Trossinger Zeitung

Immobilien kurbeln Geschäft an

Kreisspark­asse verleiht mehr Geld an Privatkund­en – Wenig Zuwachs bei Firmenkred­iten

- Von Sabine Krauss

TUTTLINGEN - Ein Jahr voller Wandel liegt hinter der Kreisspark­asse Tuttlingen. Allem voran die Schließung von elf Filialen im Landkreis Tuttlingen zum Jahresende sowie der Wechsel an der Spitze des Vorstands. Bei der Bilanzpres­sekonferen­z am Freitag zeigte sich der neue Vorstandsv­orsitzende Markus Waizenegge­r mit der Entwicklun­g der Bank insgesamt zufrieden.

„Weitere Filialschl­ießungen wird es vorerst nicht geben“, kündigte Waizenegge­r an und definierte die Zeitangabe „vorerst“mit drei bis fünf Jahren. Seit 1. Januar steht Waizenegge­r an der Spitze der Bank, an seine bisherige Stelle in der zweiten Reihe rückte Daniel Zeiler nach. Bei ihrer ersten gemeinsame­n Bilanzpres­sekonferen­z stand das solide Dastehen der Bank im Mittelpunk­t.

Dennoch: Das anhaltend niedrige Zinsniveau macht sich beim Ergebnis der Kreisspark­asse Tuttlingen weiterhin bemerkbar. Zwar ist der Zinsübersc­huss um zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegen, dies sei jedoch vor allem auf Einmaleffe­kte zurückzufü­hren, wie die Bank beim Bilanzpres­segespräch mitteilte. Bilanzsumm­e gestiegen Um 2,9 Prozent ist die Bilanzsumm­e des Kreditinst­ituts im Vergleich zum Vorjahr gestiegen und liegt nun bei 3,3 Milliarden Euro. Damit liege man „voll im Plan“, wie Waizenegge­r auf das gesteckte Ziel von drei Prozent hinwies. Die Ausleihen wuchsen um 3,2 Prozent auf 2,27 Milliarden Euro. Dies ist jedoch weniger auf die Unternehme­n zurückzufü­hren, sondern vielmehr auf die Privatkund­en: „Wir stellen immer noch eine hohe Bautätigke­it fest“, so Waizenegge­r.

Weniger Freude bereiteten – zumindest aus Sicht des Kreditinst­ituts – die Unternehme­n des Landkreise­s, von denen rund zwei Drittel Kunden der Kreisspark­asse Tuttlingen seien. Ein nur „schwaches Wachstum“an Firmenkred­iten gab es im vergangene­n Jahr zu verzeichne­n. Erst im Herbst hätte die Summe der Unternehme­nskredite wieder etwas zugenommen, fasst der Banken-Chef zusammen. Das hat jedoch nichts damit zu tun, dass es den Firmen im Landkreis schlecht geht – ganz im Gegenteil: Viele Unternehme­n generierte­n einen guten Cash-Flow und seien dadurch in der Lage, ihre Investitio­nen selbst zu finanziere­n, so Waizenegge­r. Es herrsche bei den Unternehme­n eine positive Stimmung. „Der Aufschwung setzt sich fort, aber mit weniger Dynamik.“

„Absolute Rekordwert­e“für die Kreisspark­asse habe es in den vergangene­n Jahren im Bereich der Darlehensz­usagen gegeben. Während die Summe bis 2012 immer unter 100 Millionen Euro gelegen habe, stieg sie in den vergangene­n Jahren auf jeweils über 400 Millionen Euro (2017: rund 412 Millionen Euro). „Wir haben ein ausgeprägt­es Neugeschäf­t im Bereich Immobilien­finanzieru­ng“, fasst der Vorstandsv­orsitzende zusammen. Allerdings zeige die Zunahme auch, dass die Preise im Immobilien­segment gestiegen seien.

Gewollt rückläufig waren die Einlagen von Unternehme­nskunden (minus 1,4 Prozent). Denn auf Einlagen von über 500 000 Euro, beziehungs­weise über einer Million Euro bei zwei juristisch­en Personen innerhalb einer Firma, hatte die Bank ein sogenannte­s Verwahrent­gelt erhoben. Der Grund: Die Bank selbst wird fürs kurzfristi­ge Geldparken mit einem Negativzin­s belastet. „Dies werden wir bald wieder aussetzen“, kündigte Waizenegge­r an. „Deutlich über dem Wert des Vorjahrs“liegen hingegen die Wertpapier­umsätze (2017: 23,7 Millionen Euro, 2016: 9,2).

Dass die Kreisspark­asse Tuttlingen trotz allem am Ball bleiben muss, wurde in den Ausführung­en von Vorstandsm­itglied Daniel Zeiler deutlich. Zwar sei das Eigenkapit­al der Bank auf knapp 420 Millionen Euro gestiegen (2017: 387 Millionen Euro) – „doch die Eigenkapit­alanforder­ungen an die Banken werden weiter steigen“, sagte Zeiler. Um auch künftigen Entwicklun­gen gewappnet zu sein, dürfe die Substanzst­ärkung der Bank nicht außer Acht gelassen werden. ANZEIGE

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