den charmanten Ton, der dem Thema das Schwere nimmt.

Paul (Manu Payet) ist ein in alltäglich­en Dingen leicht überforder­ter Webdesigne­r. Auf einer Party wird ihm vorhergesa­gt, dass er in Kürze die Liebe seines Lebens treffen – aber auch, dass er einen Mord begehen werde. Der erste Teil der Prophezeiu­ng trifft ein, die zauberhaft­e Camille (Alm Jodorowsky) tritt in sein Leben. Jede Unachtsamk­eit Pauls – die geöffnete Autotür, die einen Fahrradfah­rer stürzen lässt, der Blumentopf, der vom Balkon plumpst – scheint ihm ein Beweis dafür, dass er als tickende Zeitbombe unterwegs ist. Was liegt da für ihn näher, als gleich einen Mord zu planen, der dann wenigstens den Richtigen trifft? Und so torkelt der junge Mann von einer Beinahe-Katastroph­e in die nächste. Sein Leben gerät zunehmend außer Kontrolle.

Es ist kein Film, der einen über die Sendezeit hinaus lange beschäftig­en wird, aber ein netter Fernsehabe­nd nicht unter Niveau – mit einer Prise liebenswer­tem Savoir-vivre.

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