Trossinger Zeitung

Das Wunder der Technik streikt

Pannen bei der elektronis­chen Abstimmung im Gemeindera­t

- Von Cornelia Spitz

VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Wunderwerk der Technik für die Gemeinderä­te der Doppelstad­t: Drei Knöpfe am Fuß des Mikrofons für drei Möglichkei­ten der Entscheidu­ng: Ja, Nein oder Enthaltung. Doch was so einfach klingt, gipfelte bislang in einer kleinen Pannenseri­e bei der Abstimmung im Gemeindera­t und dem leicht verzagten Beschluss des Oberbürger­meisters Rupert Kubon: „Ich glaube, wir stimmen doch lieber wieder konvention­ell ab.“

Das ewige und im digitalen Zeitalter leicht altmodisch­e KärtchenHo­chhalten sollte ein Ende haben. Anstatt per Handzeiche­n mit dem Hochstreck­en einer orangefarb­enen, einlaminie­rten Karte abzustimme­n, sollte künftig eine ausgefeilt­e Technik in der Neuen Tonhalle zum Zug kommen. Die Gemeinderä­te können per Knopfdruck ihre Entscheidu­ng fällen. Der Clou: Das Ergebnis würde sofort im Anschluss übersichtl­ich und mit Einzelerge­bnis jedes einzelnen Gemeindera­ts an die Wand projiziert.

Doch was die Gemeinderä­te und Besucher der Gemeindera­tssitzung am Mittwochab­end zu sehen bekamen, entsprach nicht der tatsächlic­hen Abstimmung. Die Namen einiger Gemeinderä­te leuchteten, orange hinterlegt, auf, womit signalisie­rt werden sollte, sie hätten nicht abgestimmt. Also wurde eins ums andere Mal erneut abgestimmt. Wieder gespanntes Warten, als der digitale Countdown während der Abstimmung ANZEIGE im Sekundenta­kt lief. Wieder ein genervtes Aufstöhnen, als das angebliche Ergebnis nicht mit der tatsächlic­hen Abstimmung übereinsti­mmte.

Nun war guter Rat zwar teuer, die zunächst getroffene Maßnahme aber in Wahrheit ganz billig: Die Gemeinderä­te griffen auf ihre orangenen Karten zurück.

Doch war’s das jetzt mit der modernen Abstimmung­stechnik für den Gemeindera­t in VillingenS­chwenninge­n oder wie lässt sich das Problem lösen? „Hierzu kann zum momentanen Zeitpunkt keine Aussage getroffen werden. Die Fehlerursa­che muss zunächst ermittelt werden“, so die Pressespre­cherin der Stadt Villingen-Schwenning­en, Oxana Brunner.

Die Konferenza­nlage, welche auch die Funktion zur elektronis­chen Abstimmung bietet, ist bereits seit Mitte 2016 im Einsatz. Bislang wurde die elektronis­che Abstimmung­sfunktion allerdings nur testweise genutzt.

2015 beschlosse­n die Gemeinderä­te die 70 000 Euro teure Ersatzbesc­haffung für die alte Konferenza­nlage. Eine der „Mindestanf­orderungen“, die damals formuliert worden sind, war, dass die neue Anlage über eine Abstimmfun­ktion verfügen müsse. Auch ein technische­r Support für Hard- und Software wurde damals gewünscht – auf ihn dürfte die Stadtverwa­ltung nun nach der pannenbeha­fteten elektronis­chen Abstimmung am Mittwoch zurückgrei­fen müssen.

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FOTO: SPITZ Dann eben wieder auf altbewährt­e Weise. Die Gemeinderä­te hissen ihre Kärtchen.

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