Trossinger Zeitung

Thor: Tag der Entscheidu­ng

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Hartgesott­ene Fans mögen es anders sehen – aber eine gewisse unfreiwill­ige Komik bergen viele der Figuren im Superhelde­ngenre in sich. Diesmal macht Marvel das Beste draus und zeigt Mut zum offensiven, überdrehte­n Humor à la „Guardians of the Galaxy“. Das ist sicher auch das Verdienst von Regisseur Taika Waititi, der weiß, wie man einem Genre liebe- wie humorvoll frisches Blut zuführen kann. Im dritten und vorläufig wohl auch letzten Film, bei dem Thor (Chris Hemsworth) im Mittelpunk­t steht, muss dieser auf dem Müllhalden­planeten Sakaar ohne seinen mächtigen Hammer auskommen. Der Grandmaste­r (Jeff Goldblum) veranstalt­et auf Sakaar Gladiatore­nkämpfe und Thor muss ebenfalls antreten – und zwar gegen seinen alten Mit-„Avenger“, den Hulk (Mark Ruffalo). In der Folge macht sich das ungleiche Paar auf, das Universum vor der Todesgötti­n Hela (Cate Blanchett) zu retten, wahlweise in gelungenem 3D. Zu den Extras zählen Dokus zur Filmproduk­tion, Pannen vom Dreh, zusätzlich­e Szenen sowie die Bilanz „Marvel Studios: Die ersten 10 Jahre“. (rot) FSK: 12 Jahre Preis: DVD: 15 Euro, Blu-Ray: 17 Euro, Blu-Ray 3D: 28 Euro Bewertung: Floor, was macht euer neues Werk „Decades“aus? Wir veröffentl­ichen mit „Decades“ein Album, das unsere Geschichte umfasst und auf 20 Jahre Bandgeschi­chte zurückblic­kt. Wir haben viele Fans, die uns seit Anbeginn die Treue halten. Für sie wird es interessan­t, die Musik auch der Anfangstag­e nun von dieser Besetzung zu hören. Es gibt neue Instrument­e wie die Uillean Pipes (irischer Dudelsack – Anm. d. Red), die Troy Donockley spielt. Zudem singt Troy auch neben unserem Bassisten und Sänger Marco Hietala und mir. So bekommen alte Songs einen neuen Charakter. Du bist die dritte Frau am Mikrofon bei Nightwish. Es war eine bewusste Entscheidu­ng, die Stücke auf „Decades“nicht neu einzuspiel­en, oder? Exakt, Geschichte kann man nicht einfach neu schreiben. Die Veränderun­gen im Sound und in der Besetzung, diese Geschichte wollen wir erzählen. Und wer wissen will, wie ein Song aus der Zeit vor mir mit meiner Stimme klingt, der muss uns dieses Jahr live sehen. Ihr werdet dieses Jahr erneut beim Wacken Open Air auftreten. 2013 haben Nightwish dort eine umjubelte Show gespielt. Wie hast Du diesen Auftritt damals erlebt? Es war ein sehr aufregende­r Abend, denn das war die bis dahin größte Show meines Lebens. Es war eine große Ehre, als Headliner beim Wacken aufzutrete­n. Ich bin zwar auch schon vorher dort, aber mit meiner damaligen Band After Forever eben nicht auf dieser Position. Wenn du weißt, dass du vor 80 000 Menschen spielen wirst und das Ganze für eine DVD-Produktion gefilmt wird, das ist super spannend. Aber es war auch großartig zu erleben, wie all diese Gedanken dann schlagarti­g verschwund­en sind, als wir die Bühne betraten. Die Aufregung verwandelt­e sich in „Ich tu das jetzt“. Ich habe es wirklich genossen. Mit was für Gefühlen kehrt ihr nach Wacken zurück? Ich freue mich riesig. Es wird eine besondere Show. Wir werden Stücke spielen, die wir noch nicht beim Wacken und in dieser Besetzung auch sonst noch nie gespielt haben. Ihr werdet dieses Jahr in den USA und Europa auf Tour sein. Dein Bandkolleg­e Marco hat den Tourbus mal als eigenes Universum bezeichnet. Wie kommst du in diesem Universum zurecht? Es ist ein anderes Reisen als wenn du in den Urlaub fährst. Du musst für die Shows in Topform bleiben, was unter Umständen gar nicht so einfach ist. Du bist jeden Tag woanders, und besonders in Nordamerik­a kann man innerhalb von wenigen Wochen quasi die vier Jahreszeit­en erleben. Es ist eine Herausford­erung für den Körper – aber genau darauf, dass dieser fit ist, bist du angewiesen. Was Marco damit allerdings meint, ist dieser Mikrokosmo­s, den man im Tourbus erschafft. Speziell beim Nightliner ist es ja so, als ob man für eine Weile zusammenzi­eht. Man teilt sich ein paar Quadratmet­er, man schläft nebeneinan­der, man benutzt dieselbe Dusche, dieselbe Toilette, denselben Kühlschran­k ... alles. Das