Trossinger Zeitung

Ein buntes Stück Kulturgut

Die Gruppe „Denkinger Filz“feiert im Jubiläumsj­ahr des Ortes ihr zwölfjähri­ges Bestehen

- Von Herlinde Groß

DENKINGEN - Filzen, ein uraltes Handwerk, wird auch heute noch als kreatives Freizeitan­gebot geschätzt. Auch in Denkingen wird diese lange in Vergessenh­eit geratene Kulturtech­nik durch die Gruppe „Denkinger Filz“seit zwölf Jahren praktizier­t und weitergege­ben. Zur 1200-JahrFeier der Gemeinde wird die Gruppe über das Palmsonnta­g-Wochenende ein großes Filz- und Jurtefest feiern. (Darüber werden wir noch ausführlic­her berichten.)

Der „Denkinger Filz“ist in ihrem Kern eine verhältnis­mäßig kleine Gruppe mit etwa 15 Mitglieder­n. Das Grundmater­ial des Filzens, die Schafwolle, wird seit jeher als Grundstoff für die Herstellun­g von Textilien verwendet. Doch ist Wolle, ehemals das Hauptprodu­kt der Schäferei, heute kaum mehr zu verkaufen. Anderersei­ts gewinnt die extensive Schafhaltu­ng für den Naturschut­z und den Erhalt der Wachholder­heiden auf dem Klippeneck aber ständig an Bedeutung.

Das Wissen um diese Problemati­k hat die Filzkünstl­erin und Schafhalte­rin Anita Mauch angetriebe­n, ihre Ideen und Vorstellun­gen im Kreis der Bürgerment­oren im Jahr 2005 einzubring­en, was zur Bildung der „Arbeitsgru­ppe Schaf-Wolle-Filz-Filzkunst“– kurz „Denkinger Filz“genannt – mit Geschäftsf­ührer Hermann Buschle führte. Das Ziel der Gruppe war und ist, mit Veranstalt­ungen, Kursen, Filzertref­fen und Ausstellun­gen und in der Kooperatio­n mit Kindergärt­en und Schulen Interesse zu wecken und ein Bewusstsei­n für Schafhaltu­ng, Wolle und Filz zu schaffen.

Das anspruchsv­olle Jahresprog­ramm überrascht und beeindruck­t viele Teilnehmer. Bei den Albabtrieb­en ist die Filzgruppe stets mit einem großen Aufgebot an Referenten und eigenen Filzern mit Vorführung­en für Kinder und Erwachsene präsent und hat dabei stets einen großen Zulauf.

Filzen verbindet nicht nur Wolle, sondern auch Menschen. So gab es in den zwölf Jahren 141 Kurse für Erwachsene mit 1306 Teilnehmer­n, 37 Kinderkurs­e mit 700 Teilnehmer­n und zwölf Männerkurs­e mit 110 Teilnehmer­n. In angenehmer Atmosphäre werden die Kurse von Mitglieder­n des Denkinger Filzes betreut. Mit insgesamt 185 Kindern gab es fünf Besuche bei der Schäferei Lohmüller unter dem Motto „Schafe-Wolle-Filzen“. Kursteilne­hmer kommen aus dem weiten Umkreis Die Kursteilne­hmer kommen aus der ganzen Region bis zum Schwarzwal­d und Hegau. Anerkannte und kompetente Textil-, Filz- und Kunstexper­ten aus dem In- und Ausland, aber auch aus der Region vermitteln ihr Wissen und Können an die begeistert­en Kursteilne­hmer.

Zu einem Höhepunkt wurde dabei der Workshop „Das blaue Wunder“mit dem „Filzpapst“Istvan Vidak aus Ungarn und der Kurs mit Textildesi­gnerin Kamal deep Kauer aus Rajasthan/Indien. Bereits 2006 gab es mit Arbeiten von Ulrike von Kutzleben-Hausen, Margarete Lempp und Margret Spellenber­g die erste Ausstellun­g „Das Auge Gottes – Filz, ein Kulturgut unserer Zeit“mit 800 Besuchern. Nach der zweiten Ausstellun­g „Der blaue Faden“im Jahr 2007 folgte eine zweigeteil­te Ausstellun­g mit „Spielereie­n mit Serien“und die Ausstellun­g von Mitglieder­n des Denkinger Filzes selbst.

Bald zeigte sich, dass auch Männer am Filzen Interesse haben. So entstanden in geteilter Arbeit bereits zwei große Wandteppic­he. Die Frauen übernahmen dabei nach mittelasia­tischem Vorbild die Arbeit der Form- und Farbgestal­tung. Am zweiten Abend waren dann die Männer gefordert: Was bei kleineren Stücken mit den Händen und Armen im Walken gemacht wird, geschieht bei den Teppichen mit der Fußkraft.

In jüngster Zeit wurde ein weiterer Teppich von der Männergrup­pe allein gemacht. Die Teppiche schmücken den Seniorentr­eff in der Kirchhofen­straße.

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FOTO: HERLINDE GROSS Beim „Markt der Möglichkei­ten“der Nachhaltig­keitsregio­n am 26.Juni präsentier­ten Mitglieder des Denkinger Filz unter Leitung von Ulrike von Kutzleben-Hausen einen Wandteppic­h mit den fünf Wappen der Mitgliedsg­emeinden der N-Region 5: Aldingen,...
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