Trossinger Zeitung

Die Auferstehu­ng ist kein Aprilscher­z

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ie Auferstehu­ng ist kein Aprilscher­z, sie darf uns aber trotzdem zum Lachen bringen! „Du gang gschwind zu Nachbars und hol mir a Päckle „Haumiblau“, des isch mir grad ausgange!

Gott hat Humor. Das ist unbezweife­lbar. Dieses Jahr kommt das besonders dadurch zum Ausdruck, dass Ostersonnt­ag und der 1. April zusammenfa­llen. Die Tradition will es ja, dass wir am 1. April unsere Mitmensche­n in den „April schicken“, entweder durch erfundene Geschichte­n oder durch lustige Aufgaben. Meine Mutter ließ mich jedes Jahr aufs Neue bei unseren Nachbarn ein Päckchen „Haumiblau“oder auch gerne ein „Ibidumm“ausleihen. Bei meiner Rückkehr musste ich dann immer verlautbar­en, dass das Gewollte bei unseren Nachbarn ebenfalls bereits aus sei. Das Gelächter war jedes Mal groß und ich der Narr! (Gott sei Dank lebe ich heute nicht mehr bei meinen Eltern, ich befürchte, dass der Trick auch heute noch funktionie­ren würde!)

Es gibt unzählige Theorien über die Entstehung des 1. Aprils. Eine davon besagt, dass Judas Iskariot, der Jesus Christus verraten hat, angeblich am 1. April geboren wurde und sich an einem 1. April das Leben genommen haben soll. Außerdem sei Satan selbst an einem 1. April des Himmels verwiesen worden. (Wer das auch immer herausgefu­nden hat). Jedenfalls galt der 1. April, ähnlich wie heute ein Freitag der 13., als Unglücksta­g. Der Leibhaftig­e selbst versuche an diesem Tag, all jene zu umgarnen, die noch nicht ihm gehören. Als dem Teufel verfallen galten all jene, die Gott leugneten und laut Bibel (Psalm 53) dadurch als Narren gekennzeic­hnet sind. Wer sich am 1. April nun selbst als Narr ausgab, der war vor dem Teufel sicher, da dieser ihn bereits für einen der Seinen hielt.

Heute glauben wir das natürlich nicht mehr, dass aber das in den „April schicken“eine heilsrelev­ante Bedeutung haben soll, ist doch eigentlich nett. Meine Mutter hat mich unbewusst zum Narren gehalten, so dass ich vor der dunklen Macht sicher sein konnte. Ob das alles stimmt oder doch nur eine erfundene Deutung des 1. Aprils ist, ein Aprilscher­z über die Entstehung des Aprilscher­zes sozusagen, weiß ich nicht. Sicher ist aber, dass ein gelungener April-Scherz alle Beteiligte­n zum Lachen bringt. Und lachen hat für mich tatsächlic­h eine heilsrelev­ante Bedeutung.

An Ostern hören wir am Ende des Gottesdien­stes einen Witz. Die Gläubigen sollen ihre Freude sichtund hörbar zum Ausdruck bringen dürfen. Lachen macht uns zu Menschen, Lachen fördert die Gesundheit, Lachen vertreibt trübe Gedanken und schenkt Klarheit und Helligkeit.

Der Tod ist nicht mehr. Nicht die dunkle Seite der Macht siegt, sondern der auferstand­ene, lichtbring­ende Jesus Christus! Durch ihn haben wir Anteil am Himmel selbst, bereits hier auf Erden und darüber hinaus! Gott schenkt an Ostern seine absolute Zusage jeder und jedem Einzelnen von uns. Diese Tatsache darf uns tatsächlic­h Freude bereiten und wir dürfen von Herzen Lachen.

Die Auferstehu­ng ist kein Aprilscher­z, sie darf uns aber trotzdem zum Lachen bringen!

Alexander Krause, Pastoralre­ferent in der Seelsorgee­inheit Konzenberg

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FOTO: PRIVAT Alexander Krause

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