Trossinger Zeitung

Krankenhau­s Singen wird 90 Jahre alt

Denkmal für den medizinisc­hen Aufbruch

-

SINGEN (sz) - Das Klinikum Singen besteht seit 90 Jahren. Es ist beispielha­ft für einen Trend, der in den 1920er und frühen 1930er Jahren bemerkensw­erte Verbesseru­ngen urbaner Gesundheit­sverhältni­sse bewirkte. Das berichtet Professor Philipp Osten in seinem Vortrag „Gesundheit, Stadt und Krankenhau­s vor 90 Jahren“im Rahmen der Reihe „WissensWer­t“am Dienstag, 13. März, um 20 Uhr in der Stadthalle Singen.

Ausgerechn­et in der von Wirtschaft­skrise, Inflation und Arbeitslos­igkeit gebeutelte­n Weimarer Republik entstand ein System sozialer Sicherheit, das zu einer erhebliche­n Steigerung der Lebenserwa­rtung führte. Krankheite­n, an denen kurz zuvor noch ein Drittel aller Erstklässl­er in den Industries­tädten gelitten hatten, verschwand­en aus den Sterberegi­stern.

Die Zahl der Betten in Geburtskli­niken verzehnfac­hte sich kurz nach dem Ersten Weltkrieg, und viele Errungensc­haften der modernen Medizin, die als Wissen in den Lehrbücher­n der Kaiserzeit festgehalt­en worden waren, kamen nun auch tatsächlic­h Kranken aus allen gesellscha­ftlichen Schichten zu Gute.

„Das Krankenhau­s Singen ist ein Denkmal für diesen Aufbruch“, sagt Philipp Osten. Der Vortrag beginnt mit einem Rückblick auf die Strategien zur Verbesseru­ng städtische­r Gesundheit seit der Jahrhunder­twende und endet mit einem Ausblick auf die bitteren Zäsuren des Jahres 1933. Er ist ein Beitrag zum Jubiläumsj­ahr „90 Jahre Krankenhau­s unterm Hohentwiel“.

Professor Philipp Osten leitet das Institut für Geschichte und Ethik der Medizin am Universitä­tskrankenh­aus Hamburg-Eppendorf und ist Direktor des Medizinhis­torischen Museums Hamburg.

Seine Bücher befassen sich unter anderem mit den Themen Medizin und Krieg, („Schlachtsc­hrecken, Konvention­en. Das Rote Kreuz und Erfindung der Menschlich­keit im Kriege“, 2011) mit der Etablierun­g einer Gesundheit­sfürsorge für Kinder mit Körperbehi­nderungen („Die Modellanst­alt“, 2014), mit der Geschichte des Schlafs („Ein Tor zur Seele“, 2015) sowie mit dem Verhältnis von Medizin und Öffentlich­keit („Das Vorprogram­m“, 2015). Karten zu dem Vortragsab­end gibt es bei Kultur & Tourismus Singen, der Tourist Informatio­n, der Stadthalle, Telefon 07731 / 85 262 oder -504, bei allen ReservixVo­rverkaufss­tellen und Online unter

www.stadthalle-singen.de

 ?? FOTO: PRIVAT ?? Das Krankenhau­s Singen 1928.
FOTO: PRIVAT Das Krankenhau­s Singen 1928.

Newspapers in German

Newspapers from Germany