Eigentum verpflichtet – und zwar jetzt
SPAICHINGEN - Tatsächlich zeigt sich an den jetzt abstrus anmutenden Berechnungen zu Sozialwohnungen eines: Im derzeit boomenden Baugeschäft wird nur dann investiert, wenn auch zu verdienen ist. Und weil Sozialwohnungen in der Regel nicht auf 100 Jahre gebaut werden, sondern sich schon viel früher „rentieren“müssen, steigen die Kosten.
Das ist wie verkehrte Welt, die einfachsten Wohnungen werden zu den Teuersten, und es zeigt auch, wie fahrlässig der Ausstieg von Bund und Ländern aus dem sozialen Wohnungsbau gewesen ist. Trotzdem: Die Stadt mit ihrer ständigen Rücksicht auf die Bedürfnisse von Investoren bei einer absolut intransparenten Debatte tut sich keinen Gefallen. Nicht öffentlich zu verhandeln kann vielleicht das Rumgeeiere verschleiern bei gleichzeitig ständigem Druck auf die Räte, es wird der Sache aber nicht gerecht.
Oben stehende und viele andere Geschichten, egal ob über Zugewanderte oder Einheimische, zeigen, dass es um Verantwortung für Menschen geht und nicht um Investoreninteressen. Warum kann man denn nicht langsam anfangen, die Bauträger, die in den vergangenen Jahren in Spaichingen durch viele Projekte Millionen verdient haben dürften, weil es genug Betuchte gibt, die ihr Geld in zinslosen Zeiten lieber sicher in Betongold anlegen, durch Bedingungen dazu bringen, sich gleichzeitig zum Bau von günstigen Wohnungen zu bewegen?
Oder wo ist die gezielte Suche nach Sanierern von Leerständen?
Nicht zuletzt müsste der letzte Hausbesitzer, der lieber ein Haus oder eine Wohnung leer stehen lässt, als zu vermieten, begriffen haben, dass es nicht nur um Menschenrechte, sondern auch um den sozialen Frieden geht und nicht nur um Geld. „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“Das haben unsere weisen Altvorderen ins Grundgesetz geschrieben. Das zu beherzigen, wäre mal ein echter Patriotismus statt der ewig nervenden Neiddebatten. r.braungart@schwaebische.de