Lawrow ignoriert Ultimatum
Russland beteuert Unschuld im Fall des vergifteten Spions
MOSKAU (dpa/kldo) - Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat eine Beteiligung Russlands am Giftanschlag auf den früheren Doppelagenten Sergej Skripal dementiert. „Wir haben schon eine Erklärung abgegeben, dass das alles Quatsch ist“, sagte Lawrow am Dienstag in Moskau. „Russland ist nicht schuldig.“Als Retourkutsche für das britische Ultimatum vom Montagabend, sich innerhalb von 24 Stunden gegenüber der Organisation für das Verbot che- mischer Waffen (OPCW) zu erklären, bestellte Russland den britischen Botschafter in Moskau ein. Zuvor hatte die Sprecherin des Außenministeriums noch von einer „Zirkusvorstellung“im britischen Parlament gesprochen.
Lawrow forderte kompletten Zugang zu den Ermittlungen und zu den Gasproben, um eine eigene Analyse der verdächtigen Substanz vorzunehmen. Moskau habe eine offizielle Anfrage dazu gestellt.
Der russische Außenminister Sergej Lawrow wies die Verdächtigungen Großbritanniens als „ Unsinn“zurück und verlangte seinerseits Aufklärung: Schließlich handele es sich bei Julia Skripal um eine russische Staatsbürgerin. Russland sei nicht schuldig, meinte der russische Außenminister. „ Wir haben damit nichts zu tun“, sagte Lawrow. Der russische Außenminister verlangt zudem Zugang zu den Nervengiftproben und warf London vor, sich nicht an die Vorgaben der Chemiewaffenkonvention zu halten. Er forderte kompletten Zugang zu Ermittlungen und Gasproben, um eigene Untersuchungen vornehmen zu können. Moskau sei bereit, auch mit London und der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) zusammenzuarbeiten, so der Minister. Als Retourkutsche für das britische Ultimatum, sich innerhalb von 24 Stunden gegenüber OPCW zu erklären, bestellte Russland den britischen Botschafter in Moskau ein. Zuvor hatte die Sprecherin des Außenministeriums von einer „ Zirkusvorstellung“im britischen Parlament gesprochen. „ Es liegt auf der Hand“, sagte Maria Sacharowa, dass es sich um eine „ gewöhnliche politische Kampagne mit dem Ziel der Provokation“handele. Auf der Website des Außenministeriums war zudem der Vorwurf nachzulesen, westliche Medien hätten im Zusammenhang mit der Fußball WM 2018 schon mehrfach angekündigt, Russland als Veranstalter zu diskreditieren. Darin täten sich besonders die Engländer hervor, „ die es nicht verwinden können, dass unserem Land in einem ehrlichen Kampf das Recht zur Austragung der Fußball WM 2018 zugesprochen wurde“. Nebenbei klagte der Außenminister über britische „ Manieren“, die zu wünschen übrig ließen, und Großbritanniens fehlende Einsicht, dass die „ Epoche des Kolonialismus“längst vorbei sei. Bis Sonntag geht es aber um den heimischen Wähler. Von denen möchte Präsident Wladimir Putin möglichst viele für die Stimmabgabe mobilisieren. Die angeblich „ ungerechte Behandlung“Russlands und das ständig neu belebte Gefühl einer „ belagerten Festung“könnten sich auszahlen. Unabhängig von den bescheidenen Wirtschaftsleistungen werden sich die Wähler wohl um Wladimir Putin, den nationalen Leader, versammeln. ( kldo)