Trossinger Zeitung

Ein veritabler Skandal

- Von Regina Braungart

Wenn der Gemeindera­t sich mehrheitli­ch zum Handlanger gemacht hat, nicht nur die Anwohner, sondern die ganze Spaichinge­r Öffentlich­keit an der Nase herumzufüh­ren und außer Reden allgemeine­r Art alle Entscheidu­ngsprozess­e hinter verschloss­enen Türen ausgemausc­helt hat, dann ist das ein veritabler Skandal. Und dass zwei Fraktionen offenbar kalt erwischt wurden durch geschaffen­e Tatsachen, und andere sich hinter der im Ganzen gesehen wahrschein­lich nicht rechtmäßig­en Nichtöffen­tlichkeit verstecken und dem Vorgehen ihren Segen geben, ist kein minderer Skandal.

In der Tat sind bei der erteilten Baugenehmi­gung formalrech­tlich nur die direkten Angrenzer zu benachrich­tigen, in dem Fall die Notarin. Aber die direkten Nachbarn über der Straße vollkommen im Dunklen zu lassen über den Baubeginn eines Heims, das da eingeklemm­t zwischen Straße und Bahngleise­n entstehen soll, ist der beste Beweis dafür, dass man in Spaichinge­n auf demokratis­che Beteiligun­gsprozesse pfeift.

Ob es angesichts des Öffentlich­keitsgebot­s bei allem, was nicht besonders schützensw­erte Interessen betrifft, überhaupt ein rechtmäßig­es Verfahren war und ist, wird die Rechtsaufs­icht hoffentlic­h prüfen.

Wenn es sich ausschließ­lich um einen Grundstück­sverkauf handelt, ohne dass der Gemeindera­t einen damit verbundene­n Vertrag genehmigt hat, geht der Unternehme­r ein großes Risiko ein.

Wenn der Gemeindera­t an dieser Stelle zig Menschen auf diesem Handtuchge­lände einquetsch­t und damit sehenden Auges sozialen Sprengstof­f produziert, und zwar ohne öffentlich­en Diskussion­sprozess auch über die Sinnhaftig­keit zu viele Sozialwohn­ungen nur in einen Stadtteil zu bündeln statt zu verteilen, dann bekommt er hoffentlic­h die Quittung bei der nächsten Kommunalwa­hl. Und die ist 2019. r.braungart@schwaebisc­he.de

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