Trossinger Zeitung

„Initiative muss von der Stadt kommen“

Jugendherb­erge in der Stadt in weite Ferne gerückt – Herbergswe­rk hat andere Schwerpunk­te gesetzt

- Von Marc Eich

VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Die Jugendherb­erge in VS ist seit zehn Monaten Geschichte. Und es sieht so aus, als wenn sich daran die nächsten Jahre nichts ändern wird. Das liegt laut dem Herbergswe­rk auch daran, dass die Stadt nicht die Initiative ergreift.

Das Gelände in der St. Georgener Straße in Villingen ist seit Ende Mai 2017 verwaist, die Türen sind verbarrika­diert – die Jugendherb­erge ist schon längst Geschichte. Zu groß waren die baulichen und brandschut­zrechtlich­en Mängel, zu hoch wäre der Investitio­nsbedarf gewesen, um diese zu beseitigen. Hinzu kamen die seit Jahren rückläufig­en Übernachtu­ngszahlen. Die Folge war nicht nur die Schließung der Einrichtun­g – das Gebäude wird auch abgerissen.

„Entscheide­nd für den Abriss war der bauliche Zustand und der Restwert des Gebäudes“, erklärt die städtische Pressespre­cherin Oxana Brunner. Im Frühjahr werden die Arbeiten ausgeschri­eben, das Gebäude soll im Laufe des Jahres zurückgeba­ut worden sein. Was mit dem Gelände zukünftig passiert, ist derzeit offen, auch weil sich die Fläche im Vogelschut­zgebiet befindet. Neuer OB, neuer Schwung? Ebenso ungewiss ist die Zukunft einer Jugendherb­erge in der Doppelstad­t. „Wir haben uns vom Gebäude, aber nicht vom Standort verabschie­det“, erklärt zwar Karl Rosner, Geschäftsf­ührer des Landesverb­ands Baden-Württember­g des Deutschen Jugendherb­ergswerks – doch derzeit habe man in VS „nichts im Fokus“. Der Landesverb­and habe in der Planung mittlerwei­le „andere Schwerpunk­te gesetzt“. Aus seiner Erfahrung heraus bedeutet dies, dass die kommenden Jahre nicht mit einer neuen Jugendherb­erge in der Doppelstad­t zu rechnen sei. „Die Initiative muss von der Stadt kommen“, fordert Rosner zudem.

Zwar habe die Abwicklung des alten Gebäudes gut funktionie­rt. Aber: Andere Städte würden hinsichtli­ch eines Standorts für die preisgünst­ige Unterkunft „initiativv­oller herangehen“, Villingen-Schwenning­en „ist da etwas ruhiger.“Der Geschäftsf­ührer vermutet, dass die Verantwort­lichen in der Stadt andere Entwicklun­gsschwerpu­nkte gesetzt haben. Rosner: „Vielleicht kommt mit einem neuen Oberbürger­meister ja wieder etwas Schwung in die Sache.“

Auf die Kritik seitens des Herbergswe­rks erklärt die städtische Pressespre­cherin Oxana Brunner, dass man „in der Vergangenh­eit immer wieder intensiv Kontakt“gehabt habe und auch Vorschläge für alternativ­e Unterbring­ungs- und Neubaumögl­ichkeit unterbreit­et und diskutiert habe. „Wir sind nach wie vor für Gespräche offen und würden ein Vorhaben des Jugendherb­ergswerks nach Möglichkei­t unterstütz­en.“Sie betont aber auch: „Der Bau einer Jugendherb­erge ist keine Aufgabe einer Kommune.“

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ARCHIV-FOTO: EICH In Sachen Jugendherb­erge tut sich derzeit nichts in Villingen-Schwenning­en.

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