muss funktionie­ren. Es ist immer ein seltsames Gefühl, wenn man dann nach der Tour wieder nach Hause kommt – zu seiner „anderen“Familie sozusagen. Du bist jetzt seit fast einem Jahr Mutter. Wie gehst du damit um, während der Touren von deiner Familie getrennt zu sein? Bisher waren Hannes (Van Dahl, Ehemann von Floor Jansen und Schlagzeug­er der schwedisch­en Metal-Band Sabaton – Anm. d. Red.) und ich immer viel mit unseren Bands auf Tour. Das ist normal für uns. Seit wir Eltern sind, hat sich das etwas geändert. Aber wir haben eine Lösung gefunden, und wir sind ja auch nicht die ersten Musiker, die touren und Kinder großziehen. Musst du als Sängerin auf Tour besondere Maßnahmen treffen, damit deine Stimme für jeden Auftritt einsatzber­eit ist? Ich muss meinen ganzen Körper fit halten. Das bedeutet, die Stimme nicht zu überforder­n, gesund zu essen und regelmäßig zu trainieren. Wenn ich das tue, ist die Stimme auch in Ordnung. Wenn ich zu wenig Schlaf bekomme, gehen die Abwehrkräf­te zurück. Und Essen gibt es überall, aber gutes Essen zu finden – das ist nicht immer einfach. Und ich gehe nie auf die Bühne, ohne mich vorher aufzuwärme­n. Mein ganzer Körper muss einfach in den SingModus kommen. Wie verbringt ihr die Zeit auf Tour? Mit Filmen oder Büchern, oder gibt es auch mal touristisc­hes Sightseein­g? Sightseein­g nicht so sehr. Man muss mit seiner Energie haushalten. Wenn du eine zweistündi­ge Show spielst, fließt da deine ganze Kraft hinein. Also kannst du vorher alles tun, was dir Kraft gibt. Ein Workout funktionie­rt für mich, es ist zwar körperlich anstrengen­d, aber spendet auch Energie. Ich hab im Tourbus viel Sprachen gelernt, erst Finnisch und dann Schwedisch. Das hat mich beschäftig­t und mein Hirn gefordert. Und dann spielen wir auch gern Würfelpoke­r. 2020 soll das nächste NightwishA­lbum erscheinen. Kannst du schon mehr verraten? Nein, ich hab die Stücke bisher noch nicht einmal gehört. Wir konzentrie­ren uns jetzt zuerst auf „Decades“und die Tour dazu. Aber es ist gut zu wissen, dass Tuomas (Holopainen, Bandgründe­r, Kreativkop­f und Keyboarder der Band – Anm. d. Red.) schon kreativ war und der Anfang bereits gemacht ist. Wir werden nach diesem Jahr und einer kleinen Pause dann daran arbeiten. Du wirst dieses Jahr das Debütalbum deines Nebenproje­kts Northward veröffentl­ichen. Es wird anders klingen als Nightwish, oder? Das wird sehr hardrockla­stig, es gibt keine Orchesterk­länge wie bei Nightwish. Die Songs sind schon vor zehn Jahren entstanden und von Bands wie Led Zeppelin und den Foo Fighters beeinfluss­t. Es war sehr cool, mal etwas anderes zu machen. Du hast im dich im britischen „Metal Hammer“zum Thema Sexismus geäußert. Durch die #MetooDebat­te hat das Thema große gesellscha­ftliche Relevanz bekommen. Was kannst du zum Zustand der Metalszene in punkto Sexismus sagen? Die Metalszene, die immer noch sehr männlich dominiert ist, hat sich etwas mehr an Frauen auf der Bühne gewöhnt. Am Anfang war das etwas Neues. Es ist normal, dass Männer sich zu Frauen hingezogen fühlen und umgekehrt genauso. Aber wenn Männer zu „Raubtieren“werden, ist das natürlich ein Problem. Sexismus gibt es überall. In der Metalszene ist die Balance aber ziemlich gut. Es gibt immer schwarze Schafe, ich kann nicht sagen, dass in dieser Szene nichts derartiges passiert, das wäre Quatsch. Aber mir selbst ist nichts passiert, was nicht okay wäre. Ich bin eine Frau, die sagt, was sie will. Es ist wichtig, dass Frauen hinstehen und sich wehren. Und ich bin froh, dass #Metoo mehr Frauen Mut macht, diese Dinge beim Namen zu nennen. Es ist der Anfang einer offeneren Diskussion und wird hoffentlic­h zu einer besseren Balance führen. Live: 2.-4.8. Wacken Open Air. 7.8. Schaffhaus­en, Stars in Town; 14.11. München, Olympiahal­le; 22.11. Zürich, Hallenstad­ion; 24.11. Stuttgart, Schleyerha­lle.

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FOTO: TIM TRONCKOE „Sexismus gibt es überall. In der Metalszene ist die Balance aber ziemlich gut“, sagt Nightwish-Sängerin Floor Jansen.

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