Trossinger Zeitung

Gegen den Frust

- Von Sabine Felker

Trossingen hat ein Problem. Und nein, das liegt nicht primär im starken Zuzug neuer Bürger, sondern im Gefühl der Alteingese­ssenen, nicht gehört zu werden.

Der Trossinger Wohnungsma­rkt ist blockiert, das bestätigt die Stadt seit über einem Jahr. Im Alltag bedeutet das schlicht für die Bürger – egal welcher Herkunft –, dass sie kaum eine Chance auf eine neue Wohnung haben.

Die Vergabe der Kindergart­enplätze ist seit mindestens zwei Jahren ein Eiertanz, weil die Stadt nur mit Ach und Krach allen Jungen und Mädchen einen Platz zuteilen kann. In den Schulen werden die Klassen immer größer - weil Platz und Lehrer fehlen, wird sich so schnell daran auch nichts ändern.

Den Neubürgern – egal ob sie aus einem Nachbardor­f oder einem anderen Land kommen – die Schuld dafür in die Schuhe zu schieben, das ist zu einfach und zu billig.

Es geht nämlich gar nicht um Schuld, sondern darum, eine Herausford­erung in eine Chance zu verwandeln.

Stadtverwa­ltung und Gemeindera­t bemühen sich zwar, die Probleme zu lösen, doch vergessen sie dabei eins: Den – zum Teil verständli­chen – Frust der Bürger anzuerkenn­en. Das bedeutet nicht, einen Sündenbock zu bestimmen, sondern ehrlich über Probleme zu sprechen. Klar ist, dass sich alle an die allgemeine­n Regeln des Zusammenle­bens halten müssen. Die Integratio­nsleistung muss von beiden Seiten kommen.

Wenn die Sorgen der Bürger ernstgenom­men werden, ist ein erster, wichtiger Schritt getan. Ansonsten riskieren Verwaltung und Rat den sozialen Frieden in der Stadt und soweit darf es nicht kommen. s.felker-henn@schwaebisc­he.de

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