Familienfilm im Tohuwabohu-Stil
„Papa Moll und die Entführung des fliegenden Hundes“bietet heitere Unterhaltung für kleine Kinogänger
In der Deutschschweiz kennt jedes Kind den gemütlichen Herrn Moll, seine großherzige Gattin und ihre drei aufgeweckten Kinder. Ab Donnerstag sind deren versponnene Einfälle auch farbenfroh in deutschen Kinos zu sehen.
Erfunden wurden die Molls von der Karikaturistin Edith Oppenheim-Jonas im Auftrag der Pro-Juventute-Stiftung, die sich um die Förderung von Familien kümmert. Damit wollte man in den 1950er-Jahren den ausländischen Comics wie „Micky Maus“oder „Fix und Foxi“eine Schweizer Alternative entgegensetzen. Und „typisch schweizerisch“, nämlich kleinbürgerlich und provinziell, sind die Molls tatsächlich. Papa Moll arbeitet in einer Schokoladenfabrik, seine Frau kümmert sich herzensgut um Haushalt und Kinder.
Obwohl die Realität in der Schweiz vielerorts längst anders aussieht, haben sich die mit Reimen unterlegten Moll-Comics gehalten und werden laufend fortgesetzt. Zum Kinostart ist mit „Papa Moll und der fliegende Hund“gerade die 30. Ausgabe der Buchreihe erschienen. Doch anders als die Vorlage nahelegt, wurde „Papa Moll und die Entführung des fliegenden Hundes“nicht als Trickfilm, sondern als RealSpielfilm umgesetzt. Herr Moll – mit Dickbauch, Spitznase und auf dem Glatzkopf fünf Härchen – wird von Stefan Kurt gespielt; Isabella Schmid gibt mit kugelrunden Kulleraugen Mama Moll.
Es ist die erste Komödie von Manuel Flurin Hendry, der bislang hauptsächlich TV-Krimis drehte. Sucht man nach Vorbildern, landet man bei Charlie Chaplin und Laurel & Hardy.
„Papa Moll“ist augenfällig farbenfröhlich, steckt voller liebevollversponnener Einfälle. Die Inszenierung pflegt einen Tohuwabohu-Stil. Den braucht es aber auch, denn der Film überzeugt nur in Ausstattung, Look und Schauspiel. Die Erzählung fällt jenseits des Klamauks ziemlich mager aus. Weil die Mutter ins Wellness-Weekend verschwindet, müssen Moll und sein Nachwuchs zwei Tage lang allein über die Runden kommen; geplant ist ein Zirkusbesuch. Leider hängt ihm sein Chef, als er von dem Zirkusbesuch erfährt, seinen Nachwuchs an, mit dem die Moll-Kids in einer Dauerfehde liegen.
Die Spannungen zwischen den Kindern spielen in der Folge ebenso eine Rolle wie der zu Tierquälereien neigende Besitzer des Zirkusdackels. Harmlos-heitere Unterhaltung für die ganz jungen Kinogänger. (kna) „Papa Moll und die Entführung des fliegenden Hundes“, Regie: Manuel Flurin Hendry, Schweiz 2018, 90 Minuten, FSK: ab 6.