„Keine Sammler in Berlin ist ein Mythos“
Direktor Daniel Hug zur Art Cologne und der Konkurrenz aus der Schweiz
Deutsches Literaturarchiv als Kulturdenkmal anerkannt
MARBACH (KNA) - Das badenwürttembergische Landesamt für Denkmalpflege hat das Deutsche Literaturarchiv Marbach (DLA) unter Denkmalschutz gestellt. Mit dem 1970-72 errichteten Gebäude sei eines der „jungen Kulturdenkmale“des Landes aus der Architekturepoche des Brutalismus anerkannt worden, teilte das Institut mit. Die Bezeichnung gehe auf den Begriff „beton brut“(„roh belassener Beton“) zurück. Den von den Stuttgarter Architekten Jörg und Elisabeth Kiefner sowie Wolfgang Lauber errichteten Neubau kennzeichnet laut DLA „der sorgfältige Umgang mit gestocktem Ortbeton“. Vom eindrucksvollen Äußeren über den lichten und weiten Lesesaal bis hin zu Details wie den direkt in den Beton eingelassenen Decken- und Wandleuchten sei überall „der Geist der 1970er-Jahre lebendig“.
Gegenwartskunst in Schloss Herrenchiemsee
HERRENCHIEMSEE (KNA) - Unter dem Titel „Königsklasse IV“ist vom 18. Mai bis 3. Oktober Gegenwartskunst in Schloss Herrenchiemsee zu sehen. Gezeigt werden Hauptwerke von Wolfgang Laib, Arnulf Rainer, Jean-Michel Basquiat, Günter Förg, Dan Flavin, On Kawara, Kazuo Shiraga, Hans-Jörg Georgi, John Chamberlain und Andy Warhol. Jedem Künstler wird ein eigener Raum gewidmet. Im Mittelpunkt der Schau stehen zentrale schöpferische Fragen von Zeit und Raum, Individuum und Gesellschaft. KÖLN - Die deutsche KunstmesseLandschaft ist in Bewegung. In einem Interview mit Christoph Driessen von der Deutschen Presse-Agentur kommentiert Art-Cologne-Direktor Daniel Hug die jüngsten Entwicklungen. Er spricht über zahlungskräftige Berliner Sammler, die Konkurrenz aus Düsseldorf und die eigene Messe vom 19. bis zum 22. April. Im vergangenen Jahr hat die Koelnmesse die zuletzt arg angeschlagene Berliner Kunstplattform ABC übernommen und mit ihr die Art Berlin entwickelt, die im September zum ersten Mal veranstaltet wurde. Wie ist es gelaufen? Super. Überraschend gut. Dass es in Berlin keine Sammler gibt, ist ein Mythos. Das ist wirklich völlig falsch. Interessant. Haben die auch Geld, diese Sammler? Ja, absolut. Drei Galerien haben mir hinterher erzählt, dass sie an Berliner Sammler verkauft haben, die sie vorher noch gar nicht kannten. Dann gab es letztes Jahr noch eine neue Kunstmesse, die Ihnen aber weniger gefallen haben dürfte, denn das ist potenziell Konkurrenz für die Art Cologne: die Art Düsseldorf, hinter der auch die Schweizer Messegesellschaft MCH steht, die die Art Basel ausrichtet. Diese Art Düsseldorf ist ziemlich eingeschlagen, nicht wahr? Sie hatten einen guten Start, ja. Aber andererseits waren nur rund 80 Galerien da. Und mit dieser Anzahl an Ausstellern kann man nicht sehr viel Umsatz machen. Man braucht mindestens 100, das ist die kritische Masse. Das wissen wir aus Berlin. Mit knapp 80 kann es passieren, dass man erstmal ins Minus geht. Den Schweizern dürfte so schnell nicht das Geld ausgehen. Ja, die sollte man nicht unterschätzen. Ich glaube auch nicht, dass die so schnell aufgeben werden, selbst wenn sie für die nächsten fünf Jahre ein Minus machen. Wie sehr müssen Sie diese Konkurrenz fürchten? Wir fürchten niemanden. Wir sind bestens aufgestellt. Und das Gute ist, dass wir uns dadurch bei der Art Cologne noch mehr Mühe gegeben haben. Wir haben diesmal einige Neuerungen. Zum Beispiel? Wir haben die große Halle in der mittleren Ebene, in der die zeitgenössischen Kunstgalerien sich befinden, besser aufgeteilt. So haben wir die Schwergewicht-Aussteller über die ganze Halle verteilt. In der Mitte der Halle ist eine große Plaza, die als Ruhezone dienen soll. Dazu haben wir das gesamte Innere der Halle komplett geschwärzt. Man sieht also nur die Stände, die Halle verschwindet quasi. Das wird sehr sexy.