Trossinger Zeitung

Union und SPD uneins beim Thema Abtreibung­srecht

CDU-Generalsek­retärin Kramp-Karrenbaue­r betont Nein ihrer Partei zur Abschaffun­g des Paragraphe­n 219a

-

BERLIN (epd) - In der neuen Großen Koalition droht beim Thema Abtreibung­srecht bereits ein erster Streit. Hintergrun­d ist der Wunsch der SPD, das Werbeverbo­t für Schwangers­chaftsabbr­üche zu streichen. Die neue CDU-Generalsek­retärin Annegret Kramp-Karrenbaue­r betonte nun das Nein ihrer Partei zur Abschaffun­g des Paragraphe­n 219a. In einem Schreiben an alle Funktionsu­nd Mandatsträ­ger der CDU plädiert sie für ein offensives Eintreten zur Beibehaltu­ng der bisherigen Regel, die Werbung für Abtreibung­en verbietet. Aus der Unionsfrak­tion werde es keine Unterstütz­ung zur Abschaffun­g der Regelung geben, betont Kramp-Karrenbaue­r in dem parteiinte­rnen Schreiben.

Der Prozess gegen die Gießener Ärztin Kristina Hänel vor knapp vier Monaten hatte eine Debatte über das Werbeverbo­t ausgelöst. Hänel hatte auf der Internetse­ite ihrer Praxis über Abtreibung­en informiert und war dafür zu einer Geldstrafe verurteilt worden. SPD, Linke und Grüne sind der Überzeugun­g, dass das Werbeverbo­t auch Informatio­nen für schwangere Frauen verhindert. Sie wollen den Paragraphe­n daher streichen. Union und AfD sind dagegen. Die FDP wirbt für einen Kompromiss.

Bei einer ersten Beratung im Bundestag vor zwei Wochen hatte die SPD aus Rücksicht auf die geplante Koalition ihren eigenen Entwurf zur Abschaffun­g des Werbeverbo­ts nicht eingebrach­t. In der vergangene­n Woche teilte die SPD-Politikeri­n Eva Högl dann mit, das nun doch tun zu wollen. Als „bedauerlic­h und befremdlic­h“bezeichnet die CDU das Vorgehen der SPD.

In dem CDU-Papier, das am Donnerstag­abend versendet wurde, heißt es, dass in den verpflicht­enden Beratungen zum Schwangers­chaftsabbr­uch darüber informiert werde, wo der Eingriff vorgenomme­n werden kann. Von Informatio­nsdefizit könne daher keine Rede sein. Schwangers­chaftsabbr­üche seien keine normale medizinisc­he Dienstleis­tung. „Wenn auf der Homepage eines Arztes der Schwangers­chaftsabbr­uch neben normalen medizinisc­hen Dienstleis­tungen auftaucht, dann ist dies keine reine Informatio­n, sondern geht darüber hinaus“, heißt es in dem Unionspapi­er.

 ?? FOTO: DPA ?? Ein sieben Wochen alter Fötus in einer Fruchtblas­e. In der GroKo bahnt sich Streit um das Werbeverbo­t für Schwangers­chaftsabbr­üche an.
FOTO: DPA Ein sieben Wochen alter Fötus in einer Fruchtblas­e. In der GroKo bahnt sich Streit um das Werbeverbo­t für Schwangers­chaftsabbr­üche an.

Newspapers in German

Newspapers from Germany