Kunststiftung Hohenkarpfen präsentiert Albert Weisgerber
Künstler setzte konsequent auf die gegenständliche Darstellungsweise von Landschaft und Figurenbild
HAUSEN OB VERENA (sz) - Albert Weisgerber (geb. in St. Ingbert 1878, als Soldat gefallen bei Ypern 1915) ist ein markanter Maler der Klassischen Moderne, den es wiederzuentdecken gilt. Die Ausstellung „Landschaft und Figurenbild“im Kunstmuseum Hohenkarpfen, von Sonntag, 25. März bis 15. Juli belegt mit herausragenden Gemälden seine künstlerische Position in der Avantgarde des frühen 20. Jahrhunderts.
Als erster Präsident der Neuen Münchner Secession zählte er an der Münchner Akademie der bildenden Künste mit Wassily Kandinsky und Paul Klee zu den beneideten Schülern des Malerfürsten Franz von Stuck.
Schon während des Studiums und danach prägte Weisgerber als Illustrator der stilbildenden Zeitschrift „Jugend“das Gesicht des Jugendstils mit.
In seiner Malerei setzte er sich eindrucksvoll mit der dunkeltonigen Maltradition Münchens, dann jedoch mit der Lichtmalerei des Impressionismus und dem expressiven Farbauftrag des Blauen Reiters auseinander. Seine Motive fand er im Münchner Umland, im Voralpengebiet und auf Reisen an die Nordsee, in den Böhmerwald und nach Tirol.
Gemeinsame Reisen mit dem Studienfreund Gino de Finetti nach Italien auf den Spuren der alten Meister des Quattrocento und Cinquecento in Florenz und Rom sowie mehrjährige Aufenthalte in Paris an der berühmten Académie Matisse und im legendären Künstlerkreis des Café du Dôme mit Hans Purrmann, Rudolf Levy, Theodor Heuss und Hermann Uhde-Bernays wurden zu prägenden Erfahrungen.
Neben Henri Matisse gewannen Paul Cézanne und Édouard Manet nachhaltige Bedeutung für seine Entwicklung. Während sich andere Vertreter der Avantgarde zunehmend der Abstraktion verpflichtet fühlten, setzte Weisgerber konsequent auf die gegenständliche Darstellungsweise von Landschaft und Figurenbild.
Als Lehrer an der Damenakademie des Münchner KünstlerinnenVereins lernte er nicht nur seine Frau, die aus Prag stammende jüdische Malerin Margarete Pohl, kennen, sondern wies auch seinen Schülerinnen den Weg zur Malerei der Moderne.
Bei seinem frühen Tod im Ersten Weltkrieg hinterließ Weisgerber mit über 400 Gemälden und unzähligen graphischen Arbeiten ein umfangreiches und vielschichtiges OEuvre von hoher künstlerischer Qualität und Aussagekraft. Exemplarische Werke seiner Malerfreunde und Zeitgenossen Hans Purrmann (1880 –1966), Gino de Finetti (1877 –1955), Rudolf Levy (1875 –1944) und William Straube (1871 –1954) ergänzen die Ausstellung. Die Öffnungszeiten sind: Mittwoch bis Sonntag und an Feiertagen von 13.30 bis 18.30 Uhr. Kunsthistorische Führungen jeden Mittwoch um 17 Uhr und jeden ersten Sonntag im Monat. Weitere Informationen gibt es unter www.kunststiftung-hohenkarpfen.de