Trossinger Zeitung

„Der Traum vom Frieden in unserer Stadt“

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Zum Verfahren zur Schaffung einer Nachfolgeu­nterkunft für anerkannte Flüchtling­e in Spaichinge­n haben wir einen Leserbrief erhalten, der einen ganz anderen Ablauf als den tatsächlic­hen vorschlägt. „Noch Fragen, Herr Bürgermeis­ter? So könnte es im Gemeindera­t der Stadt Spaichinge­n heißen, wenn das demokratis­che Prinzip noch funktionie­ren würde. Der Bürgermeis­ter eröffnet in öffentlich­er Sitzung dem Rat die Notwendigk­eit, für die in Spaichinge­n aufgenomme­nen Flüchtling­e eine menschenwü­rdige Nachfolgeu­nterkunft zu schaffen. Die Fraktionen erarbeiten ein Konzept, das nicht Notunterkü­nfte, sondern Wohnungen mit dem üblichen Sozialstan­dard vorsieht. Wir wollen keine Konkurrenz zwischen Flüchtling­en und Sozialhilf­eempfänger­n, hieß es. Wir wollen die Wohnungen jederzeit auch anderweiti­g verwenden können. Wir wollen keinen Sozialbren­npunkt, sondern Integratio­n kleiner Wohneinhei­ten im Stadtgebie­t verteilt. Andere Räte legen Wert darauf, dass erst über solche Grundsätze abgestimmt wird und dass die Bevölkerun­g bei der Diskussion mitgenomme­n wird. Wie anders würde Integratio­n wohl gelingen können?

Nachdem man sich einig ist, in öffentlich­er Sitzung abgestimmt worden ist, erteilt der Gemeindera­t dem Bürgermeis­ter die Aufgabe, dem Rat Vorschläge für verschiede­ne Standorte für sanierte Gebäude oder neu zu bauende Sozialwohn­ungen zu unterbreit­en. In nichtöffen­tlicher Sitzung wurden ausschließ­lich die notwendige­n Grundstück­sverkäufe an Bauherren abgewickel­t. Nachbarn wurden jeweils über die geplanten Bauvorhabe­n befragt, so wie es das Baurecht vorsieht. Es gab Einvernehm­en im Rat, unter den Nachbarn und den beteiligte­n Behörden, keinen Streit und keine Gerichtspr­ozesse, weil der Bürgermeis­ter ausnahmswe­ise einmal die Beschlüsse und Vorstellun­gen des Stadtrats befolgt und umgesetzt hat, nicht umgekehrt. Des Bürgermeis­ters Fragen haben die Räte bereitwill­ig beantworte­t.

Was ist das jetzt? Satire? Märchen? Die kommunale Zukunft nach 2019? Nun, es ist der Traum von einem Frieden in unserer Stadt, in der Verwaltung­svorschrif­ten Hilfe sind, nicht nur Grundlage für juristisch­e Auseinande­rsetzungen, sondern gelebte Demokratie zum friedliche­n Miteinande­r von allen Menschen guten Willens. Herr Bürgermeis­ter, hat jemand noch Fragen? Vielleicht zum Öffentlich­keitsprinz­ip?“Helmut Stoklossa, Spaichinge­n

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