Er hält seit 60 Jahren die Treue zur Firma
Wigand Flesch wird für langjährige Betriebszugehörigkeit bei Rudolf Manz geehrt
WURMLINGEN - 60 Jahre lang steht Wigand Flesch im Berufsleben, und das seit seiner Lehrzeit in der gleichen Firma: In der Rudolf Manz GmbH & Co KG in Wurmlingen hat der Betrieb am Mittwoch eine Stunde lang stillgestanden, um den Jubilar gebührend zu feiern.
„Heute ist ein schöner Tag, den ich nicht vergessen werde“, sagte Wigand Flesch in seiner Dankesrede und strahlte. Im April 1958 war er als 15-jähriger Werkzeugmacherlehrling in die Firma eingetreten, damals noch unter Firmengründer Rudolf Manz. Inzwischen hätte er mit vier Generationen von Chefs zusammengearbeitet – und das stets gerne.
Flesch erinnerte sich an seine ersten Arbeitstage: an deutlich längere Arbeitszeiten – und an die Blasen an den Händen vom vielen Feilen. In den 1960er-Jahren war er am Ausbau des Edelstahllagers maßgeblich beteiligt, und in den 1980er-Jahren stieg er zum Leiter der Abteilung Stanzund Umformtechnik auf. Bis heute werden dort mit Pneumatik-, Exzenterund Hydraulikpressen Präzisionsteile für Medizintechnik, Luftfahrtindustrie und Maschinenbau gefertigt.
Parallel hat im Betrieb aber auch die CNC-gesteuerte Produktion Einzug gehalten: Wigand Flesch hat in seinem langen Arbeitsleben viel Wandel erlebt. Auch dort, wo Rohmaterial früher von Hand umgeräumt werden musste, erleichtern heute Gabelstapler die Arbeit.
„Früher hat man manchmal vom schwarzen Metall ausgesehen wie ein Schornsteinfeger“, erinnerte sich der Jubilar. Geschadet hätte ihm das aber nicht, er sei durch die Bewegung körperlich fit geblieben. Wie sehr sich auch die Art des Transports geändert hat, schilderte Geschäftsführer Markus Dold: Vor 60 Jahren hätte noch eine Flagge dem Pferdefuhrwerk signalisiert, dass es etwas abzuholen gab. Mit Herzblut gearbeitet „Ausdauer, Beständigkeit und Treue“zeichneten Wigand Flesch in ganz besonderem Maße aus. Das betonte Markus Dold, der der Firma Rudolf Manz in der vierten Generation als Geschäftsführer vorsteht. Nach dem 50-jährigen Betriebsjubiläum und seinem 65. Geburtstag im April 2008 hätte für Wigand Flesch zwar offiziell der Ruhestand begonnen. Dennoch hat er in den darauffolgenden zehn Jahren bis heute an mindestens zwei Tagen pro Woche weitergearbeitet, und das mit Herzblut. Dold hob Fleschs Kollegialität, aber auch sein „unfassbares Fachwissen als unverzichtbarer Mitarbeiter“hervor. Unter dem Motto „Geht nicht, gibt’s nicht“hätte er nahezu jeden Kundenwunsch umgesetzt, manchmal sogar direkt vor Ort beim Kunden.
Auch Wurmlingens Bürgermeister Schellenberg zeigte sich beeindruckt von dem außergewöhnlichen Jubiläum, das eine besondere Verbundenheit mit der Firma und mit dem Beruf unter Beweis stelle. Er überreichte im Namen des badenwürttembergischen Ministerpräsidenten eine Ehrenurkunde.
Als Präsident der Handwerkskammer Konstanz überbrachte Gotthard Reiner seine Glückwünsche. Das Beispiel zeige, dass „solide Wissensbasis, aber auch eine flexible Reaktion auf Wandel“die Voraussetzungen für Erfolg seien. Nach seinem 65. Geburtstag hätte sich Flesch, nach 50-jähriger Berufstätigkeit, auch zurücklehnen können. Stattdessen hätte er weiter seine Fachwissen und seine Erfahrung in den Betrieb eingebracht. Mehr Zeit für Familie und Freizeit Und nun, nach 60-jähriger Betriebszugehörigkeit, kurz vor dem 75. Geburtstag, wollte sich Wigand Flesch noch nicht endgültig festlegen, wie es weitergeht. Mehr Zeit für seine Frau Brunhilde, mehr Zeit zum Wandern oder Radfahren wären reizvoll – aber vielleicht, wenn die Gesundheit weiter mitspielt, könnte man ja auch an das 65-jährige denken, ganz vorsichtig und unverbindlich.