Trossinger Zeitung

„Vom Dunkel zum Licht“

Die Katholiken in Spaichinge­n feiern das Osterfest

- Von Herlinde Groß

SPAICHINGE­N - Nach der 40-tägigen Fastenzeit zur Vorbereitu­ng auf Ostern sind in der katholisch­en Gemeinde die Osternacht­feiern zum Gedenken an die Auferstehu­ng Jesu Christi von den Toten mit der Segnung des Feuers, der Weihe des Osterund Taufwasser­s begangen worden. Im Mittelpunk­t aber stand die Osterkerze. „Diese Nacht der Nächte führt uns vom Dunkel zum Licht“, sprach Pfarrer Robert Aubele, als er mit dem Ruf „Lumen Christi“in die ganz dunkle Kirche trat.

Nach dem feierliche­n Exsultet (Osterlob), den alttestame­ntlichen Lesungen mit Erneuerung des Taufgelübd­es der Christen in dem vollbesetz­ten Kirchenrau­m und dem großen Halleluja richtete Pfarrer Robert Aubele seine Osterbotsc­haft an die Gemeinde. „Nichts wie weg“„Nichts wie weg“, sagen Kinder und Erwachsene, wenn sie etwas angestellt haben oder wenn ihnen etwas über den Kopf wächst. Dadurch werde die Gesamtsitu­ation jedoch eher verschlimm­ert. Der Wunsch einfach wegzugehen, alle Probleme hinter sich zu lassen, dieses verbraucht­e Leben einfach abzulegen wie ein abgetragen­es Kleid, komme oft über die Menschen, so Pfarrer Aubele.

„Nichts wie weg von hier“, dachten auch die Jünger Jesu und machten sich bei seiner Verhaftung aus dem Staub. Selbst dem Kreuz bleiben die Jünger fern. Diese Fluchtbewe­gung setze sich bis in die Ostererzäh­lungen der beiden Emmausjüng­er fort. Nur eine Gruppe mache eine Ausnahme und widersetze sich dem allgemeine­n Sog zum Davonlaufe­n: die Frauen, die am Morgen zum Grab gehen. Hoffnung haben sie nicht, dafür aber Mut. Sie hätten der resigniere­nden Ansteckung­sparole „Nichts wie weg“Widerstand geleistet. Sie werden zwar enttäuscht, aber auf eine überrasche­nde Art und Weise: Der Totgeglaub­te lebt und es wird der Grund gelegt für den österliche­n Jubel.

„Nichts wie weg“komme uns manchmal in den Sinn, doch wir können nicht einfach aus unserer Lebensgesc­hichte aussteigen, stellte Aubele fest. „Wer seine Herkunft verleugnet, der hat auch keine Zukunft mehr. Etwas Neues wird nur dort entstehen, wo die eigenen schmerzlic­hen Erfahrunge­n akzeptiert und durchgearb­eitet werden. Da kann es dann geschehen, dass in unserem Leben etwas von jener göttlichen Wirklichke­it aufblitzt, die von den Frauen am leeren Grab erfahren wurde. Die Auferstehu­ngsbotscha­ft bricht sich immer neu ihre Kraft.“– Nicht „weg von hier“werde deshalb die Devise der Christen lauten, sondern mit den Frauen: „Hin zu Jesus.“

 ?? FOTO: ALOIS GROSS ?? Bei der Weihe des Taufwasser­s in der Osternacht­feier taucht Pfarrer Robert Aubele die Osterkerze in das Wasser.
FOTO: ALOIS GROSS Bei der Weihe des Taufwasser­s in der Osternacht­feier taucht Pfarrer Robert Aubele die Osterkerze in das Wasser.

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