Liebhaber
Es ist ja so: Der Trossinger an sich ist ein Liebhaber. Was der so alles liebhat, das verstehen ja andere kaum. Zum Beispiel seinen Maschke-Platz – hoppela, das Thema ist jetzt zu groß vor Ostern. Aber sein Rathaus. Sein Hohner-Areal, sogar seine Hohner-Kuh; was der Trossinger liebhat, das umsorgt und pflegt er, das hätschelt und liebkost er. Im Umkehrschluss sieht man natürlich auch im Städtle sofort, was er nicht liebhat. In den Kreisverkehren zum Beispiel die „Kunst“– hoppela, das Thema ist jetzt zu groß vor Ostern.
Apropos Ostern: Da hat der Trossinger seine Eier lieb, vor allem die Brisilleneier. Was in der Aussprache klingt wie ein Sprachfehler bei Stockschnupfen, das hat einen historischen Hintergrund: Die Trossinger „Hippe“, stolze Liebhaber-Tracht aller Trossingerinnen, wird in tiefem Blau gefärbt. Das „Blauholz“stammt aus Südamerika, und wird auch „Brasilholz“genannt. Bleibt beim Blaumachen Sud übrig, wird der zum Eierfärben genutzt – natürlich vorausgesetzt, es ist Ostern, versteht sich. Also ist davon auszugehen, dass vor allem vor Ostern in Trossingen Blaugemacht wurde, der Trossinger ein Liebhaber des österlichen Blaumachens ist. So entstehen Traditionen. Brisilleneier sind Liebhaber-Kunstwerke! Die werden dann versteckt um gefunden zu werden und Kindern zu erklären, die habe der Osterhase gebracht, was natürlich Generationen von Biologielehrern auszubaden hatten. Der Trossinger schnappt dann als österlicher Liebhaber zu Ostern seine Trossingerin, um sich nach getaner Brisillenfärberei in Schale zu werfen und auszugehen, wie aus dem Ei gepellt …