Freixenet wird Deutsch
Henkell kauft Mehrheit des katalanischen Sektherstellers
ist sehr exportstark, 80 Prozent der Produktion geht in alle Welt. Und zugleich erhält Henkell die Kontrolle über einen wichtigen Konkurrenten auf dem deutschen Sektmarkt: Deutschland war bisher der wichtigste Exportmarkt der Schaumweine aus dem Hause der FreixenetGruppe. Weg aus der Krise Das spanische Unternehmen mit mehr als 100-jähriger Geschichte und 1850 Mitarbeitern hofft derweil, mit dem deutschen Partner aus der Krise zu kommen. Die weit verzweigte Eigentümerfamilie war zunehmend zerstritten: Sieben Freixenet-Aktionäre verkauften nun ihre Anteile an Henkell. Der zunehmende Unfrieden hatte wohl auch mit den geringen Ausschüttungen an die Aktionäre in den letzten Jahren zu tun. Im vergangenen Geschäftsjahr hatte der Freixenet-Konzern, der wie Henkell unter verschiedenen Namen Sekt und Weine herstellt, magere 8,4 Millionen Euro Nettogewinn ausgewiesen. Boykott durch Separatisten Auch politische Faktoren spielten mit: Das Erstarken der Unabhängigkeitsbewegung in der spanischen Region Katalonien hat den Geschäften Freixenets nicht gut getan. Spanische Nationalisten hatten schon vor Jahren aus Protest gegen katalanische Unabhängigkeitsbestrebungen zum Boykott von Produkten aus Katalonien aufgerufen. Dabei hatte sich Freixenet-Chef José Luis Bonet stets gegen die Abspaltung Kataloniens von Spanien ausgesprochen. Dies nahmen ihm wiederum die Separatisten übel, die auch zum Boykott aufriefen. Der Verkauf der FreixenetMehrheit an die deutsche HenkellGruppe könnte derartigen Aufrufen den Wind aus den Segeln nehmen. Neue Impulse erhofft Die Übernahme soll neue Impulse bringen. „Mit diesem Schritt bündeln beide Unternehmen ihre Kräfte zum weltweit führenden Anbieter in der Schaumwein-Branche“, erklärt die Henkell-Zentrale im deutschen Wiesbaden. „Das weitreichende Angebot und die Länderschwerpunkte ergänzen sich ideal.“Mit der Partnerschaft wollten beide Konzerne ihre internationale Position ausbauen.
Der Kaufpreis dieses Deals, der noch von den Kartellbehörden genehmigt werden muss, wurde offiziell nicht mitgeteilt. Nach Angaben spanischer Medien legte Henkell für die Freixenet-Anteile jedoch annähernd 220 Millionen Euro hin.