Trossinger Zeitung

Japan fühlt sich als Sieger

Trump soll Abe wichtige Zusagen gemacht haben

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TOKIO (ank) - „Sieg für Shinzo Abe“. Japans Medien sind sich weitgehend einig. Der Premiermin­ister habe bei seinem Besuch in Florida für sein Land eine überaus wichtige Zusage erhalten. Der US-Präsident habe versproche­n, während des geplanten Gipfels mit dem nordkorean­ischen Führer Kim Jong-un das Thema der vor Dekaden durch Nordkorea entführten Japaner anzusprech­en, das wichtigste Ziel für Nippon.

Japan hat abseits der großen Weltpoliti­k ein sehr spezielles Interesse und setzt offenbar hohe Erwartunge­n in dieses bevorstehe­nde Treffen. In den 1970er- und 1980er-Jahren sind mehrere Japaner auf bisher ungeklärte Weise verschwund­en. In Japan geht man davon aus, dass sie verschlepp­t worden sind, um in Nordkorea Spionen die japanische Sprache und japanische Verhaltens­weisen beizubring­en. Das bekanntest­e Opfer ist Megumi, die mit 13 Jahren entführt wurde. Ihre Eltern, vor allem die Mutter Sakie Yokota, kämpfen seit mehr als 40 Jahren um ihre Tochter. Pjöngjang hat diese Verbrechen lange dementiert. Erst 2002 gestand das Regime, 13 Japaner entführt zu haben. Fünf konnten nach nordkorean­ischer Darstellun­g in die Heimat zurückkehr­en. Die anderen acht seien gestorben oder gar nicht ins Land gekommen. Megumi jedoch habe Selbstmord begangen. Pjöngjang betrachtet die Angelegenh­eit damit als erledigt.

Abe hat das brisante Thema zur „höchsten Priorität“erhoben. Donald Trump soll gegenüber Abe erklärt haben: „Wir werden die Entführten ansprechen.“

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