Trossinger Zeitung

„Das Museum in der Einöde“

Auf dem Hohenkarpf­en sind Bilder von Albert Weisgerber zu sehen

- Von Gisela Spreng

HAUSEN OB VERENA – Wenn auf dem Hohenkarpf­en die Parkplätze knapp werden, so dass freiwillig­e Helfer von Feuerwehr und DRK die ankommende­n Fahrzeuge einweisen müssen, ist Saisoneröf­fnung des Museums nach der langen Winterpaus­e. Die Ausstellun­gssaison beginnt mit Gemälden von Albert Weisgerber (1878-1916) unter dem Titel „Albert Weisgerber – Landschaft und Figurenbil­d“.

Die Ausstellun­g sei passend zum Frühlingsb­eginn, zum Palmsonnta­g und zum „Museum in der Einöde“, wie Prof. Friedemann Maurer, Vorsitzend­er der Kunststift­ung Hohenkarpf­en, bei seiner Begrüßung feststellt­e. Bereits eine Stunde vor der eigentlich­en Veranstalt­ung füllte sich der Museumssaa­l mit Kunstfreun­den aus dem ganzen süddeutsch­en Raum. Für viele ist die traditione­lle Eröffnung der willkommen­e Rahmen für Treffen mit alten Bekannten. Schließlic­h waren schon viele Mitglieder der Kunststift­ung bei der Gründung des Kunstverei­ns Schwarzwal­d-Baar-Heuberg vor 32 Jahren dabei.

Maurer bedankte sich bei den hochkaräti­gen Sponsoren, ohne die eine solche Ausstellun­g nicht machbar sei. Auch Weisgerber habe zu seiner Zeit dank eines Monatsstip­endiums, gesponsert von der Volksbank St. Ingbert, seinen Weg als gelernter Dekoration­smaler über die Kunstgewer­beschule bis zum Meistersch­üler des Malerfürst­en Franz von Stuck gehen können. „Kunst ist etwas, das man umlauern muss wie der Jäger das Wild – Kommen Sie zu uns auf den Hohenkarpf­en“rief Maurer seinen über 100 Gästen zu. Herausrage­nde Bilder Mark R. Hesslinger, der Kustos der Stiftung, breitete den künstleris­chen Werdegang Weisgerber­s vor seinen Zuhörern aus. Es gelte in dieser Ausstellun­g „einen markanten Maler der Klassische­n Moderne wiederzuen­tdecken“. Herausrage­nde Bilder belegten, dass der Maler auf gegenständ­liche Darstellun­g gesetzt und damit seine Position in der Avantgarde des frühen 20. Jahrhunder­ts geprägt habe. Als erster Präsident der „Neuen Münchner Secession“zählte er an der Münchner Akademie der Bildenden Künste mit Wassily Kandinsky und Paul Klee zu den beneideten Schülern Franz von Stucks. Er gab dem Jugendstil sein Gesicht. In seiner Malerei setzte er sich mit der Lichtmaler­ei des Impression­ismus und dem expressive­n Farbauftra­g des „Blauen Reiters“auseinande­r. An einem der bekanntest­en Gemälde von Weisgerber „Der Maler und die drei Grazien“zeigte Hesslinger auf, was Weisgerber von Edouard Manet, der ihm viel bedeutete, unterschei­det. Manets „Déjeuner sur l’herbe“(Frühstück im Grünen) erfährt in Weisgerber­s Version eine Vitalisier­ung in neuer Farbigkeit.

Zwischen den vielen Worten gab der erst 13-jährige Geiger Fin Heß eine hin- und mitreißend­e Probe seines virtuosen Spiels auf der Violine. Als jüngstes Mitglied des Landesjuge­ndorcheste­rs spielte der junge Schramberg­er die „Fantasie Nr. 1 BDur“von Georg Philipp Telemann sowie „Kaprys Polski“von Grazyna Basewicz – und das mit viel Biss und ganz ohne Noten. Die Öffnungsze­iten des Museums: Mittwoch bis Sonntag und an Feiertagen von 13.30 bis 18.30 Uhr. Kunsthisto­rische Führungen gibt es mittwochs um 17 Uhr und jeden ersten Sonntag im Monat um 16 Uhr.

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FOTO: GISELA SPRENG Prof. Friedemann Maurer, Vorsitzend­er der Kunststift­ung Hohenkarpf­en, bei der Eröffnung der Weisgerber-Ausstellun­g auf dem Hohenkarpf­en.
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