Helfer verstecken in Armenvierteln für Kinder Ostereier
In der ehemaligen deutschen Kolonie Namibia wird das Osterfest ein bisschen anders begangen
TROSSINGEN/KATUTURA - In der ehemaligen deutschen Kolonie feiern Deutschstämmige Ostern wie in Deutschland. In Katutura, dem Township, verstecken Helfer Ostereier für die Kinder.
Dass am anderen Ende der Welt Ostern ein wenig anders ausfällt als in Deutschland, liegt schon allein am Klima. Osterhasen- und Eier aus Schokolade schmelzen in der Sonne, deshalb müssen sie schnell gesucht werden, berichten deutschstämmige Namibier. „Als Kinder haben wir Hühnereier bemalt und sogar Straußeneier“, erinnert sich eine Deutsch-Namibierin. Diese wurden dann am KaiserWilhelm-Berg außerhalb Windhoeks versteckt.
Von Ostereiern haben viele Kinder im Township von Windhoek oder auf den Ovambo-Dörfern im Norden Namibias noch nie etwas gehört. „Sogar viele Erwachsene wissen nicht, was der Osterhase oder ein Osterei ist“, sagt Gabriel Indombo, der im Norden Namibias aufwuchs. Der junge Banker hütete, bevor er als Student nach Windhoek kam, Ziegen auf dem Land.
Eine andere Namibierin, Hulda Goagoses, erinnert sich an nächtliche Karfreitagsfeiern ihrer Kindheit auf einem Dorf in der Nähe der Gemeinde Omaruru. Mit Kerzen, ganz in Schwarz gekleidet und Kreuze tragend, seien sie in die Kirche marschiert und hätten Ostern mit Liedern und Bibeltexten gefeiert, die ganze Nacht. „Ohne Ostereier und Alkohol“, sagt sie. Heutzutage seien die nächtlichen Ostermärsche nicht mehr möglich, aus Sicherheitsgründen, meint sie bedauernd. Denn auch auf dem Land steige die Kriminalität.
Dennoch fühlen sich die Menschen in ihrer Kirchengemeinde sicher genug, am Ostersamstag in der Nähe der Kirche zu campen und am nächsten Morgen den Sonnenaufgang und Jesu Auferstehung zu feiern, erzählt Hulda. In der Stadt, besonders im Township Katutura, fänden viele Partys statt und es werde zu viel Alkohol getrunken an den Feiertagen, berichtet Hulda.
Samuel Kapepo, freiwilliger Helfer einer Suppenküche in Ombili, einem Teil von Katutura, kämpft seit Jahren gegen das Problem an. Er wird nicht müde, seine Nachbarn aufzufordern, sich für die eigene Community einzusetzen. „Am Sonntag werden wir Ostern mit den Kindern in der Suppenküche feiern“, sagt er - und auch Ostereier verstecken und über Osterbräuche sprechen.
Auch im Bernard Nordkamp Center, einer Nachmittagsbetreuung im Township, verstecken freiwillige Helfer Osternester für die Kinder.