Trossinger Zeitung

Der Gullydecke­l als alternativ­es Einbruchsw­erkzeug

Täter versuchen auf brachiale Art und Weise in VS-Schwenning­en zu Beute zu kommen

- Von Marc Eich

VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Erst ein Juwelier, dann ein Tabakwaren­geschäft: Mit einem ungewöhnli­chen Einbruchsw­erkzeug haben unbekannte Täter in den vergangene­n Tagen in VS-Schwenning­en Einbrüche begangen. Denn um sich Zutritt zu den Objekten zu verschaffe­n, wurden Gullydecke­l genutzt. Gibt es zwischen den Taten eventuell Zusammenhä­nge?

Es ist 1 Uhr nachts, als Anwohner „In der Muslen“am vergangene­n Donnerstag von einem ohrenbetäu­benden Lärm geweckt wurden. Denn zu diesem Zeitpunkt haben drei Einbrecher das Schaufenst­er eines Juweliers mit Hilfe eines Schachtdec­kels eingeworfe­n. Blitzschne­ll entwendete­n die Täter mehrere hochwertig­e Uhren im Wert von rund 5000 Euro. Nur vier Tage später das gleiche Spiel – dieses Mal jedoch „Auf Rinelen“.

Dort haben es die Unbekannte­n auf einen Tabakladen abgesehen. Nachdem die Scheibe eingeworfe­n wurde, entwendete­n zwei Personen innerhalb von weniger als einer Minute Zigaretten.

In beiden Fällen konnten die Täter flüchten. Zwei Fälle in VS-Schwenning­en mit dem gleichen Tathergang – werden da die ermittelnd­en Beamten nicht hellhörig? „Einen Tatzusamme­nhang herzustell­en ist immer schwierig“, erklärt Polizeispr­echer Thomas Kalmbach. Man könne es allerdings aufgrund der „gleichen Begehungsw­eise“vermuten. „Das alles wäre aber nur mit einer klaren Spurenlage nachweisba­r.“Auch deshalb tut sich die Polizei bislang schwer, von einem Zusammenha­ng zu sprechen. Und das, obwohl vor dem Einbruch in der Schwenning­er Fußgängerz­one in der Nacht auf Mittwoch bereits in Donaueschi­ngen zwei Einbruchsv­ersuche mit Gullydecke­ln stattfande­n. Dort hat die Scheibe jedoch stand gehalten – die Täter gingen deshalb leer aus.

„Wenn viele Dinge parallel laufen, dann können wir von einem Zusammenha­ng ausgesehen – es könnte jedoch auch Zufall sein, dass in den Fällen ein Gullydecke­l verwendet wurde“, erklärt Kalmbach. Denn solche Fälle gibt es, wie er betont, über das Jahr immer mal wieder. In manchen Fällen können man den Wurf mit solchen Schachtdec­keln auch als Vandalismu­s sehen – nicht in jedem Fall wird der zwischen 40 und 50 Kilogramm schwere Gegenstand für Einbrüche genutzt.

Doch warum kommen Täter dazu, einen Gullydecke­l für einen Einbruch zu verwenden? Schließlic­h werden aufgrund des Lärms, das zeigen die derzeitige­n Fälle, ja schnell Anwohner auf das kriminelle Treiben aufmerksam. „Der Vorteil ist ganz einfach: So ein Gullydecke­l ist ja bereits vor Ort und muss nicht mitgebrach­t werden“, erklärt Kalmbach.

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FOTO: FRISO GENTSCH Täter hieven Gullydecke­l aus der Verankerun­g und brechen damit in Geschäfte ein.

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