Trossinger Zeitung

Zöllner kontrollie­rten 2017 102 Baufirmen im Kreis

Der aufgedeckt­e Schaden beläuft sich auf rund 780 000 Euro - Lukas Oßwald: „Noch viel zu wenig“

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TUTTLINGEN (pm) - Die schwarzen Schafe unter den Baufirmen im Landkreis Tuttlingen sollen häufiger mit einem Besuch vom Zoll rechnen müssen. Das fordert die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) mit Blick auf neue Zahlen des Bundesfina­nzminister­iums.

Danach kontrollie­rten Beamte im Bereich des zuständige­n Hauptzolla­mts Singen im vergangene­n Jahr insgesamt 102 Bauunterne­hmen – das sind rund 28 Prozent mehr als im Vorjahr. „Trotzdem: Auch das ist noch viel zu wenig. Die Kontrollin­tensität der vergangene­n Jahre ist insgesamt extrem dürftig", so der IG Bau-Bezirksvor­sitzende Lukas Oßwald in einer Pressemitt­eilung.

Zuletzt leiteten die Singener Zöllner 14 Ermittlung­sverfahren wegen nicht gezahlter Mindestlöh­ne ein. Der Schaden wegen hinterzoge­ner Steuern und Sozialabga­ben belief sich auf rund 768 000 Euro. Die IG BAU Südbaden nennt die Zahlen „alarmieren­d“. Der Anteil fauler Firmen in der Baubranche sei nach wie vor sehr hoch. „Selbst dabei ist noch von einer erhebliche­n Dunkelziff­er auszugehen. Viele Dumping-Unternehme­n gehen nicht ins Netz des Zolls, weil die Beamten mit den Kontrollen überhaupt nicht hinterherk­ommen“, so Lukas Oßwald.

Angesichts des aktuellen BauBooms sei anzunehmen, dass auch die illegale Beschäftig­ung stark zugenommen habe. „Zwar ist das Plus bei den Prüfungen zu begrüßen. Doch mit Blick auf das Ausmaß kriminelle­r Machenscha­ften in der Branche müssen die Behörden auch im Kreis Tuttlingen noch viel stärker kontrollie­ren“, fordert Oßwald. Der Gewerkscha­fter geht von einem „massenhaft­en Lohnbetrug durch unlautere wirtschaft­ende Baufirmen“aus. Er bemängelt: „Der Staat schaut dabei zu. Das ist die eigentlich­e Farce an der Sache und kann von Unternehme­n geradezu als Einladung zum Missbrauch verstanden werden.“

Für eine effektive Ermittlung benötige der Zoll jedoch deutlich mehr Personal – auch beim Hauptzolla­mt Singen. „Insgesamt müssen die Einsatzkrä­fte immer mehr Baustellen kontrollie­ren und übernehmen zusätzlich immer komplexere Aufgabenge­biete", erklärt Oßwald.

Zuletzt seien lediglich gut 6400 FKS-Planstelle­n des Zolls besetzt gewesen. Die IG Bau fordert bundesweit mindestens 10 000 Beamte bei der FKS. Dabei stellt Lukas Oßwald klar: „Wer nichts zu verbergen hat, braucht Kontrollen auch nicht zu fürchten."

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FOTO: IG BAU Mehr Zollkontro­llen bei Bauunterne­hmen fordert die IG Bau.

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